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Energie

Strom, Wärme und Kälte in Bundestagsgebäuden

Das Reichstagsgebäude – Sitz des deutschen Parlaments und Publikumsmagnet für Hunderttausende von Berlin-Besuchern. Beim Umbau des Reichstagsgebäudes in den 1990er-Jahren entstand ein Bauwerk, das in seiner Berücksichtigung ökologischer und ökonomischer Faktoren für Planer und Ingenieure vorbildlich sein sollte. Das Heiz- und Energiesystem besteht aus einer Kombination von Solartechnik und mechanischer Belüftung, der Nutzung des Untergrundes als saisonalem Kälte- und Wärmespeicher (Geothermie), Blockheizkrafttechnik, Kraft-Wärme-Kopplung und der Verwertung nachwachsender Rohstoffe. Ein ausgeklügeltes und effektives System regelt also: Strom, Wärme, Kälte, Be- und Entlüftung.

Die Energieleitzentrale – Herzstück des Energiekonzeptes

In der Energieleitzentrale läuft alles zusammen. Von hier aus wird die Energieversorgung des Reichstagsgebäudes und der anderen Liegenschaften des Deutschen Bundestages, Paul-Löbe-Haus, Marie-Elisabeth-Lüders-Haus und Jakob-Kaiser-Haus, gesteuert. Die Zentrale ist 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche besetzt.

Das Energieerzeugungs- und -versorgungskonzept für die Gebäude des Bundestages gibt ein Beispiel ab für ökologisch und ökonomisch kombinierbare Maschinen, Anlagen und Übertragungssysteme der Energieerzeugung und Energieverwendung. So ist es möglich, diese Energien in verschiedenen Bereichen der Bundestagsgebäude zu erzeugen und nach Bedarf in andere Gebäude zu transportieren. Dafür gibt es ein Verbindungsnetz für Strom auf einer Spannungsebene von 10.000 Volt (10 kV) mit Transformatoren in jedem Gebäude.

3.600 Quadratmeter Solarzellen auf den Dächern

Spezielle Verglasungen und Dämmungen verringern Wärmeverluste. Auf den Dächern des Reichstagsgebäudes, des Paul-Löbe-Hauses und des Jakob-Kaiser-Hauses sind insgesamt rund 3.600 Quadratmeter Fotovoltaikelemente (Solarzellen) aufgebaut. Mit Hilfe dieser Solarstromanlage wird der gewonnene Strom in vollem Umfang in das hauseigene Netz eingespeist.

Die 12-Zylinder-Dieselmotoren wurden eigens für den Betrieb mit Biodiesel (Rapsmethylester) umgerüstet. Mit jeweils 400 Kilowatt, also rund 540 PS, sind die Maschinen im Dauereinsatz. Die Abgase der Dieselmotoren werden in einer aufwendigen Abgasreinigungsanlage durch Rußfilter, Reduktionskatalysatoren und nachgeschaltete Oxydationskatalysatoren so weit gereinigt, dass die gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte deutlich unterschritten werden. Die Wärme aus den Motoren und ihren Abgasen sorgt für eine Mindestwärmeversorgung der Gebäude des Bundestages.

Der in den Motoren erzeugte Strom dient vollständig der Versorgung der Bundestagsgebäude. Zusätzlicher Bedarf wird aus dem öffentlichen Berliner Versorgungsnetz gedeckt und stammt zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen.

Wärme wird zu Kälte

Im Sommer nutzen sogenannte Absorptionskältemaschinen einen Teil der Abwärme der Motoren, um die Gebäude zu kühlen. Besteht im Frühjahr und Herbst weder Wärme- noch Kältebedarf, wird die überschüssige Wärme in einen unterirdischen geothermischen Speicher gepumpt.

Ein anderer Teil wird dazu verwendet, salzhaltiges Wasser, das aus einer Gesteinsschicht unter dem Reichstagsgebäude (Wärmespeicher) in rund 300 Meter Tiefe hochgepumpt wird, auf etwa 70 Grad Celsius zu erhitzen. Danach wird es wieder in den Untergrund geleitet und dort gespeichert. Im Winter steht es zur Beheizung der Gebäude zur Verfügung.

60 Meter tiefe Brunnen als Kältespeicher

Neben den Absorptionskältemaschinen steht Kühlwasser aus Grundwasserbrunnen in einer Tiefe von etwa 60 Metern als regeneratives System (Kältespeicher) zur Kühlung der Parlamentsbauten zur Verfügung. Für Zeiten der Spitzenbelastung sowie zur Ergänzung gibt es sieben Kompressionskältemaschinen an verteilten Standorten.

Auch die Kuppel, die vor allem als prägnantes architektonisches Element wahrgenommen wird, ist in das Energiekonzept einbezogen. Sie dient zugleich der Belichtung und der Entlüftung des darunter gelegenen Plenarsaals. Tageslicht wird über 360 trichterförmig angeordnete Spiegel in den Saal geleitet. Um blendfreies Licht zu gewährleisten und bei starker Sonneneinstrahlung eine zu große Aufheizung zu verhindern, kann ein Teil der Spiegel durch einen beweglichen, computergesteuerten und je nach Sonnenstand wirksamen Schirm abgedeckt werden.

Frische Luft für Abgeordnete und Mitarbeiter

Dem Thema Belüftung kommt eine ganz besondere Bedeutung zu. In den Sitzungswochen befinden sich oftmals mehr als 600 Abgeordnete und rund 230 Besucher im Plenarsaal. Im Inneren des Spiegeltrichters wird verbrauchte Luft über eine Abluftdüse zum höchsten Punkt des Gebäudes geleitet und entweicht durch eine kreisrunde Öffnung in der Kuppelmitte.

Auf diesem Weg passiert die Luft noch eine Wärmerückgewinnungsanlage, die ihr verwertbare Restenergie entziehen kann. Eine Vorrichtung unmittelbar unter der Kuppelöffnung fängt Regenwasser ab. Um den Bundestag natürlich belüften zu können, wurden spezielle Belüftungsschächte konzipiert und eingebaut. (abb/01.08.2016)

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