+++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++

+++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++

Parlament

Aus Treffen und Telefonaten wurde Freundschaft

Jürgen Klimke, CDU/CSU

Jürgen Klimke, CDU/CSU (© DBT/photothek.net)

Zu seinem Schützling hat der Bundestagsabgeordnete Jürgen Klimke (CDU/CSU) einen hervorragenden Draht. Hin und wieder telefoniert er mit Abel Jesus Barrera Hernandez, für den er vor zwei Jahren im Rahmen des Programms „Parlamentarier schützen Parlamentarier“ des Bundestages eine symbolische Patenschaft übernommen hat. Auch persönlich hat er den mexikanischen Menschenrechtler mehrmals getroffen, zuletzt auf einer Delegationsreise der Deutsch-Mexikanischen Parlamentariergruppe durch Mexiko im Oktober 2011.

Machenschaften von Drogenkartellen und Mafia

Bis nach Guerrero, einen der ärmsten Bundesstaaten Mexikos, hatten sich Klimke, der seit 2009 Vorsitzender der Parlamentariergruppe ist, und fünf Kollegen aus dem Bundestag auf ihrer Reise gewagt. Massive Menschenrechtsverletzungen wie Folter, „Verschwindenlassen“, unrechtmäßige Verhaftungen und außergerichtliche Tötungen sind in Guerrero an der Tagesordnung.

In dem an der Pazifikküste gelegenen Bundesstaat zeigt sich, das durch die Machenschaften von Drogenkartellen und Mafiabanden ohnehin gezeichnete Mexiko, von seiner dunkelsten Seite; vor allem die Situation der indigenen Bevölkerung ist katastrophal.

Einsatz für die Ureinwohner

Wer sich für sie einsetzt, ist in höchstem Maße gefährdet. Das weiß wohl niemand besser als Barrera Hernandez. Der Priester und Anthropologe hat 1994 in Tlapa das Menschenrechtszentrum „Tlachinollan“ gegründet, das sich vor allem für die Rechte der mexikanischen Ureinwohner starkmacht und juristischen Beistand bietet, wenn ihre Rechte verletzt werden. Durchaus mit Erfolg: Mehrere Fälle von Vergewaltigung und Misshandlung durch Soldaten haben die Anwälte des Zentrums in den vergangenen Jahren bis vor den Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte gebracht.

Die Kehrseite: Ein Leben in ständiger Angst vor Vergeltung. Morddrohungen gegen die Mitarbeiter von Tlachinollan, allen voran gegen dessen Direktor Barrera Hernandez, sind an der Tagesordnung. In seiner Arbeit beirren lässt sich der 52-Jährige, der im Mai 2011 mit dem Menschenrechtspreis von Amnesty International Deutschland ausgezeichnet wurde, davon nicht.

Ruhe, Konsequenz und Nachhaltigkeit

„Die Ruhe, die Konsequenz, die Nachhaltigkeit, mit der er kämpft.“ Die Antwort auf die Frage, was ihn am meisten an Barrera Hernandez beeindruckt, bleibt Klimke nicht lange schuldig. „Man bekommt in Mexiko Morddrohungen schneller als bei uns, solche Drohungen gehören dort leider einfach dazu“, stellt der 64-Jährige klar. „Dennoch ist seine Arbeit eine sehr gefährliche. Und so ruhig und konsequent er selbst ist, so emotional und unberechenbar sind seine Gegner. Mit dieser Gefahr muss er leben.“

Doch woher nimmt Barrera Hernandez die Kraft, seinen seit fast zwei Jahrzehnten währenden Kampf für die Rechte einer geschundenen Minderheit durchzuhalten? Einen Kampf, der ihn jederzeit das Leben kosten kann? „Dass er Teil des Ganzen ist, das gibt ihm die Kraft. Er ist Teil der Region, Teil der Gesellschaft, Teil des Volkes, Teil auch der Entwicklung des Volkes“, sagt Klimke. Und fügt hinzu: „Kraft geben ihm auch seine Familie und seine Mitarbeiter, die ihn unterstützen – und natürlich die internationale Anerkennung seiner Arbeit.“

Patenschaft soll Sicherheit von Hernandez erhöhen

Nicht zuletzt um Barrera Hernandez’ willen hat Klimke im vergangenen Jahr den Abstecher nach Guerrero und zum Menschenrechtszentrum in Tlapa gemacht. Damit wollte er als Vorsitzender der Deutsch-Mexikanischen Parlamentariergruppe demonstrieren, dass sein Schützling von deutscher Seite als enorm wichtiger Gesprächspartner gesehen und geschätzt wird.

Auch Klimkes Patenschaft für den Mexikaner soll dazu dienen, die Sicherheit von Hernandez zu erhöhen. Denn dass die Übernahme dieser Patenschaft auf mexikanischer Seite genau registriert wurde, dessen ist sich der Unionsmann sicher. Ein wunderbarer Nebeneffekt: Aus den Begegnungen und Telefonaten ist in den sechs Jahren, die sich der Deutsche und der Mexikaner nun kennen, fast eine Art Freundschaft erwachsen. (nal/06.02.2013)

Marginalspalte