Bundeswehr will Spitzensport weiterhin fördern
Auch in Zukunft will die Bundeswehr Spitzensportler auf hohem Niveau bedarfsorientiert fördern. Das machte der parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Thomas Kossendey (CDU), während der Sitzung des Sportausschusses am Mittwoch, 9. Juni 2010, deutlich. Bis zu den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver habe die Bundeswehr 824 Förderplätze angeboten.
Deren Zahl werde „wie geplant“ auf 744 zurückgeführt, sagte Kossendey. „Trotz aller Einsparzwänge ist es unser Ziel, ab 2012 744 Plätze zur Verfügung zu stellen.“ Auch behinderte Spitzensportler würden durch die Bundeswehr unterstützt, sagte der Staatssekretär. Bis zu zehn Stellen habe man dafür im Haushalt bereitgestellt.
Jede zweite Goldmedaille holte ein Zoll-Mitarbeiter
Fünf der zehn deutschen Goldmedaillen in Vancouver hätten Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen der Zollverwaltung errungen, sagte der Staatssekretär im Bundesfinanzministerium (BMF), Werner Gatzer. Derzeit gebe es 60 Förderstellen für Spitzensportler bei der Zollverwaltung.
Gatzer kündigte an, für den Fall, dass die Olympischen Winterspiele 2018 nach München vergeben werden, die Zahl zu erhöhen. Insbesondere im Bereich der Trendsportarten werde in diesem Fall noch „das ein oder andere gemacht“.
Hessen bietet Studium in Gießen an
Heinz Zielinski vom hessischen Innenministerium stellte das Konzept der Polizei-Sportfördergruppe der Länder vor. Ziel sei es, die Berufsausbildung auf der einen und die Ausübung des Leistungssportes auf der anderen Seite zu harmonisieren und zu optimieren. Dazu werde ein Studium an der Verwaltungshochschule in Gießen angeboten, das für Mitglieder der Sportfördergruppe eineinhalb Jahre länger gehe als für normale Studenten.
In Hessen sei das Ergebnis eine Abschlussprüfung für den gehobenen Dienst. Voraussetzung für das Studium sei die Zugehörigkeit zu einem A-, B- oder C-Kader, sagte Zielinski. Nach Beendigung des Studium könnten die Athleten bei ausreichenden Leistungen in der Sportfördergruppe verbleiben oder würden „in einer Dienststelle ihrer Wahl untergebracht“.
„Wirtschaft könnte ähnliche Modelle pflegen“
Die Unionsfraktion zeigte sich erfreut darüber, dass das Verteidigungsministerium die Bedeutung der Sportförderung anerkannt habe und die vorgesehenen 744 Förderplätze beibehalten wolle. Es wäre sinnvoll, auch die Wirtschaft aufzufordern, „ähnliche Modelle zu pflegen“, hieß es.
Aus Sicht der Linksfraktion ist die Anzahl der Förderplätze für behinderte Spitzensportler noch zu gering. Außerdem stelle sich die Frage, warum die Sportler beim Zoll ausschließlich im einfachen Dienst eingestellt würden. Nach Aussage des BMF-Staatsekretärs Gatzer sei dies der Fall, damit auch erst 16-jährige Sportler in den Dienst übernommen werden könnten. Es sei später durchaus möglich, entsprechend der Qualifikation auch eine andere Dienstlaufbahn einzuschlagen.
„Staatliche Förderung Ursache für sportliche Erfolge“
Auch die FDP-Fraktion betonte die Bedeutung der Unterstützung durch die Ministerien für den deutschen Spitzensport. Ohne diese würde man bei den Olympischen Spielen wohl „unter ferner liefen“ laufen, was einen „Schrei der Empörung zur Folge“ hätte. Aus Sicht von Bündnis 90/Die Grünen ist die staatliche Förderung ein wesentlicher Grund für die sportlichen Erfolge.
Dennoch könne darüber nachgedacht werden, ob etwa das Konzept der Bundeswehr modifiziert werden könne. Das Angebot der Polizeien der Bundesländer sei beispielsweise eine Weiterentwicklung des Modells, da dort auch „andere Laufbahnen“ für die berufliche Entwicklung angeboten würden.
Dienstrechtliche Folgen eines Dopingvergehens
Die SPD-Fraktion erkundigte sich nach den dienstrechtlichen Folgen eines eventuellen Dopingvergehens für den Sportler. Dazu habe das Bundesinnenministerium Regeln aufgestellt, antwortete Staatssekretär Gatzer, an die sich alle Dienststellen halten würden. Demnach werde ein Dopingverstoß als Dienstvergehen geahndet.