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Parlament

Petitionsausschuss erwirkt Kompromiss in Prora

Verhandlungsgeschick bewiesen die Mitglieder des Petitionsausschusses in Prora.
Ein Riesenbau: Die Blöcke des KdF-Seebades Prora
Nach Planungen der Nazis sollten in Prora durch die Organisation Kraft durch Freude (KdF) 20.000 Menschen gleichzeitig Urlaub machen können.
Die Mitglieder des Petitionsausschusses in Prora.
Zeitweise war die Stimmung im Sitzungssaal recht angespannt.

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Verhandlungsgeschick bewiesen die Mitglieder des Petitionsausschusses in Prora. (DBT/Ludwig)

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Ein Riesenbau: Die Blöcke des KdF-Seebades Prora (dpa)

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Nach Planungen der Nazis sollten in Prora durch die Organisation Kraft durch Freude (KdF) 20.000 Menschen gleichzeitig Urlaub machen können. (dpa)

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Die Mitglieder des Petitionsausschusses in Prora. (DBT/Ludwig)

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Zeitweise war die Stimmung im Sitzungssaal recht angespannt. (DBT/Ludwig)

Einen Erfolg haben Mitglieder des Petitionsausschusses am Montag, 17. Oktober 2011, bei einem Ortstermin in Prora auf Rügen erzielt. Nach zähen Verhandlungen mit allen Beteiligten handelten die Bundestagsabgeordneten einen Kompromiss zwischen den Eigentümern des Gebäudes sowie den Betreibern der Ausstellung „MACHTUrlaub“ über die nationalsozialistische Geschichte des nie fertiggestellten Kraft-durch-Freude-Seebades in Prora aus.

Unter der Leitung von Günter Baumann, Obmann der CDU/CSU-Fraktion im Petitionsausschuss, hatte sich der Ausschuss vor Ort über eine Petition zu dem Dokumentationszentrum informiert. Der Leiter, Dr. Jürgen Rostock, wehrte sich gegen die Kündigung sowie eine Mieterhöhung für die Ausstellungsräume.

Bautätigkeit in Prora

Auch der Betreiber eines zweiten Museums „KulturKunststatt Prora“, Kurt Meyer, hatte sich mit ähnlich gelagerten Forderungen an den Petitionsausschuss des Bundestages gewandt. Seine Ausstellung beleuchtet nicht nur die Bautätigkeit in Prora während der NS-Zeit, sondern auch die Zeit der Nationalen Volksarmee der DDR (NVA) von 1952 bis 1992.

Anwesend bei dem Ortstermin waren die Abgeordneten Sonja Amalie Steffen (SPD), Sabine Stüber (Die Linke) und Monika Lazar (Bündnis 90/Die Grünen) als Ausschussmitglieder sowie der Abgeordnete Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) aus Mecklenburg-Vorpommern.

Schonfrist für die beiden Museen

Laut Kompromiss dürfen das Dokumentationszentrum und das privat betriebene Museum „KulturKunstStatt“ trotz rechtmäßiger Kündigung bis zum Jahresende 2012 in den Räumen verbleiben. Dem Eigentümer des Gebäudes, der „Inselbogen Jugend und Sport GmbH“, wurde eingeräumt, mit dem Bau beginnen zu können, wenn vor dem 31. Dezember 2012 die Finanzierung steht sowie alle Bauanträge für den geplanten Hotel- und Sportkomplex bewilligt worden sind.

Allerdings hielten die meisten Anwesenden diesen Fall für äußerst unwahrscheinlich. Dann würde sich der Bürgermeister der Gemeinde Binz, Karsten Schneider (parteilos), als Vermittler einschalten und nach einer Lösung für die Ausstellungen mit suchen.

„Wir werden uns bemühen, dass Geld fließt“

„Wir wollen mit allen Mitteln die in Prora etablierten Museen erhalten“, sagte Baumann. Monika Lazar (Bündnis 90/Die Grünen) appellierte an die Verantwortlichen des Landes zu prüfen, inwieweit die anerkannte Ausstellung stärker gefördert werden könnte, um auch Bundesmittel in Anspruch zu nehmen.

Auch die SPD-Abgeordnete Sonja Amalie Steffen sah das Land in der Pflicht, denn „ohne Geld“ würde es nach 2012 sowieso schwierig für die Ausstellungsbetreiber. Die Abgeordneten versprachen: „Wir werden uns bemühen, dass Geld fließt.“

Rehberg appelliert an die Inselbogen GmbH

Skepsis äußerte der CDU-Bundestagsabgeordnete und Mitglied des Haushaltsausschusses, Eckhardt Rehberg. Das Land habe es leider versäumt, Prora für das Gedenkstättenkonzept des Bundes anzumelden. Daher sei ein neues Fördermodell schwierig.

An die Eigentümer appellierte er, die angeblich profitabel arbeitenden Ausstellungen mit annehmbaren Mietkonditionen fester an sich zu binden.

Mehr als 70.000 Gäste jährlich

In der Vergangenheit hatten mehrfach Historiker, Museumsexperten und Architekten für den Erhalt des Dokumentationszentrums zur NS-Geschichte plädiert. Jährlich kommen mehr als 70.000 Gäste die Ausstellung.

Die Inselbogen GmbH hatte 2005 den Block III des als „Seebad der 20 000“ geplanten NS-Baus vom Bund gekauft. Fünf Jahre später wandte sich die Stiftung Neue Kultur mit einer Beschwerde über ihre Mietkündigung durch den neuen Eigentümer an den Petitionsausschuss. Der Betreiber der benachbarten Museums reichte im September diesen Jahres eine zweite Petition ein. (ah)

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