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Parlament

Bojanas Interesse für die Gesundheitspolitik

Bojana Veselinovic

IPS-Stipendiatin Bojana Veselinovic (DBT/photothek)

Es begann in der Schweiz. Als 15-Jährige besuchte Bojana Veselinovic ihre Tante in Zürich. „Das war mein allererster Auslandsaufenthalt“, erinnert sich die Serbin. Gesprochen wurde dort zwar Schwyzerdütsch. Und dennoch: „Nach dem Besuch war mir klar, dass ich Germanistik studieren wollte“, sagt die 25-Jährige aus Kragujevac, knapp 150 Kilometer südlich von Belgrad gelegen.

Inzwischen hat sie an der heimischen Universität und in Rostock - mit einem Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) ausgestattet – den Bachelor in Germanistik gemacht und den Master an der Universität zu Kragujevac im Bereich Interkulturelles Lernen im DaF-Unterricht (Deutsch als Fremdsprache) hinterhergeschoben.

Derzeit nutzt sie ihre Deutschkenntnisse, um sich mit den parlamentarischen Abläufen im Deutschen Bundestag vertraut zu machen: Noch bis Ende Juli absolviert Bojana Veselinovic ein Praktikum im Rahmen des Internationalen Parlamentsstipendiums (IPS) im Büro des Unionsabgeordneten Dietrich Monstadt.

Der hohe Stellenwert des Gesundheitswesens

Durch den Gesundheitspolitiker Monstadt ist sie mit einem Thema konfrontiert worden, dass „eigentlich nicht mein Fachgebiet ist“, wie sie sagt. Doch sehr schnell wurde ihr Interesse für die Gesundheitspolitik sowohl in Deutschland als auch in Serbien geweckt. Pflegereform, Volkskrankheiten wie Diabetes und Adipositas und auch die Hebammenproblematik sind Themen, mit denen sie sich beschäftigt hat. Das Erstellen von Pressemitteilungen für „ihren Abgeordneten“, Anfragen an Bundesministerien und wissenschaftliches Recherchieren zu gesundheitspolitischen Themen gehören dazu.

„Durch das IPS habe ich erfahren, welchen hohen Stellenwert das Gesundheitswesen im deutschen Sozialsystem hat“, sagt sie. Besonders beeindruckt habe sie, mit welchem Engagement sich die Abgeordneten für eine verbesserte Gesundheitsvorsorge in den Schulen einsetzen würden. Bojana Veselinovic nennt unter anderem Aktionen, mit denen Kinder zu mehr Bewegung motiviert werden sollen. Als Germanistin und Deutschlehrerin habe sie das sehr interessiert. „Ich könnte mir gut vorstellen, dass solche Projekte auch in serbischen Schulen durchgeführt werden“, findet sie.

Serbische Kultur in Deutschland bekannt machen

In welchem Bereich sich Bojana Veselinovic künftig beruflich engagieren will, ist derzeit offen. „Ich besitze eine große Portion Neugierde und möchte mich im Moment nicht auf einen bestimmten Beruf einschränken“, sagt sie und hat dennoch eine Vorstellung, in welche Richtung die Fahrt gehen soll. Nach dem IPS, so Bojana Veselinovic, wolle sie sich im Bereich der europäischen Integration weiterbilden.

„Ich habe mich schon immer für die Beziehungen zwischen Deutschland und Serbien interessiert und möchte eines Tages in der Lage sein, die Menschen beider Länder zu verbinden und somit kulturpolitische Beziehungen zu fördern und zu pflegen“, sagt sie. Über die serbische Kultur sei in Deutschland nur wenig bekannt. „Das möchte ich in der Zukunft durch mein Engagement ändern.“

„Erinnerungskultur ist wichtig“

Was die europäische Integration angeht, so kann Bojana Veselinovic hier schon auf einige Projekterfahrung verweisen. Zum Beispiel das Projekt „Vergessen wäre ein neues Verbrechen“, das von Studenten der Universität Kragujevac und deutschen Studenten in ihrer Heimatstadt durchgeführt wurde. „In Deutschland hat man wenig Gelegenheit, sich mit den Verbrechen der Wehrmacht während des Zweiten Weltkriegs auf dem Territorium des heutigen Serbiens vertraut zu machen“, sagt sie.

Diese Thematik greife das interkulturelle Projekt auf und setze sich mit dem Ereignis am 21. Oktober 1941 in Kragujevac auseinander, als mehr als 2.000 Zivilisten als Vergeltung eines Partisanenangriffs auf deutsche Soldaten ermordet wurden. „Erinnerungskultur ist wichtig“, findet Bojana Veselinovic. „Wir müssen unsere Vergangenheit kennen, damit wir unsere gemeinsame Zukunft besser aufbauen können“, sagt sie.

Die Zukunft liegt in der Europäischen Union

Davon, dass die gemeinsame Zukunft in der Europäischen Union liegt, ist sie überzeugt. In der serbischen Bevölkerung habe es zwar noch vor einigen Jahren ein großes Misstrauen in Sachen EU-Beitritt gegeben, erzählt sie. Das habe aber weniger mit der EU zu tun gehabt, als vielmehr mit den eigenen Politikern, denen man nicht traute. Heute sei das anders. „Wir sind auf dem Weg, gute Beziehungen mit Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaaten zu pflegen“, sagt sie.

Der 2003 ermordete ehemalige serbische Ministerpräsident Zoran Djindjic ist für Bojana Veselinovic ein Vorbild. Ein Mann, „der sich für den Demokratisierungsprozess in Serbien sehr stark eingesetzt hat und eine klare Vision von Serbien in Europa hatte“. Djindjic, so sagte die junge Germanistin, sei ein Politiker gewesen, der auch einen besonderen Zugang zu der Bevölkerung Serbiens gefunden hatte.

Ein besonderer Zugang zum Deutschen Bundestag

Den besonderen Zugang zum Deutschen Bundestag hat Bojana Veselinovic in den vergangenen Monaten sehr genossen. Die 25-Jährige ist sehr dankbar für die Möglichkeit, die Arbeit eines Abgeordneten begleiten zu können.

„Es ist schon eine schöne Sache, mit dem blauen Ausweis einfach so durch die Bundestagsgebäude laufen zu können – gerade für jemanden, der nicht in Deutschland lebt“, beschreibt sie ihre Eindrücke. (hau/08.07.2014)

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