Techniker mit Bodenhaftung: Manfred Nink
Manfred Nink ist seit 41 Jahren Mitglied in der SPD in Rheinland-Pfalz. Der gelernte Kfz-Mechaniker und staatlich geprüfte Techniker für Maschinenbau und Versorgungstechnik engagierte sich 20 Jahre lang in der Kommunal- und Landespolitik, bis er 2009 für den Bundestag kandidierte. Für Manfred Nink war es der richtige Zeitpunkt - denn mit 59 Jahren hatte er in vielen Parteifunktionen Erfahrungen gesammelt.
„An der Basis erfährt man aus erster Hand, wo die Probleme am größten sind“, sagt Manfred Nink. Acht Jahre war der SPD-Politiker Landtagsabgeordneter in Rheinland-Pfalz, aber wichtiger als diese Position war ihm immer, den Menschen Problemlösungen anzubieten. So hält er es auch als Bundestagsabgeordneter. In die Arbeit als Parlamentarier im höchsten deutschen Parlament will er seine ganze Erfahrung und Energie einbringen.
Als Juso begeistert von Willy Brandt
Als Manfred Nink Ende der sechziger Jahre seine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker abgeschlossen hatte, entschied er sich, als Zeitsoldat zur Bundeswehr zu gehen. Er war in Koblenz stationiert und wurde sehr bald Ausbilder für den technischen Dienst und Fahrlehrer.
Mitte der siebziger Jahre folgte seine zweite berufliche Ausbildung an der Fachschule für Technik in Trier, die er mit dem Titel staatlich geprüfter Techniker gleich in zwei Fachrichtungen - Maschinenbau und Versorgungstechnik - abschloss.
1969 in die SPD eingetreten
Seine erste Berührung mit der SPD hatte er 1968. Ein Jahr später, als er bereits bei der Bundeswehr war, trat er in Koblenz in die Partei ein. Ein SPD-Bundestagsabgeordneter war zum Männergesangverein gekommen - in dem Manfred Nink aus Familientradition sang - und hatte die jungen Männer dafür geworben, sich in der SPD politisch zu engagieren.
Es war das Jahr der Bundestagswahl, als Manfred Nink Mitglied der Jusos wurde. Im gleichen Jahr hatte er ein Schlüsselerlebnis, das er bis heute nicht vergessen hat.
Beeindruckt von Willy Brandt
Er sagt: „Im Sommer 1969 sollte Willy Brandt in Koblenz auf einer Wahlkampfveranstaltung sprechen. Da haben wir Jusos in einer Nacht ganz Koblenz mit SPD-Wahlwerbung plakatiert. Vor Beginn der Veranstaltung kam der große Willy Brandt dann zu uns Jusos, um sich persönlich für unser Engagement zu bedanken. Dieser charismatische Politiker hat mich als jungen Mann so beeindruckt, dass mein Herz von da an für die SPD brannte. Am 28. September 1969 wurde Willy Brandt der erste sozialdemokratische Bundeskanzler, und ich war sicher, dass wir Jusos einen kleinen Anteil daran hatten.“
Parteikarriere begainn im Jahr des Mauerfalls
In den folgenden Jahren wurde es in der SPD ruhiger um Manfred Nink, er gründete eine Familie und kümmerte sich neben seiner beruflichen Laufbahn um seine beiden Töchter. Im Kindergarten und in der Schule war er Elternsprecher, saß im Elternbeirat und engagierte sich im Sportverein - Basketball ist seine Leidenschaft.
1989 wurde Manfred Nink parteipolitisch wieder aktiv. Es war das Jahr des Mauerfalls, als ihn ein Genosse ansprach, ob er sich nicht in der SPD engagieren wolle. Manfred Nink „outete“ sich als SPD-Mitglied. Es war der Beginn seiner parteipolitischen Karriere.
1994 wurde er Mitglied des Verbandsgemeinderates Schweich und des Ortsgemeinderates Kenn und im Dezember 1996 durch Urwahl zum Ortsbürgermeister von Kenn gewählt - dieses Amt hatte Manfred Nink bis Juni 2009 inne.
Im Landesparlament verkehrspolitischer Sprecher
1999 wurde er Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) im Bezirk Rheinland. Im Jahr 2001 wählten ihn die Genossen zum stellvertretenden Vorsitzenden des SPD-Regionalverbandes Rheinland.
Im gleichen Jahr ließ sich Manfred Nink zur Landtagswahl als B-Kandidat aufstellen. „Ich hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass ich einmal im Landtag sitzen würde“, sagt Nink. Doch als der A-Kandidat unerwartet ausfiel, rückte Manfred Nink nach und wurde Landtagsabgeordneter und verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion.
540 Termine im Bundestagswahlkampf 2009
Vor der Bundestagswahl 2009 war Manfred Nink dafür verantwortlich, einen geeigneten Bundestagskandidaten in seinem Wahlkreis zu finden. Diese Suche gestaltete sich schwierig, deshalb fragten ihn die Genossen, warum er denn nicht selbst kandidieren würde. Als Landtagsabgeordneter habe er ausreichend politische Erfahrung und könne den Wahlkreis hervorragend vertreten.
Das war im Dezember 2008. Manfred Nink bat sich Bedenkzeit bis Anfang Februar 2009 aus. „Gemeinsam mit meiner Frau habe ich dann entschieden, dass ich den Schritt wage“, sagt der SPD-Politiker.
„Es war eine Rosskur“
Nach seiner Nominierung startete Manfred Nink in den Bundestagswahlkampf. Innerhalb von sechs Monaten absolvierte er mehr als 540 Veranstaltungen und Termine - den klassischen Straßenwahlkampf ebenso wie Podiumsdiskussionen oder Bürgersprechstunden.
„Es war eine Rosskur“, sagt Manfred Nink, „ich habe die Stimmung gegen die SPD an der Basis gar nicht so gespürt und ein so katastrophales Ergebnis nicht erwartet.“
Platz sieben reichte gerade
Manfred Nink hatte Platz sieben auf der Liste der rheinland-pfälzischen SPD-Bundestagskandidaten. Am späten Wahlabend war er davon überzeugt, den Einzug ins Parlament verpasst zu haben, aber am nächsten Morgen -nach genauer Stimmenauszählung- stellte sich heraus, dass er es als Letzter auf der Landesliste der SPD Rheinland-Pfalz doch noch geschafft hatte.
Ein Blick ins Internet bestätigte das Ergebnis. Dann klingelte auch schon das Telefon des Leiters des Landeswahlbüros, und kurze Zeit später war er auf dem Weg nach Berlin - er hatte es geschafft.
„Opposition ist auch eine Chance“
Dass die SPD nicht in der Regierungsverantwortung ist, sondern in der Opposition, empfindet Manfred Nink zwar als Nachteil, aber vier Jahre Opposition sind für ihn auch eine Chance, um Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen.
„Die Menschen waren von der SPD enttäuscht und wir müssen das Vertrauen in die Sozialdemokratie zurückgewinnen - es ist eines meiner wichtigsten politischen Ziele in meinem Wahlkreis“, sagt Manfred Nink.
„Sozialdemokratische Handschrift“
Als Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Technologie will er daran mitarbeiten, den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken - aber so, dass die Menschen dabei eine Perspektive bekommen und nicht auf der Strecke bleiben. „Die Bürger in meinem Wahlkreis erwarten eine sozialdemokratische Handschrift von mir.“ (bsl)
(Stand: Juni 2010)