Lammert: Elie Wiesels Kampf gegen den Hass bleibt ein verpflichtender Auftrag
Bundestagspräsident Norbert Lammert hat den verstorbenen Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel im Namen des Deutschen Bundestages gewürdigt:
„Der Deutsche Bundestag trauert um Elie Wiesel. Unvergessen ist seine zutiefst berührende Rede anlässlich des Gedenktags für die Opfer des Nationalsozialismus im Jahr 2000, als er im Parlament zu uns Deutschen sprach – schonungslos, aber ohne Hass und Bitterkeit, wie er betonte. Denn sein ganzes Erwachsenenleben lang habe er versucht, Worte zu finden, die den Hass bekämpfen, aufspüren, entwaffnen. Elie Wiesel war dabei überzeugt, dass nichts entwaffnender sei als die Wahrheit, sie zu erkennen und zu benennen, sah er als seine Lebensaufgabe, für die er vor dreißig Jahren mit dem Friedensnobelpreis geehrt wurde. Nicht von der Geschichte wollte er sprechen sondern Geschichten von Menschen erzählen – von den Schuldigen, vor allem aber von den unschuldig Ermordeten, denen er damit ihre Geschichte zurückgab. Seine autobiografischen Werke geben Zeugnis von seinem Überleben im Holocaust und von der unvorstellbaren Herausforderung, als Überlebender ins Leben zurückzufinden. Elie Wiesel war überzeugt, dass jeder, der heute einem Zeugen zuhört, selbst ein Zeuge wird. In diesem Gedanken liegt sein Auftrag an die Nachwelt, ihm sehen wir uns bleibend verpflichtet“. Der Deutsche Bundestag werde Elie Wiesel ein ehrendes Andenken bewahren, erklärte Lammert.