+++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++

+++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++

Parlament

„Küstenstädte Leidtragende des Klimawandels“

Peter Götz ist Präsident der Globalen Parlamentariergruppe für Habitat.

Peter Götz ist Präsident der Globalen Parlamentariergruppe für Habitat. (DBT/Urban)

Vom 18. bis 20. Mai 2011, haben sich Abgeordnete aus der ganzen Welt im kroatischen Küstenstädtchen Zadar zum siebten Global Forum der Global Parliamentarians on Habitat getroffen. Die Vereinigung, der weltweit mehrere hundert Volksvertreter angehören, begleitet die Arbeit des UN-Programms Habitat auf parlamentarischer Ebene und macht auf die Bedeutung einer nachhaltigen Wohnraum- und Siedlungspolitik aufmerksam. Im Interview spricht der Präsident dieser Parlamentariervereinigung, der CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Götz, über wachsende Teilnehmerzahlen, Küstenstädte als Leidtragende des Klimawandels und darüber, was die Länder beim Thema „Nachhaltige Stadtentwicklung“ voneinander lernen können.


Herr Götz, rund hundert Volksvertreter aus der ganzen Welt sind nach Zadar zum siebten Global Forum der Global Parliamentarians on Habitat (GPH) gekommen. Sind Sie zufrieden mit dieser Resonanz?

Ja sehr, zumal sich die Zahl der Teilnehmer an unseren Konferenzen in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert hat - ein Zeichen, dass sich die Global Parliamentarians on Habitat und ihre Arbeit weltweit wachsender Anerkennung erfreuen. Besonders freut mich, dass allein aus Asien 50 Parlamentarier den weiten Weg nach Kroatien auf sich genommen haben. Afrika ist immerhin mit 13 Abgeordneten vertreten, Lateinamerika mit 14. Und aus Europa nehmen rund 30 Volksvertreter an unserem diesjährigen Global Forum teil.

Darunter ist allerdings nur ein einziger Deutscher, nämlich Sie selbst.

Dass keiner meiner Kollegen aus dem Bundestag hier anwesend ist, bedauere ich sehr. Ein Grund dafür könnte sein, dass Themen wie nachhaltige Stadtentwicklung und angemessene Wohnraumversorgung bei uns nicht mehr eindeutig einem Ressort zugeordnet und daher etwas zwischen die Stühle geraten sind. Außerdem spielen sich viele Probleme der sogenannten Urbanization, wie unkontrolliert wuchernde Mega-Citys, Slumbildung und Wohnungsnot, nun einmal vorwiegend in Entwicklungsländern ab. Daher ist das Interesse an solchen Themen in diesen Ländern deutlich größer als bei uns. Wobei ich das für kurzsichtig halte.

Warum?

Weil der rasante Verstädterungsprozess in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern massive Folgen auch für die Industriestaaten und ihre Bevölkerungen hat. So sind die städtischen Ballungszentren mit ihrem enormen Energieverbrauch und ihren immensen Kohlendioxidemissionen schon heute die Hauptverantwortlichen für den Klimawandel …

… der ja ein Hauptthema der Konferenz war.

Ja, wobei es hier vor allem um die Hauptleidtragenden des Klimawandels geht - die Küstenstädte. Nicht umsonst haben wir dieses Jahr Zadar als Tagungsort gewählt. Denn diese wunderschöne und historische so wertvolle Stadt führt uns buchstäblich vor Augen, wie gefährdet am Meer gelegene Siedlungen durch den vom Klimawandel verursachten Anstieg der Meeresspiegel sind.

Zu welchen Ergebnissen ist die Konferenz denn bei ihren Diskussionen über dieses Thema gekommen?

Nun, vor allem haben wir intensiv darüber diskutiert, welche Ideen und Lösungsansätze es in verschiedenen Ländern bereits gibt, um Küstenstädte vor den Folgen des Anstiegs der Meeresspiegel zu schützen. Da können wir noch viel voneinander lernen. Für mich hat das einmal mehr gezeigt, wie wichtig solch ein Austausch auf interparlamentarischer Ebene ist. Wir müssen ja nicht alle das Rad neu erfinden.

Gedanken machten sich die Global Parliamentarians on Habitat in Zadar auch über ihre eigene Rolle, nämlich inwiefern sie als Mitglieder ihrer jeweiligen nationalen Legislative eine nachhaltige Stadtentwicklung und die Verbesserung der Wohnungs- und Lebensbedingungen der Menschen vorantreiben können. Wie fällt hier die Bilanz aus?

Dass die Parlamente die treibenden Kräfte bei diesen Themen sein müssen, da es sich gezeigt hat, dass die Regierungen insgesamt zu wenig tun, um der Bedeutung der weltweiten Urbanization gerecht zu werden. Wie dramatisch die Lage werden kann, hat uns eine Simulation vor Augen geführt. Danach werden die Straßen Manhattans in 50 Jahren unter Wasser stehen, wenn die Meeresspiegel weiterhin so stark ansteigen wie bisher.

Am 20. Mai ging das siebte Weltforum in Zadar zu Ende. Zeit für eine erste Bilanz: Was waren für Sie persönlich die Highlights dieser Konferenz?

Am beeindruckendsten fand ich den intensiven Erfahrungsaustausch mit so vielen Parlamentarierkollegen aus über 30 Ländern. Und es ist schön zu sehen, dass die Bedeutung des Themas nachhaltige Stadtentwicklung in allen Teilen der Welt zunehmend erkannt wird. Das werte ich auch als Erfolg unserer Arbeit.

(nal)

Marginalspalte