Bodenständige Thüringerin: Carola Stauche
Carola Stauche (58) ist eine CDU-Politikerin aus Thüringen, die 2009, bei ihrer ersten Kandidatur für den Bundestag, auf Anhieb das Direktmandat im Wahlkreis Sonneberg - Saalfeld - Rudolstadt - Saale-Orla-Kreis gewann. Die Chemiefacharbeiterin und spätere Verwaltungsangestellte war bis 2009 Landtagsabgeordnete in Erfurt. Ihre politische Karriere nahm nach der friedlichen Revolution eine rasche Entwicklung - sie wurde Geschäftsstellenleiterin des CDU-Kreisverbandes Rudolstadt.
„Wo die Bürger der Schuh drückt“
Die bodenständige Thüringerin war ehrenamtliche Bürgermeisterin der Gemeinde Rohrbach und später Vorsitzende der Verwaltungsgemeinschaft „Mittleres Schwarzatal“. Mit kommunalpolitischer Erfahrung und fachlicher Kompetenz schaffte sich Carola Stauche eine Vertrauensbasis bei den Menschen in ihrem Wahlkreis.
Die Bodenständigkeit zahlte sich bei der Bundestagswahl aus. Sie sagt: „Wer gute Politik in Berlin machen will, muss wissen, wo die Bürger im Wahlkreis der Schuh drückt.“
Wechsel in die Gastronomie
Carola Stauche begann nach dem Abschluss der mittleren Reife eine Ausbildung zur Chemiefacharbeiterin mit Abitur - eine in der DDR übliche Möglichkeit, das Abitur abzulegen, denn die Plätze an den Erweiterten Oberschulen (heute Gymnasien) waren knapp.
Mit dem Lehrabschluss in der Tasche, arbeitete sie aber nicht in der Chemiebranche, sondern wechselte sofort in die Gastronomie, machte einen zweiten Berufsabschluss und wurde Restaurantleiterin.
Eintritt in die CDU 1976
In die CDU trat Carola Stauche bereits 1976 ein - in der DDR war die CDU damals noch eine Blockpartei. „Ich wollte diese ständigen Diskussionen mit Vertretern der SED beenden, die mich immer wieder gefragt hatten, warum ich nicht Parteimitglied werde. Ich konnte schließlich im 'Arbeiter- und Bauernstaat' Abitur machen und hätte jetzt eine gehobene berufliche Position, da könne man erwarten, dass ich mich zu Staat und Partei bekenne. Ich wollte das absolut nicht und entschloss mich, in die CDU einzutreten, denn ich war wie viele Thüringer christlich erzogen worden“, erklärt Stauche.
1978 wurde sie in den Gemeinderat Rohrbach gewählt und engagierte sich für die Interessen der Menschen im Ort. „Ich kannte jeden und jeder kannte mich, deshalb hatte ich Zugang zu vielen Bürgern. Ich habe ganz persönliche Schicksale erlebt und politische Gängelei ertragen. Wenn mir die Menschen dann Danke sagten, weil ich für sie etwas erreicht hatte, war das die beste Motivation, mich weiter zu engagieren“, erzählt die Abgeordnete.
Mit den Menschen im Gespräch
Nach der Wiedervereinigung wurde Carola Stauche 1990 in den CDU Kreisvorstand Saalfeld-Rudolstadt gewählt und wurde Kreistagsmitglied. „Ich sagte mir damals: Wenn sich etwas ändern soll, muss ich Verantwortung übernehmen, denn meine Mentalität ist es nicht, darauf zu warten, bis andere es richten. Deshalb stellte ich mich 1996 zur Wahl und wurde stellvertretende Landesvorsitzende der Kommunalpolitischen Vereinigung der CDU (KPV) in Thüringen und im gleichen Jahr zur stellvertretenden KPV-Bundesvorsitzenden gewählt.“
Wenn Carola Stauche in ihrem Thüringer Wahlkreis unterwegs ist, kommt sie mit vielen Menschen ins Gespräch.
„Familie und Beruf vereinbaren“
Sie erfährt, dass die Menschen Angst vor der Zukunft haben, Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, und dass junge Menschen keine beruflichen Perspektiven sehen. Mütter würden gern arbeiten, aber Familie und Beruf ließen sich oft nicht vereinbaren.
Carola Stauche meint: „Ich bin auch Mutter und kann nachvollziehen, dass Frauen arbeiten und für die Familie da sein möchten, deshalb unterstütze ich nicht nur die Familienpolitik, die Ursula von der Leyen so kraftvoll auf den Weg gebracht hat. Ich möchte auch die frühkindliche Bildung in den Kindereinrichtungen verbessern, damit alle Kinder gleiche Chancen haben.“
Landtagsabgeordnete bis 2009
Im Jahr 2004 kandidierte Carola Stauche für den Thüringer Landtag, dem sie unter Ministerpräsident Althaus bis 2009 angehörte und in dem sie Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten war.
„Als ich vor der Bundestagswahl gefragt wurde, ob ich mich einer Kandidatur stelle, musste ich eine Weile nachdenken. Meine Arbeit als Landtagsabgeordnete hat mich wirklich ausgefüllt, ich mochte meine Aufgabe. Ich kannte die Kollegen über Jahre und konnte mir nicht vorstellen, das alles aufzugeben“, resümiert Stauche.
Auf Anhieb ein Direktmandat
Nach reiflicher Überlegung und Rücksprache mit der Familie entschied Carola Stauche, die Herausforderung anzunehmen, wurde ohne Gegenkandidaten innerparteilich für den Bundestag aufgestellt und holte auf Anhieb das Direktmandat für die CDU.
„Dass ich ein Landtagsmandat hatte, war ein großer Vorteil, denn fast zeitgleich mit der Bundestagswahl wurde auch der Landtag in Thüringen gewählt und die Menschen strömten in die Wahlveranstaltungen“, merkt Carola Stauche an.
Unterstützung von der Familie
In den letzten vier Wochen vor dem Wahltag absolvierte sie bis zu vier Wahlkampfveranstaltungen täglich. Unterstützung erhielt die Thüringerin auch von ihrer Familie, in der sie einen starken Rückhalt hat. Sie lebt seit vielen Jahren in einer Großfamilie und kann sich jederzeit auf jeden einzelnen verlassen.
Als am 27. September 2009 das amtliche Endergebnis für den Wahlkreis 196 kam, war der Jubel groß, nachdem sie das Direktmandat gewonnen hatte. Stauche sagt: „Ich habe natürlich alles gegeben und wollte gewinnen. Aber ich hatte mir auch immer wieder gesagt, die Möglichkeit, die Wahl zu verlieren, besteht und wenn es nicht klappt, musst Du damit klarkommen.“
Mitglied im Landwirtschaftsausschuss
Am 29. September 2009 nahm Carola Stauche an der konstituierenden Sitzung der CDU-Fraktion als Bundestagsabgeordnete teil und am 27. Oktober an der ersten Plenarsitzung. In den nächsten dreieinhalb Jahren kann sie beweisen, dass sie in Berlin etwas für die Menschen in ihrem Wahlkreis bewegt, denn daran werden die Wähler sie messen.
Carola Stauche ist Mitglied im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie stellvertretendes Mitglied im Innenausschuss und im Ausschuss für Tourismus. (bsl)
(Stand: Juni 2010)