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Kultur und Geschichte

„Wenn ich untergehe - lasst meine Bilder nicht sterben“

„Wenn ich untergehe – lasst meine Bilder nicht sterben.“ So lauten die überlieferten Worte des im Vernichtungslager Auschwitz ermordeten Malers Felix Nussbaum, dessen Bild „Trostlose Straße“ Teil der Ausstellung „Kunst in der Katastrophe“ ist, die am Mittwoch, 30. Januar 2013, von Bundestagsvizepräsident Eduard Oswald (CDU/CSU) im Paul-Löbe-Haus des Bundestages eröffnet wurde. Die Bitte Nussbaums stehe stellvertretend für all jene Künstler, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfemt und verfolgt waren und dennoch künstlerisch gearbeitet haben, sagte Oswald. „Es ist eine Mahnung an uns alle“, fügte er hinzu.

„Der schlimmen Wirklichkeit entfliehen“

Persönlich sei er davon beeindruckt, „woher die Menschen in der Unterdrückung die Kraft genommen haben“. Es zeige sich jedoch an der Fülle der in Verstecken und auch im Exil entstandenen Werke, dass Kunst auch ein Mittel ist, „der schlimmen Wirklichkeit zu entfliehen“.

Kein Zufall sei es, dass die Eröffnung am 80. Jahrestag der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten in Deutschland stattfinde. Oswald erinnerte daran, dass die Kunst seinerzeit eines der ersten Opfer der Nazis gewesen sei.

Kooperation zweiter Museen

Die am Westeingang des Paul-Löbe-Hauses bis zum 5. März gezeigte Ausstellung ist Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen dem Zentrum für verfolgte Künstler im Kunstmuseum Solingen und dem Museum Montanelli in der tschechischen Hauptstadt Prag. Seit 2009 arbeiten die beiden Häuser zusammen, konzipieren gemeinsam Ausstellungen, zeigen wechselseitig ihre Sammlungen und leben eine europäische Partnerschaft.

Er freue sich, dass an der Ausstellung auch ein Museum aus seinem Land vertreten ist, sagte der Botschafter der Tschechischen Republik in Deutschland, Dr. Rudolf Jindrák. Es gehe darum, die Opfer nicht zu vergessen, gerade in Zeiten, in denen Rechtsextremisten die Verbrechen des Naziregimes zu bagatellisieren suchten.

„Künstler heute noch unerwünscht“

Künstler seien jedoch auch nach dem Krieg verfemt und unterdrückt worden, sagte der Botschafter. Dazu gehöre auch sein Landsmann Daniel Pešta, dessen Videoinstallationen „Scream“ und „Narcissus“ deutlich machten, wie wichtig es sei, sich nicht hinter einer Maske zu verstecken und im Angesicht der Katastrophe zu schweigen.

Auch Sylvia Löhrmann (Bündnis 90/Die Grünen), stellvertretende Ministerpräsidentin Nordrhein-Westfalens, sagte, es sei heute noch Realität, dass Künstler unerwünscht seien. Das Museum in ihrer Heimatstadt Solingen sei ein Mahnmal für die Verfolgten.

„Von der persönlichen Geschichte zur Weltgeschichte“

Man habe in der Ausstellung versucht, Literaten und Künstler „persönlich vorzustellen“, erläuterte Dr. Rolf Jessewitsch, Direktor des Kunstmuseums Solingen. So etwa die Künstlerin und Dichterin Else Lasker-Schüler, deren Zeichnungen unter den Nazis aus der Berliner Nationalgalerie entfernt wurden. „Von der persönlichen Geschichte zur Weltgeschichte soll der Blick gehen“, sagte der Museumsleiter.

Die persönliche Geschichte Hugo Sonnenscheins stellte Dr. Tomáš Kraus, Vorsitzender der Föderation der jüdischen Gemeinden in der Tschechischen Republik und Vizepräsident des jüdischen Weltkongresses, in den Mittelpunkt seines Redebeitrages. Der Dichter Sonnenschein, von sowjetischen Truppen am 27. Januar 1945 aus dem KZ Ausschwitz befreit, wurde schon im Mai 1945 erneut verhaftet und zwei Jahre später wegen angeblicher Kollaboration mit der Gestapo in der Tschechoslowakei zu 20 Jahren Haft verurteilt.

Der Dichter Hugo Sonnenschein

Dort starb er 64-jährig im Jahr 1953. „Heute ist der Dichter Hugo Sonnenschein fast vergessen“, bedauerte Kraus. Dank der Ausstellung werde an ihn wie auch viele andere erinnert.

Die Ausstellung kann montags bis donnerstags jeweils um 11 und um 14 Uhr sowie freitags um 11 Uhr besichtigt werden (Westeingang des Paul-Löbe-Hauses gegenüber dem Bundeskanzleramt). Besucher müssen sich zuvor mit Vor- und Zunamen sowie Geburtsdatum anmelden (Telefon: 030/227-38883, E-Mail: info-ausstellungen-plh) und ein Personaldokument mitbringen. (hau/30.01.2013)

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