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Parlament

Einsatz für kolumbianischen Menschenrechtler

Pascal Kober, FDP

(DBT/photothek.net)

Er bekommt viele Morddrohungen, entging 2011 nur knapp einem Attentat: Das Leben des kolumbianischen Menschenrechtlers und Kongressabgeordneten Iván Cepeda Castro ist hochgradig gefährdet. Der liberale Bundestagsabgeordnete Pascal Kober versucht, ihm im Rahmen des Patenschaftsprogramms „Parlamentarier schützen Parlamentarier“ zu helfen.   

Viele Morddrohungen

Iván Cepeda Castro war 32 Jahre alt, als sein Vater, ein bekannter kolumbianischer Senator und kommunistischer Journalist, ermordet wurde. Heute, 18 Jahre später, ist Castro einer der bekanntesten Menschenrechtler in seinem Heimatland – und stets in Gefahr, das gleiche Schicksal zu erleiden wie sein Vater.

Der 50-Jährige ist Sprecher der Nationalen Bewegung für Opfer von staatlichen Verbrechen (MOVICE) und bekommt viele Morddrohungen.

Attentat verhindert

Denn MOVICE spielt eine wichtige Rolle bei der Aufklärung zahlreicher Massaker und Vertreibungen, die während des andauernden bewaffneten Konflikts in den 1980er- und 1990er-Jahren von staatlichen Sicherheitskräften und Paramilitärs begangen wurden.

Die Arbeit der Organisation gefällt längst nicht allen in Kolumbien. 2011 konnte ein Attentat auf Castro im letzten Moment verhindert werden. Doch wie lange wird es gelingen, das Leben des Menschenrechtsanwalts in dem immer noch aufgeheizten politischen Klima des von Armut und sozialer Ungleichheit gezeichneten Landes zu schützen? Diese Frage treibt viele Unterstützer Castros im In- und Ausland um.    

„Existenzielle Erfahrung“

Auch Pascal Kober sorgt sich um das Leben des Mannes, der seinen Vater durch Staatsterrorismus verlor. Der FDP-Abgeordnete, der Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel (FDP) im Oktober 2010 auf einer Delegationsreise durch Bolivien, Peru und Kolumbien begleitet hat, ist voller Bewunderung für Castros „Entscheidung, vor dem Hintergrund dieser existenziellen Erfahrung den Weg des Vaters weiterzugehen und ebenfalls für Menschenrechte zu kämpfen“.

Und auch die Tatsache, dass sich Castro, der aus der sozialen Bewegung und der Menschenrechtsarbeit kommt, vor zwei Jahren entschieden hat, für das kolumbianische Parlament zu kandidieren und damit in gewisser Weise in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, nötigt dem FDP-Bundestagsabgeordneten großen Respekt ab.

Symbolische Patenschaft

Denn als Parlamentarier, das weiß Kober als Mitglied des Menschenrechtsausschusses aus eigener Erfahrung, könne sich Castro nicht länger die „reine Lehre“ vieler Nichtregierungsorganisationen zu eigen machen. Stattdessen müsse er versuchen, verschiedene Interessen einzubinden und Kompromisse auszuhalten.  

Daher zögerte der Liberale keinen Moment, als er vom Sekretariat des Menschenrechtsausschusses gefragt wurde, ob er im Rahmen des Programms „Parlamentarier schützen Parlamentarier“ (PsP) eine symbolische Patenschaft für den hochgradig gefährdeten kolumbianischen Abgeordnetenkollegen übernehmen wolle.  

„An diesen Menschen wird gedacht“

„Wenn er durch diese Patenschaft Schutz erfährt und dadurch sein politisches Durchsetzungsvermögen gestärkt wird, dann wäre ich schon sehr, sehr froh und zufrieden“, erklärt Kober seine Motivation, an dem Programm teilzunehmen. „Mir ist es vor allem wichtig, der Welt zu signalisieren: An diesen Menschen wird gedacht.“

Dass das PsP-Programm eine sinnvolle Sache ist, davon ist der 41-Jährige zutiefst überzeugt. „Über Cepeda Castros konkreten Fall hinaus möchte ich ganz grundsätzlich für die Übernahme solcher Patenschaften werben. Auch die Abgeordneten der Landtage sollten sich in ähnlicher Form engagieren und bedrohte Parlamentarier weltweit unterstützen“, findet Kober.

Wert des Parlamentarismus

„Im Übrigen wirkt solch ein Programm nicht nur nach außen, sondern auch zurück, indem es einem eindrücklich vor Augen führt, was Demokratie und ein voll funktionsfähiger Parlamentarismus bedeuten und wie viel sie wert sind.“

Einen persönlichen Kontakt hat der Theologe, der bis zu seiner Wahl in den Bundestag 2009 als Pastor tätig war, bislang nicht zu seinem Schützling. Er hat ihm geschrieben und gefragt, wie er ihm am besten helfen könne. Nun wartet er auf Antwort. (nal/02.04.2013)

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