+++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++

+++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++

Bildung

Experten: Schüler wie Lehrer besser auf die digitale Welt vorbereiten

“Digitale Bildung ist ein Querschnittsthema in Lehre und Forschung, für Innovationen wie auch für die Persönlichkeitsentwicklung.„ Das sagte Prof. Dr. Horst Hippler, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, vor dem Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung unter Vorsitz von Patricia Lips (CDU/CSU), der zu einem öffentlichen Fachgespräch zum Thema “Bildung, Qualifizierung und Wissenschaft in der digitalisierten Welt„ am Mittwoch, 14. Dezember 2016, eingeladen hatte.

“Gesamtes Bildungswesen neu ausrichten„

Hippler unterstrich, dass die Hochschulen für die Industrie 4.0 wettbewerbsfähig gemacht werden müssten. Es reiche nicht mehr, lediglich Inhalte - wie etwa ganze Vorlesungen - digital ins Netz zu stellen, sondern es müssten “Skills“ für die digitale Welt der Zukunft entwickelt werden. „Wie die digitale Welt in zehn Jahren aussieht, weiß niemand“, sagte Hippler.

Als vierte Kulturtechnik bezeichnete Dr. Ulf Frank Kerber, Pädagogische Hochschule Karlsruhe, die digitale Bildung. Das gesamte Bildungswesen müsse neu ausgerichtet werden. Lernende wie Lehrende müssten digital stärker fortgebildet werden. Er bemängelte zudem, dass es an pädagogischer Forschung zu dem Thema fehle.

„Schul-Clouds einrichten“

Prof. Dr. Christoph Meinel, Wissenschaftlicher Direktor und Geschäftsführer des Hasso-Plattner-Instituts für Softwaresystemtechnik (HPI), machte deutlich, dass der digitale Wandel eine noch nie da gewesene Veränderung der Gesellschaft mit sich bringen werde. Es sei das erste Mal möglich, nicht nur von Mensch zu Mensch, sondern auch von Mensch zu Objekt zu kommunizieren und in Lichtgeschwindigkeit Wirkungen zu erzielen.

Dafür gebe es keinerlei geschichtliche Vorbilder, und es würde mehrere Generationen dauern, bis die Menschen wirklich lernen würden, damit umzugehen. Konkret plädierte er dafür, sogenannte Schul-Clouds einzurichten. Darin sollen die verschiedenen fachmännisch konfigurierten digitalen Lerninhalte vorgehalten und von den Schulen abgerufen werden können.

„Schüler mehr auf die digitale Welt vorbereiten“

Prof. Dr. Jörg Müller-Lietzkow, Professor am Institut für Medienwissenschaft der Universität Potsdam, forderte, die Schüler mehr als bisher auf die digitale Welt vorzubereiten. Man müsse aufhören, Schulen, Hochschulen und berufliche Bildung als separate Blöcke zu verstehen.

Lerneinheiten müssten sowohl zeitlich, organisatorisch und inhaltlich besser organisiert werden. Ferner sprach er sich dafür aus, die Systeme zeitlich zu entspannen. Es sei zu überlegen, ob es nicht sinnvoll sei, die Gymnasialzeit zu verlängern, „G9“ wieder einzuführen und auch den Bachelor-Studiengang auf vier Jahre zu verlängern.

„Bildungssystem komplett umbauen“

Man habe viel Zeit bei dem Thema digitale Bildung verschlafen, mahnte Dr. Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien - Bitkom. Er machte klar, dass die Digitalisierung in der Bildung kein Land allein schaffen könne. Man benötige mehr Internationalisierung.

Rohleder sprach von „Entgrenzung“. Auch er forderte einen kompletten Umbau des Bildungssystems. Der Erwerb digitaler Kompetenz müsse integraler Bestandteil heutiger Bildungsziele werden und vor dem Hintergrund des lebensbegleitenden Lernens in der Bevölkerung in allen Organisationen verankert werden.

„Alle Lehrer brauchen mehr digitale Fortbildung“

Prof. Dr. Heidi Schelhowe, Professorin am Technologie-Zentrum Information und Informationstechnik (TZI), forderte, informatische Bildung und Medienbildung stärker zusammen zu denken. Der Algorithmus bestimme, was der Benutzer digital inhaltlich sehe. Es reiche nicht, sich beim Informatikunterricht lediglich auf technische Kompetenzen zu konzentrieren.

Marlis Tepe, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), wies darauf hin, dass in Berlin 50 Prozent der Lehrer in Deutschland über 55 Jahre alt seien. Grundsätzlich bräuchten alle Lehrer mehr digitale Fortbildung. Viele Lehrer fühlten sich mit dem Thema „Digitale Bildung“ komplett allein gelassen, kritisierte sie. (rol/14.12.2016)

Liste der geladenen Sachverständigen

  • Prof. Dr. Horst Hippler, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Bonn
  • Dr. Ulf Frank Kerber, Koordinator im Mediennetzwerk „Medienbildung und Mediendidaktik“, Mitarbeiter am Institut für Transdisziplinäre Sozialwissenschaft, Pädagogische Hochschule Karlsruhe
  • Prof. Dr. Christoph Meinel, Wissenschaftlicher Direktor und Geschäftsführer des Hasso-Plattner-Instituts für Softwaresystemtechnik (HPI) GmbH, Potsdam, Professor für Informatik an der Universität Potsdam
  • Prof. Dr. Jörg Müller-Lietzkow, Professur für Medienorganisation und Mediensysteme, Institut für Medienwissenschaft, Universität Paderborn
  • Dr. Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien e.V. - Bitkom, Berlin
  • Prof. Dr. Heidi Schelhowe, Leiterin der Arbeitsgruppe Digitale Medien in der Bildung“ (dimab), TZI – Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik, Universität Bremen
  • Marlis Tepe, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Hauptvorstand, Frankfurt am Main

Marginalspalte