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Parlament

Agraringenieurin mit Idealen: Viola von Cramon-Taubadel

Viola von Cramon-Taubadel

Viola von Cramon-Taubadel (B90/Grüne/ Stefan Kaminski)

Die in Südniedersachsen lebende Viola von Cramon-Taubadel ist seit September 2009 Abgeordnete der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag. Die studierte Agrarökonomin trat 2001 in die Partei ein und erklärt ihr Engagement für die grüne Partei so: „Als Renate Künast die erste grüne Bundesministerin für Verbraucherschutz wurde, wollte ich die Wende in der Agrarpolitik unterstützen.“ Der erste Weg führte sie in die kommunalen Räte und lokalen Bürgerinitiativen. Durch ihre engagierte Art fand sie sich schnell als Sprecherin der grünen Landesarbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft und später in gleicher Funktion in der Landesarbeitsgruppe für Europa und Internationale Politik wieder.

Direktkandidatin im Wahlkreis Goslar-Northeim-Osterode

Im Jahr 2008 gewann Viola von Cramon-Taubadel einen Ideenpreis der Koerber-Stiftung. Im gleichen Jahr wurde sie als Bundestagskandidatin auf der Landesliste Niedersachsen und als Direktkandidatin im Wahlkreis Goslar-Northeim-Osterode nominiert.

Die zunehmende Akzeptanz der grünen Partei in der Bevölkerung und ihr persönliches Engagement sorgten für einen ordentlichen Stimmenzuwachs, sowohl in der Region als auch im gesamten Land. Viola von Cramon-Taubadel zog in den Bundestag ein und ist Sprecherin für die Außenbeziehungen der Europäischen Union der Bundestagsfraktion und Obfrau im Sportausschuss. Als ehemalige Leichtathletin fühlt sie sich der Sportpolitik sehr verbunden und ist auch heute bei Laufveranstaltungen immer mal wieder mit von der Partie.  

Einsatz für ökologische Landwirtschaft in Osteuropa

Viola von Cramon-Taubadel machte im Jahr 1989 in Bielefeld das Abitur und studierte anschließend an der Rheinischen Friedrich-Wilhelm-Universität in Bonn Agrarwissenschaften. Sie gründete als Studentin den Verein Apollo e.V. - die Arbeitsgemeinschaft für Projekte in Ökologie, Landwirtschaft und Landesentwicklung in Osteuropa. Im Verein arbeiteten Landwirte, Juristen und Naturwissenschaftler zusammen, die nach dem Mauerfall eine große Chance sahen, dass in Osteuropa der Aufbau einer ökologischen Landwirtschaft möglich ist.

„Wir haben damals jedes Jahr rund 150 junge Studierende von 15 Universitäten aus Russland zum Praktikum nach Deutschland eingeladen. Wir wollten ihnen vermitteln, wie es sich in einer Demokratie lebt, wie die Zivilgesellschaft Einfluss auf eine ökologische Landwirtschaft nehmen kann. Die bestand ja damals in Russland noch aus riesigen Betrieben, in denen eine nachhaltige Landwirtschaft kaum möglich war“, sagt die Politikerin.

Zusätzlich absolvierte Viola von Cramon-Taubadel schon während des Studiums ab 1992 Sprach- und Studienaufenthalte in England, Russland und Estland und war Assistentin im wirtschaftspolitischen Beratungsprojekt der Bundesregierung bei der noch „jungen“ Regierung der Ukraine in Kiew.

Nachhaltige Agrar- oder Verbraucherschutzpolitik

1997 wurde Viola von Cramon-Taubadel zum ersten Mal Mutter, kurze Zeit später bekam sie ihr zweites Kind. Es wurde aber keineswegs etwa ruhig um die agile junge Frau. Sie engagierte sich im Kindergarten als Elternvertreterin und im Vorstand des Fördervereins der Grundschule. Der Schritt in die Politik war da vorgezeichnet.

Dann kam Renate Künast, die Chance zur Beteiligung an der Umsetzung neuer Ziele in der Landwirtschafts- und Verbraucherpolitik. Die wird vom Bund und von der EU bestimmt. In den entsprechenden Parteigremien fiel Viola von Cramon-Taubadel als kompetente Fachfrau mit großer internationaler Erfahrung schnell auf. „Für mich zählt immer auch die internationale Perspektive. Ich ärgere mich, wenn zu wenig aus den Chancen der Europäischen Union gemacht wird.“

Mutter und Politikerin - eine Selbstverständlichkeit

Mutter von vier Kindern zu sein, das ist für Viola von Cramon kein Argument gegen ein politisches Engagement, sondern eine Selbstverständlichkeit, um die sie wenig Aufsehen macht. „Im Göttinger Kreistag staunten viele Kollegen, plötzlich eine stillende Abgeordnete in ihren Reihen zu haben“ sagt von Cramon-Taubadel in ihrer offenen Art und betont, dass „mehr Mütter in die Politik gehen sollten, damit Frauen auch mit Kindern zur Normalität eines Parlamentsbetriebs werden.“

Natürlich baut Viola von Cramon-Taubadel auf eine gute Arbeitsteilung mit ihrem Mann, der als Professor an der Göttinger Universität ebenfalls zeitlich sehr eingespannt ist.

Für grüne Ziele kämpfen und gut argumentieren

Als Viola von Cramon-Taubadel von ihrer Partei als Kandidatin aufgestellt wurde, stand sie auf einem Listenplatz, der nur bei einem sehr guten Wahlergebnis den Sprung nach Berlin bedeuten würde. Für die sportliche Frau war dies der richtige Ansporn. „Natürlich gehörte dazu auch, dass man für seine Ziele kämpft, dass man gut argumentiert und die Menschen von einer nachhaltigen Umweltpolitik überzeugt. Und genau das habe ich im Wahlkampf gemacht. Ich war jeden Tag unterwegs, um die Wählerinnen und Wähler zu erreichen. Mein Wahlkreis ist in der Fläche weit ausgedehnt, und die Arbeit kostet viel Zeit. Trotzdem habe ich viele Menschen überzeugen können“, sagt von Cramon-Taubadel.

Als am Wahlabend feststand, dass Bündnis 90/Die Grünen ein sensationelles Wahlergebnis geschafft hatten, war auch Viola von Cramon-Taubadel überglücklich. „Mein Einsatz für eine nachhaltige Umweltpolitik war erfolgreich, grüne Ideen finden immer mehr Unterstützung,“ sagt die Abgeordnete. Im Bundestag liegen ihre Schwerpunkte in Europa, im Sport und dann natürlich in den Regionen der GUS-Staaten, der Nachfolgestaaten der alten Sowjetunion, die selten in den Schlagzeilen zu finden sind, aber nicht aus dem Blickfeld verschwinden dürfen, wie sie meint.

Mitglied im Europa- und im Sportausschuss

Viola von Cramon kämpft für die Freilassung eines Bloggers, den sie in Aserbaidschan im Gefängnis besuchen konnte. Sie sorgt sich um die Neuordnung der Wasserversorgung im Zentralasien und schmiedet Allianzen zur Unterstützung von Politikerinnen in der Ukraine. Und dann gibt es natürlich noch die normale Fraktionsarbeit und die Ausschüsse.

Sie ist ordentliches Mitglied im Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union und im Sportausschuss, stellvertretendes Mitglied im Auswärtigen Ausschuss, ordentliches Mitglied der Parlamentarischen Versammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sowie stellvertretendes Mitglied in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates und der Europäischen Versammlung für Sicherheit und Verteidigung/Versammlung der Westeuropäischen Union. Zusätzlich ist sie Berichterstatterin für Internationale Austauschprogramme des Deutschen Bundestages für ihre Fraktion. (bsl)

(Stand: August  2010)

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