+++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++

+++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++

Familie

„Nachmachen und Klauen ist sogar erwünscht“

Lese-Oma liest zwei Kindern vor

(Ehrenamt Agentur Essen)

Ende April dieses Jahres startete Familienministerien Dr. Kristina Schröder (CDU) Teil zwei des Aktionsprogramms Mehrgenerationenhäuser. Die mit der Evaluation des ersten Teils des Programms beauftragten Experten Dr. Christoph Emminghaus und Anna Iris Henkel von der Rambøll Management Consulting GmbH zogen vor dem Unterausschuss „Bürgerliches Engagement unter Vorsitz von Markus Grübel (CDU/CSU) am Mittwoch, 23. Mai 2012, ein positives Fazit.

„Die Generationen begegnen sich“

In den 500 Mehrgenerationshäusern gebe es über 15.000 regelmäßige Angebote, die im Rahmen des Aktionsprogramms entstanden seien, sagte Christoph Emminghaus. Dazu zählten viele lokale, auf die Bedürfnisse zugeschnittene Angebote. „An einem normalen Nachmittag halten sich im Schnitt 66.000 Menschen in einem Mehrgenerationenhaus auf“, sagte er.

In der Studie „Lokale Infrastruktur für alle Generationen. Ergebnisse aus dem Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“ habe man auch untersucht, ob es tatsächlich gelingt, mehrere Generationen zusammen zu bringen. Dazu wurden vier Gruppen gebildet, so der Experte.

Neben der Gruppe der Kinder und Jugendlichen, seien das die der jüngeren Erwachsenen, der älteren Erwachsenen sowie der Senioren und Hochbetagten. „Im Schnitt sind drei Generationen zusammen in einem Mehrgenerationenhaus“, fasste Emminghaus das Ergebnis zusammen. Die Altersverteilung sei dabei im Laufe der Zeit immer gleichmäßiger verteilt, so dass tatsächlich festzustellen sei: „Die Generationen begegnen sich.“

„Zentrale Anlaufstelle für Freiwillige jeden Alters“

Eine „Erfolgsgeschichte“ sei auch das freiwillige Engagement im Bereich der Mehrgenerationenhäuser, ergänzte Anna Iris Henkel. Ende 2011 hätten sich mehr als 20.000 Freiwillige in den Häusern engagiert. Das seien im Schnitt 47 Freiwillige pro Haus. 2008 seien dies noch 28 Freiwillige gewesen, sagte Henkel.

Die Mehrgenerationenhäuser hätten sich als „zentrale Anlaufstelle für Freiwillige jeden Alters“ erwiesen und würden zunehmend Aufgaben der Koordinierung und Vermittlung in ihrem lokalen Umfeld übernehmen. Diese Stärken, so Henkels Forderung, gelte es auszubauen, damit Mehrgenerationenhäuser sich zum Knotenpunkt für freiwilliges Engagement entwickeln und die lokale Engagementinfrastruktur stärken könnten.

Unterschiede im Vergleich zwischen Ost und West

Auf Nachfrage des Unionsabgeordneten Klaus Riegert (CDU/CSU) räumte Studienleiter Emminghaus ein, dass es bei den Freiwilligen Unterschiede im Vergleich zwischen Ost und West gegeben habe. Im Westen, so Emminghaus, sei die Zahl höher gewesen. „Genauso gab es aber auch Unterschiede zwischen Stadt und Land“, fügte er hinzu. Gefragt nach „Wunschlisten“ der Häuser nannte er zwei Hauptpunkte: „Das ist zum einem mehr Geld und zum anderen die Zusage, dass das Programm vom Bund weiter getragen wird.“

In den kommenden drei Jahren, so Emminghaus weiter, müsse über „Transfer und Nachhaltigkeit“ nachgedacht werden. In den ersten fünf Jahren des Programms sei viel erreicht worden. Seiner Ansicht nach wäre auch ohne eine Fortführung des Programms „vieles erhalten geblieben“, weil die Häuser funktioniert haben und auch Geschäftsmodelle entwickeln konnten.

„Kein Haus kam mit den 40.000 Euro aus“

Dass die Mehrgenerationenhäuser nicht immer völlig neu geschaffen wurden, sondern vielmehr auf Vorhandenes aufgebaut hätten, wie von der SPD-Abgeordneten Ute Kumpf angemerkt wurde, bestätigte Emminghaus. „Richtig erfolgreich sind die, wo vieles schon da war.“ Bei der Evaluation habe man aber vor allen betrachtet, welche Weiterentwicklung es gegeben hat, seitdem die Häuser in dem Programm sind.

Der Experte machte jedoch deutlich, dass sich auch viele Mehrgenerationenhäuser in dieser Zeit entwickelt hätten, obwohl sie nicht in das Programm aufgenommen wurden und so auch nicht den jährlichen 40.000 Euro-Zuschuss erhalten hätten. Wobei auf der anderen Seite auch klargestellt werden müsse, dass „kein Haus mit den 40.000 Euro ausgekommen ist“. Alle hätten weitere Finanzierungsquellen finden müssen.

„Wichtig ist, Netzwerke zu haben“

Vom FDP-Abgeordneten Heinz Golombek auf die Tendenz bei der Zahl der Mehrgenerationenhäuser angesprochen, sagte Emminghaus, immer mehr Kommunen würden Projekte, die denen im Aktionsprogramm ähnlich seien, nachmachen. „In diesem Fall ist Nachmachen und Klauen sogar erwünscht“, machte er deutlich.

Auf die Frage des Abgeordnete Ulrich Schneider (Bündnis 90/Die Grünen) nach der Qualifikation für die Leitung eines Mehrgenerationenhauses betonte Emminghaus, dass es hier nicht um eine hohe formale Qualifikation ginge. „Das Wichtigste ist, dass diese Personen Netzwerke haben, Teamplayer sind und Leute einbinden“, sagte der Experte. (hau)

Liste der Sachverständigen
  • Dr. Christoph Emminghaus, (Rambøll Management Consulting)
  • Anna Iris Henkel, (Rambøll Management Consulting)

Marginalspalte