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Parlament

„Erderwärmung geht weiter“

Stefan Rahmstorf

Stefan Rahmstorf (© dpa - Report)

Die durch den Menschen verursachte Erwärmung der Erde macht trotz regional zu beobachtender Schwankungen „keine Pause“. Das machte Prof. Dr. Stefan Rahmstorf vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung in einem öffentlichen Expertengespräch am Mittwoch, 27. Januar 2010, im Verkehrsausschuss deutlich. In den letzten Jahrzehnten sei ein „linearer Erwärmungstrend“ zu beobachten, sagte Rahmstorf und verwies darauf, dass der dafür verantwortliche Anstieg von Kohlendioxid „komplett vom Menschen verursacht wird“. Damit widersprach er der These, der CO2-Anstieg habe sich aus einer „natürlichen Klimadynamik“ entwickelt.

Stattdessen sei es so, dass die Hälfte des Kohlendioxidausstoßes sogar noch durch die Umwelt absorbiert werde. Das geschehe etwa über die Ozeane, die Kohlendioxid binden würden. Jedoch mit der Folge, dass die Meere dadurch saurer würden, was wiederum zu einem biologischen Ungleichgewicht führe

„Meeresspiegel steigt stärker als vermutet“

„Allein die Verhinderung der verstärkten Kohlensäurebildung in den Meeren ist Grund genug, den Kohlendioxidanteil drastisch zu senken“, sagte der Klimaforscher. Rahmstorf wandte sich gegen den Vorwurf, Prognosen der Klimaforscher seien übertrieben pessimistisch. Der Anstieg des Meeresspiegels etwa beschleunige sich weitaus stärker als ursprünglich vermutet.

Für die Unionsfraktion ist der Klimaschutz „eines der wichtigsten Probleme, vor denen die Menschheit steht“. Gerade vor diesem Hintergrund müsse man feststellen, dass die Ergebnisse des Klimagipfels von Kopenhagen „nicht zufriedenstellend“ seien.

„Maßnahmen müssen finanziell zu schultern sein“

Bei der Frage, wie die Ziele des Klimaschutzes erreicht werden können, müsse man sich aus Sicht der Union von naturwissenschaftlichen Grundsätzen leiten lassen, dabei jedoch nicht aus den Augen verlieren, dass die Maßnahmen „finanziell schulterbar“ sein müssten. Weiterhin stelle sich die Frage, wie zwischen den Bemühungen um Effizienzerhöhung und dem Einsatz für erneuerbare Energien gewichtet werden solle.

Deutschland sei in Kopenhagen seiner Vorreiterrolle beim Klimaschutz nicht gerecht geworden, kritisierte die SPD-Fraktion. Die Bundesregierung habe die Verhandlungen nicht gut vorbereitet. Nach dem „gescheiterten“ Gipfel stelle sich nun die Frage, ob nationale Regelungen geschaffen werden müssten. Die Linksfraktion verwies darauf, dass insbesondere der Verkehrsbereich den Kohlendioxidausstoß antreibe. Sie forderte, Modelle zum Ausbau der Schienenwege zu entwickeln.

„Von einer Klimakatastrophe kann keine Rede sein“

Auf die ihrer Ansicht nach fehlende Vorbildrolle Deutschlands ging auch die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen ein. Es sei bedauerlich, dass man sich nicht zu dem „kostengünstigen“ Klimaschutzmittel eines Tempolimits durchringen können. Auf diesem Wege könnten erhebliche Kohlendioxidmengen gespart werden.

Klimaschutz benötige „höchste Priorität“, bestätigte auch die FDP-Fraktion. Gleichwohl könne derzeit von einer „Klimakatastrophe“ keine Rede sein. Veränderungen des Meeresspiegels und Temperaturerhöhungen habe es auch in früheren Zeiten gegeben.

„Erneuerbare Energien verstärkt fördern“

Dem entgegnete Klimaforscher Rahmstorf, es gebe keine Hinweise darauf, dass es global gesehen bei niedrigerer Kohlendioxidkonzentration irgendwann wärmer als heute gewesen sei. „Auch nicht zum Ende der letzten Eiszeit.“ Den Bemühungen um eine Effizienzerhöhung bei der Nutzung fossiler Rohstoffe stehe er positiv gegenüber, sagte Rahmstorf. Dies sei ein „preisgünstiges Mittel“, um den Kohlendioxidausstoß rasch zu senken.

Langfristig müsse man jedoch komplett aus den fossilen Emissionen aussteigen, weshalb der Bereich der erneuerbaren Energien verstärkt gefördert werden müsse. Rahmstorf sprach sich auch für nationale gesetzliche Maßnahmen zur Senkung des Kohlendioxidausstoßes aus. Dass diese „wichtiger denn je“ seien, habe Kopenhagen gezeigt.

„Bei Schwellenländern Vertrauen schaffen“

„Wir können nicht auf die Vereinten Nationen warten“, sagte er. Die Industriestaaten müssten zudem zeigen, dass Klimaschutz nicht zu sinkendem Wohlstand führen müsse. Das sei wichtig, um insbesondere bei den Schwellenländern Ängste abzubauen und Vertrauen zu schaffen.

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