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Parlament

Bundestag gedenkt der Opfer des Erdbebens in Japan

Der Bundestag trauert um die Erdbebenopfer in Japan.

Der Bundestag trauert um die Erdbebenopfer in Japan. (© DBT/Achim Melde)

Der Bundestag hat zu Beginn seiner Sitzung am Mittwoch, 16. März 2011, in einer Trauerminute der Opfer der Erdbeben und des Tsunamis in Japan gedacht. In Gegenwart des japanischen Botschafters Dr. Takahiro Shinyo sagte Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert: „Wir alle stehen unter dem Eindruck der schrecklichen Ereignisse in Japan, nach denen es kein einfaches Eintreten in die Tagesordnung geben kann. Die Nachrichten über die Lage im Katastrophengebiet halten die Welt in Atem, auch die Menschen in unserem Land. Die geradezu apokalyptischen Bilder aus der betroffenen Region hätte sich fast niemand von uns auch nur vorstellen können, und wir wissen nicht einmal, ob das Schlimmste nun überstanden ist.“

Bestürzung und Anteilnahme

Mit „Bestürzung und Anteilnahme“ verfolge man die Folgen der gewaltigen Naturkatastrophe, die Japan und den gesamten pazifischen Raum ereilt habe: „Das Ausmaß der immer deutlicher werdenden Verheerungen erschüttert uns alle; die Auswirkungen auf die Menschen, auf die Umwelt, aber auch auf die Weltwirtschaft sind noch unabsehbar.“

Der Bundestag gedenke der Opfer, die das heftige Erdbeben und die reißenden Fluten des Tsunami gekostet haben, „der Tausenden Toten und ihrer Hinterbliebenen, der unzähligen Verletzten und der Hunderttausenden, die ihr Hab und Gut - nicht wenige vielleicht auch in schierer Verzweiflung den Lebensmut - verloren haben, und die nicht wissen, wie es jetzt weitergehen soll“, sagte Lammert.

„Unsere Gedanken sind beim japanischen Volk“

Der Präsident kündigte an, dass der Opfer auch vor der Plenarsitzung am Donnerstagmorgen, 17. März, in der täglichen ökumenischen Besinnung im Andachtsraum des Reichstagsgebäudes in besonderer Weise gedacht werden soll.

„Unsere Gedanken sind beim japanischen Volk, das sich in diesen Tagen mit bewundernswerter Ruhe und beispielloser Disziplin den Auswirkungen der Katastrophe entgegenstemmt. Und wir denken in dieser Stunde auch an unsere japanischen Mitbürgerinnen und Mitbürger in Deutschland, die fern der Heimat noch vielfach im Ungewissen sind über das Schicksal ihrer Verwandten und Freunde im Katastrophengebiet“, betonte der Präsident.

„Angst vor der atomaren Katastrophe hinterlässt Spuren“

Sie alle könnten „mit unserer Solidarität und unserer Unterstützung bei der Bewältigung der Katastrophe rechnen, bei den Sofortmaßnahmen und beim längerfristigen Wiederaufbau - schon gar in einem Jahr, indem wir an 150 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Japan und Deutschland erinnern. Ich weiß, dass viele Menschen in Deutschland helfen wollen, und bin mir sicher, dass der Spendenaufruf des Bundespräsidenten auf offene Ohren stößt“, sagte Lammert.

Die unbändige Kraft von Naturgewalten hat nach den Worten des Präsidenten eine „unfassbare Spur der Verwüstung“ hinterlassen. „Wir erfahren aber auch die Risiken unserer Zivilisation, einer hoch industrialisierten und technisierten Welt. Die Angst vor der atomaren Katastrophe hinterlässt Spuren in der internationalen Staatengemeinschaft, auch in Deutschland.“

„Scheinbare Gewissheiten neu hinterfragen“

Zivilisationsrisiken seien in anderer Weise als Naturereignisse kalkulierbar: „Wir müssen aber immer wieder neu fragen, ob und unter welchen Bedingungen wir sie eingehen wollen. Die Sorgen vieler Menschen um Ihre Sicherheit nehmen wir sehr ernst. Dies erfordert, scheinbare Gewissheiten neu zu hinterfragen“, unterstrich Lammert.

Alle Aspekte, die sich aus der Nutzung der unterschiedlichen Energieressourcen ergeben, müssten erneut geprüft und neu bewertet werden. Lammert schloss mit den Worten: „Ich wünsche mir und bin überzeugt, dass wir im Deutschen Bundestag die Kraft aufbringen, mit dem nötigen Ernst und der angemessenen Sachlichkeit über die sich neu stellenden Fragen der Energie- wie der Umweltpolitik zu sprechen.“

Gemeinsame Morgenandacht im Bundestag

Eine halbe Stunde vor Beginn der Plenarsitzung am Donnerstag, 17. März, versammelten sich viele Abgeordnete und Mitarbeiter des Bundestages im Andachtsraum des Reichstagsgebäudes, um der Opfer und Überlebenden der Naturkatastrophe in Japan zu gedenken.

 „Es ist wichtig, gemeinsam innezuhalten“, sagte der katholische Prälat Karl Jüsten. Zusammen mit seinem evangelischen Kollegen Prälat Bernhard Felmberg beteten die Anwesenden auch für die Techniker und Ingenieure im beschädigten Atomkraftwerk Fukushima, die „unter Einsatz ihres eigenen Lebens versuchen, das Leben anderer zu retten“.

„Die Erde bebt und wir sind erschüttert“, sagte Felmberg. Der Geistliche betonte, dass die Menschen in ihrem Alltag auf Voraussetzungen bauen, die sie nicht garantieren können. „Wir beherrschen die Erde nicht und können ihr nicht gebieten, nach unserem Willen zu funktionieren“, sagte Felmberg und forderte die Anwesenden auf, „einen Beitrag zu einer Welt zu leisten, in der Gerechtigkeit, Menschlichkeit und Umsicht herrscht“.

Brief an den japanischen Parlamentspräsidenten

Bereits am Freitag, 11. März, hatte der Bundestagspräsident seinem japanischen Amtskollegen Takahiro Yokomichi sein Beileid ausgedrückt. In einem persönlichen Brief schrieb er:

„Mit großer Bestürzung und Anteilnahme verfolgen wir die gewaltige Naturkatastrophe, die Ihr Land und den gesamten pazifischen Raum ereilt hat. Das Ausmaß der sich schon jetzt abzeichnenden Verheerungen erschüttert uns alle. Im Namen des Deutschen Bundestages übermittele ich Ihnen, sehr geehrter Herr Kollege, das tiefe Mitgefühl der Abgeordneten des Deutschen Bundestages und bitte Sie, den Angehörigen der Opfer mein persönliches Beileid und den Verletzten meine Genesungswünsche zu übermitteln.

Unsere Gedanken sind beim japanischen Volk, das bei der Bewältigung der Katastrophe mit unserer vollen Unterstützung durch jede mögliche Hilfe rechnen kann.“ (vom/eis)

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