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Parlament

Wanka: Bildungsstand der Bevölkerung hat sich kontinuierlich verbessert

Die Bildungsbeteiligung in Deutschland ist gestiegen, doch der sozioökonomische Hintergrund bleibt weiterhin entscheidend für den Bildungserfolg. Das ist ein Ergebnis des sechsten Berichts zur „Bildung in Deutschland“, den Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka (CDU) am Mittwoch, 19. Oktober 2016, im Rahmen der Regierungsbefragung des Bundestages vorstellte. Der von einer unabhängigen Forschergruppe im Auftrag von Bundesministerium für Bildung und Forschung und Kultusministerkonferenz erstellte Bericht beschreibt die Gesamtentwicklung des deutschen Bildungswesens und widmet sich mit einem Schwerpunkt dem Thema „Bildung und Migration“.

Höherer Bildungsstand

Es sei erfreulich, dass sich der Bildungsstand der Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich verbessert habe, erklärte Wanka. So sei etwa der Trend zu höheren Schulabschlüssen ungebrochen. Auch der Anteil der Schüler, die die Schule ohne Hauptschulabschluss verlassen, habe sich  von acht Prozent 2006 auf 5,8 Prozent in 2014 reduziert. Besonders unterstrich die Ministerin den Anstieg der Gesamtteilnahmequote an Weiterbildung auf 51 Prozent.

„Doch der Bericht macht auch aufmerksam auf Problemfelder“, räumte die Ministerin ein. Noch immer entscheide der sozioökonomische Status über den Bildungserfolg.  Zudem belege die Untersuchung eine „Differenzierung des Bildungsumfeldes nach Regionen“, so Wanka. „In 163 Gemeinden in Deutschland findet heute keine öffentliche Beschulung mehr statt – darunter zum Beispiel Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern.“

Insgesamt biete der Bericht als eine Längsschnittstudie „interessante und differenzierte Schlussfolgerungen“. Er weise zwar auf „Schwachstellen“ im Bildungssystem hin, so Wankas Fazit, sei aber angesichts der darin verzeichneten positiven Entwicklungen gleichermaßen eine „Ermutigung und Bestätigung“ für die Politik der Bundesregierung.

„Massive regionale Unterschiede und Ungerechtigkeiten“

Dies wollte Kai Gehring, Sprecher für Hochschule, Wissenschaft und Forschung von Bündnis 90/Die Grünen, so nicht stehen lassen. Der Bericht belege „massive regionale Unterschiede und Ungerechtigkeiten“ im Bildungswesen. „Soziale Herkunft und Postleitzahl dürfen nicht über die Zukunft eines Kindes entscheiden“, forderte der Essener Abgeordnete und wollte wissen, was die Bundesregierung gegen die „verschärften Strukturprobleme“ unternehmen werde.

Die Ministerin gab zu bedenken, dass die „regionalen Disparitäten“ teilweise sehr unterschiedlich seien. Gleichwohl verwies sie insbesondere auf den forcierten Ausbau von Breitbandversorgung und Kitaplätzen in ländlichen Regionen. „Bei allem, was wir für den ländlichen Raum tun, geht es natürlich um die Gleichwertigkeit der Lebensbedingungen in Deutschland“, stellte Wanka klar.

Betriebsnahe Ausbildungsstrukturen im Übergangssystem

Dr. Thomas Feist (CDU/CSU), Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, zeigte sich froh darüber, dass die Anzahl der jungen Menschen, die im sogenannten Übergangssystem Bildungsgänge besuchen, gesunken ist. „Das Übergangssystem ist nur ein Notbehelf. Wir wollen betriebsnahe Ausbildungsstrukturen“, sagte der CDU-Abgeordnete aus Leipzig. Von der Ministerin wollte er erfahren, wie diese die Zahl weiter zu senken gedenke.

Wanka jedoch betonte die Bedeutung des Übergangssystems: „Wir brauchen es, um die Chancen derjenigen, die keinen Ausbildungsplatz finden, zu verbessern.“ Gerade für die Bewältigung der großen Herausforderung, vielen Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu integrieren, spiele das Übergangssystem eine wichtige Rolle, so die Ministerin.

Durchlässigkeit im Bildungssystem sichern

Dr. Rosemarie Hein, Sprecherin für allgemeine und berufliche Bildung der Fraktion Die Linke, erkundigte sich, wie die Bundesregierung die Durchlässigkeit des Bildungssystems sichern wolle – und was sie plane, um die Förderung in der beruflichen und tertiären Bildung „auskömmlicher und kompatibler“ zu gestalten. Es geben zwar verschiedene Fördermöglichkeiten für Quereinsteiger, doch diese schlössen sich teilweise aus, so die Magdeburger Abgeordnete.

Wanka hielt ihr entgegen, dass sich Durchlässigkeit nicht unbedingt nur mit finanzieller Förderung schaffen lasse. Sie erinnerte an die Vereinbarung der Kultusministerkonferenz im Jahr 2008, dass das Abitur künftig nicht mehr alleinige Zugangsvoraussetzung für ein Studium sein sollte, sondern auch berufliche Erfahrungen anerkannt werden sollen. Der Bund begleite dies zum Beispiel mit dem Programm „Offene Hochschule“, so die Ministerin, und fördere auf diese Weise Projekte von Hochschulen, die Studienprogramme für Berufstätige und andere Zielgruppen entwickeln.

Förderung frühkindlicher Bildung

Dr. Ernst Dieter Rossmann, bildungs- und forschungspolitischer Sprecher der SPD, zeigte sich besorgt über die enge Verbindung zwischen sozioökonomischem Hintergrund und Bildungserfolg. „Bei der Entkopplung sind wir noch nicht so weit, wie wir gern wären“, monierte er und bat die Ministerin „Schlüsselprojekte“ zu nennen, mit denen sich die Bundesregierung im Bereich der frühkindlichen Bildung engagiere.

Wanka stellte hier neben dem „Haus der kleinen Forscher“, das naturwissenschaftliche, mathematische und technische Bildung von Kindern in Kitas unterstützt, insbesondere das Programm „Kultur macht stark“ heraus, mit dem das Bundesbildungsministerium außerschulische Angebote der kulturellen Bildung fördert. Zudem verwies auf Ergebnisse des aktuellen Bildungsberichts: „Es gibt ein Bundesland, in dem es den Zahlen nach gelungen ist, den Zusammenhang zwischen dem sozioökonomischem Hintergrund und Bildungserfolg zu entkoppeln.“ Dieses Land sei Sachsen. (sas/19.10.2016)

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