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Jugend

Kinderkommission besucht Theaterprojekt für Schüler

Kinderkomission bei TUSCH

(DBT/Carolin Weinkopf)

Die Kinderkommission des Deutschen Bundestages (Kiko) befasst sich derzeit schwerpunktmäßig mit dem – in der öffentlichen Wahrnehmung unterrepräsentierten – Thema „Kultur für Kinder“ befasst. Aus diesem Grund informierten sich die Abgeordneten vor Ort. „Ich wünsche mir, dass alle Kinder in den Genuss kommen können, Theater zu spielen“, sagte Nicole Bracht-Bendt (FDP). Gemeinsam mit ihren Kollegen ließ sich die Vorsitzende der Kinderkommission in der Aula der Berliner Rothenburg-Grundschule zeigen, wie es gelingt, junge Menschen für Theater und Kultur zu interessieren.

„Auf der Bühne macht man nichts falsch“

Selbstbewusst platzierten sich die Jungen und Mädchen auf dem Podium des großen Schulsaals und begannen mit ihren Darbietungen. Ob Familientreffen oder der Kinobesuch mit Freunden: Die Schüler präsentierten verschiedene Bühnenstücke, die mit Reichtum – in all seinen Facetten – zu tun hatten. Denn das sei „das große Thema der Aufführung“, erklärte der neunjährige Jonathan Schackert anschließend.

Nicole Bracht-Bendt und ihre Kollegen verfolgten die Texte und Choreografien der jungen Künstler und bedachten nach der Inszenierung die Grundschüler mit viel Applaus. Anschließend berieten sich die Jungschauspieler, lobten Gelungenes und gaben sich gegenseitig Verbesserungsvorschläge. „Man gibt sich Tipps, konstruktive Kritik wird aufgenommen und eingebaut. Sie hilft den Schülern, sich zu verbessern“, berichtete die Theaterpädagogin Eva-Maria Bartholomäus. Fehler im eigentlichen Sinne gebe es nicht. „Auf der Bühne macht man nichts falsch“, betonte sie.

Ein Netzwerk der kulturellen Bildung

„Theater und Schulen“ (TUSCH) ist ein Netzwerk der kulturellen Bildung, in dem 123 Berliner Schulen und über 36 Berliner Bühnen aktiv sind. Im Zentrum steht die dreijährige Partnerschaft zwischen jeweils einer Schule und einem Theater. TUSCH initiiert diese Beziehungen, unterstützt sie inhaltlich, als auch organisatorisch und finanziell.

„Unsere Kinder gewinnen durch den lebendigen Austausch mit den Theaterprofis Impulse für ihre Entwicklung. Sie können sich besser ausdrücken, ihre Fantasie wird geschult“, erzählte Bartholomäus. Durch das Projekt würden die Grundschüler den Theaterbetrieb spielerisch kennenlernen und bekämen folglich Einblicke in das Bühnengeschehen und in Organisationsvorgänge.

„Eine gelungene Abwechslung“

Während des gesamten Projektzeitraumes werden die Schüler der Rothenburg-Grundschule von Experten betreut: Das Berliner Grips-Theater kooperiert im Rahmen von TUSCH mit der Rothenburg-Grundschule und der neunten integrierten Sekundarschule Graefestraße in Berlin-Kreuzberg.

„Die Zusammenarbeit mit den Kindern ist eine gelungene Abwechslung“, erzählte Anne Herrmann (27), die mit der Schülergruppe arbeitet und sie anleitet. Momentan entstünden zwei Theaterstücke, die beim TUSCH-Festival im März dieses Jahres zu sehen sein werden. Dafür probt die Berlinerin einmal in der Woche mit ihren Schützlingen.

Kinder für Kultur sensibilisieren

„Lebensfreude, Spaß, Ablenkung und Zusammenarbeit“ und „Man kann rumalbern und in andere Rollen schlüpfen“,  antworteten die Schüler auf Nicole Bracht-Bendts Frage, was Theater für sie bedeuten würde. Zu Beginn, so erzählten die jungen Schauspieler, hätte es noch Vorbehalte gegen das Projekt gegeben. Die seien jedoch schnell abgebaut worden. Jetzt hätten sich sogar Eltern zu einer eigenen Theatergruppe formiert.

TUSCH, so führte Schulleiterin Brigitte Heinze aus, bringe die Schüler „auf vielfältige Weise mit Bühnenkunst, dem Theater als Kunstort und den Reizen der künstlerisch-ästhetischen Auseinandersetzung mit aktuellen Themen näher“. Erklärtes Ziel sei es, eine theaterbetonte Grundschule zu werden, resümierte die Schulleiterin.

Teilhabe am kulturellen Leben fördern

Jörn Wunderlichbedankte sich bei den Schülern für deren Mut. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion gestand, dass er „selbst gern auf der Bühne gestanden hätte“ – so beeindruckt sei er von den Darbietungen gewesen.  An seine erste Rede im Plenum des Bundestages könne er sich noch genau erinnern.

Damals – so berichtete Wunderlich – sei er selbst sehr nervös gewesen, „vor all den Menschen und auch dem Fernsehen zu sprechen“. Der neunjährige Jonathan versteht das nur zu gut: „Die Aufführungen sind ja vor freiem Publikum, und das ist ganz komisch, weil ich dann jedem Menschen, der zusehen will, zeige, was ich drauf habe.“

Die Kinderkommission will prüfen, wie sie die kulturelle Arbeit an Schulen fördern kann. „Wir werden nun einen Bericht verfassen. Ich für meinen Teil wünsche mir, dass alle Kinder Zugang zu kulturellen Aspekten bekommen“, bilanzierte Bracht-Bendt. (ajw)

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