+++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++

+++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++

Wirtschaftliche Zusammenarbeit

Lösungen im Kampf gegen den Hunger gesucht

Ulla Burchardt (SPD) eröffnete den Workshop.

Ulla Burchardt (SPD) eröffnete den Workshop. (DBT/Melde)

Mit welchen neuen Forschungsansätzen kann das globale Problem von Hunger und Unterernährung welweit besser bekämpft werden? Unter diesem Titel stand am Donnerstag, 17. Juni 2010, eine Podiumsdiskussion, zu der das Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) Experten verschiedener Fachrichtungen geladen hatte. „Politik und Wissenschaft müssen noch enger zusammenarbeiten“, betonte die Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, Ulla Burchardt, zu Beginn. Sie verwies auf das Interesse der Politik an längerfristigen Ansätzen, die Umwelt- und Agraraspekte miteinbeziehen. Für den Bundestag versicherte die SPD-Politikerin, dass beim Thema Welternährung fraktions- und ausschussübergreifend nach Lösungen gesucht werde.

Veränderte Essgewohnheiten in Schwellenländern

Bislang war Forschung zur Welternährung vornehmlich auf Möglichkeiten nach einer Produktionssteigerung augerichtet. Die Experten der Diskussionrunde waren sich jedoch einig darin, dass mit zunehmender Veränderung der Essgewohnheiten in Schwellenländern auch die Verbraucher mehr in den Fokus rücken müssten.

Regine Rehaag vom Katalyse-Institut für angewandte Umweltforschung wies auf den Zusammenhang zwischen Globalisierung, sozialem Wandel und Änderung der Essgewohnheiten hin. Länder mit großen Erfolgen bei der Hungerbekämpfung hätten auch die größte Zunahme von Übergewicht, sagte sie. Diese Erkenntnisse passten nicht in das Bild der traditionellen Forschung, müssten aber unbedingt aufgenommen werden.

Auch Dr. Detlef Virchow von der Universität Hohenheim bekräftigte, das Phänomen von Einkommenssteigerung und verändertem Essverhalten sei seit Langem bekannt. Er verwies auf die ungleich teure Fleischproduktion. Sieben bis zwölf Kilogramm Getreide würden gebraucht, um ein Kilogramm Fleisch herstellen zu können. Die entscheidende Frage sei deshalb, warum McDonald's dem selbstgemachten gesunden Essen vorgezogen werde.

„Bildung ist Investition gegen Hunger“

Wolfgang Lutz, Direktor des Instituts für Demographie an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, plädierte dafür, dass Ernährungsforschung auch das Phänomen von massenhafter Abwanderung der Menschen in die Städte miteinbeziehen müsse. Diese Menschen seien oft auf weiterverarbeitete Lebensmittel mit hohem Kohlenhydrat- und Fettgehalt angewiesen.

Als zentralen Faktor bei der Bekämpfung von Hunger nannte Lutz die Zunahme von Bildung. „Investitionen in Bildung sind die wichtigsten Investitionen in die globale Nahrungsmittelsicherheit“, sagte der Demograph. Ein Anstieg der Bildung bei Frauen führe zu verstärkter Geburtenkontrolle und insgesamt zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität.

Ernteverluste durch kurze Transportwege vermeiden

Für Prof. Dr. Oliver Hensel von der Universität Kassel ist eine zentrale Herausforderung bei der Hungerbekämpfung, dass Nachernteverluste verringert werden. „Fast die Hälfte der Ernte geht verloren“, sagte der Agrarwissenschaftler. Deshalb sei Forschung, wie diese Verluste reduziert werden könnten, der effektiviste Weg bei der Hungerbekämpfung.

Eine wichtige Forderung sei, dass Landwirtschaft regional bleiben müsse, um Transportwege zu vermeiden. Gleichzeitig machte Hensel aber auch deutlich, dass es eine große Diskrepanz zwischen technischen Lösungen und der Umsetzbarkeit vor Ort besonders in den ärmsten Regionen gebe. „Die Armut behindert den Prozess seit Jahrzehnten“, sagte er.

Marginalspalte