„Die Mongolen vergessen die Hilfe anderer nicht“
Der Präsident der Mongolischen Volksrepublik, Tsakhia Elbegdorj, hat am Freitag, 30. März 2012, vor Abgeordneten aller Fraktionen eine emotionale Rede gehalten. Bereits am Vortag hatte Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert den Präsidenten aus dem zentralasiatischen Land zu einem Gespräch empfangen. Bei dieser Gelegenheit trug sich Elbegdorj auch in das Gästebuch des Deutschen Bundestages ein. Bundestagsvizepräsident Eduard Oswald (CDU/CSU) hieß den Präsidenten willkommen und sagte: „Unsere beiden Länder sind schon seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden.“ Oswald betonte, dass sich die Mongolei als „moderner, aufgeschlossener Staat“ präsentiere und zu einer „dynamischen Volkswirtschaft“ aufgestiegen sei.
Oswald betont enge Verbindungen
Er wies auf die engen Verbindungen von Deutschland und der Mongolei in wirtschaftlicher sowie kultureller Hinsicht hin. Rund 25.000 Menschen in der Mongolei würden Deutsch sprechen, so Oswald. Viele davon seien in Deutschland ausgebildet worden. Der Vizepräsident sagte, obwohl beide Länder viele Tausend Kilometer von einander entfernt lägen, machten Flugzeuge es möglich, dass man zu Nachbarn werde. „Beziehungen sind eine Frage des Herzens“, betonte Oswald.
Präsident Tsakhia Elbegdorj, der am 30. März seinen 49. Geburtstag feierte, rief den Abgeordneten zu: „Es ist ein schöner Tag heute.“ Er dankte Deutschland, dass es der Mongolei „stets mit Rat und Tat zur Seite“ gestanden habe und versprach: „Die Mongolen sind kein Volk, welches die Hilfe anderer vergisst.“
„Heute hat die Mongolei die Freiheit“
Das Thema Freiheit liegt dem mongolischen Präsidenten offensichtlich sehr am Herzen. „Jeder Mensch hat das Recht, frei zu sein“ sagte er in seinem Vortrag. Elbegdorj betonte auch, die Gemeinsamkeiten Deutschlands und der Mongolei, da beide ihre Freiheit erkämpft hätten. „Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch frei sein“ kann, so der mongolische Präsident und wies ausdrücklich darauf hin: „Heute hat die Mongolei die Freiheit.“ Elbegdorj erinnerte aber auch daran, dass Freiheit nicht immer ein leichter Weg ist.
Sichtbar erfreut, zeigte sich Elbegdorj über seine Begegnungen im politischen Berlin. Neben Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel war er auch von Bundespräsident Joachim Gauck empfangen worden. Das mongolische Staatsoberhaupt lud alle Anwesenden in sein Land ein und versprach: Sollte es Schwierigkeiten geben, „sagen Sie einfach: Ich bin Gast des Präsidenten“.
„Wir haben eine großartige Rede gehört“
Der Präsident betonte das große Interesse seines Landes an Kooperationen und enger Zusammenarbeit unter anderem beim Aufbau der Infrastruktur und bei der Einführung umweltfreundlicher Technologien. Außerdem erinnerte er daran, dass mongolische und deutsche Soldaten in Nordafghanistan „Schulter an Schulter“ im Einsatz seien.
Dr. Christian Ruck, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion, überreichte dem Präsidenten nach der Ansprache als Geburtstagsgeschenk ein Buch über den Künstler Gerhard Richter und bedankte sich „für die emotionale Rede“ und die Freundschaft, die der Präsident zum Ausdruck gebracht habe. Vizepräsident Oswald betonte bei seinen Abschiedsworten: „Wir haben eine großartige Rede gehört.“
Die Mongolei - gelegen zwischen Russland und China - ist eines der rohstoffreichsten Länder der Welt. Zu den Bodenschätzen gehören Kohle, Gold, Kupfer, zahlreiche Mineralien und Erze sowie sogenannte Seltene Erden. Diese werden etwa für die Herstellung von Bildschirmen, Windkraftanlagen und medizinischen Geräten benötigt. Zudem ist die Mongolei eine der sonnenreichsten Regionen der Welt. (ah)