Parlament

Gebäude in der Wilhelm­straße an den Bundes­tag übergeben

Außenfassade des Gebäudes Wilhelmstraße 64 in Berlin-Mitte

Die neue Liegenschaft des Bundestages in der Wilhelmstraße 64 in Berlin-Mitte (DBT/Melde)

2.253 Quadratmeter neue und dringend benötigte Bürofläche für den in der 19. Wahlperiode kräftig gewachsenen Bundestag – die übernahm Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) dankbar und ganz offiziell am Freitag, 29. Juni 2018, vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, das die Bauaufgaben des Bundes und der Verfassungsorgane betreut. Es sei ein Grund zur Freude, dass das Haus in der Wilhelmstrasse 64 in Berlin-Mitte nun nach vierjähriger Bauzeit den Abgeordneten für ihre Arbeit zur Verfügung stehe, sagte Kubicki.

Als Vorsitzender der Kommission des Ältestenrates für Bau- und Raumangelegenheiten wisse er um die knappe Ressource Raum und um die spezifischen Ansprüche der Abgeordneten an die Rauminfrastruktur. Die Herausforderungen, durch eine angemessene Versorgung der Parlamentarier und der Verwaltung mit Büros einen reibungslosen und effizienten Parlamentsbetrieb zu ermöglichen, würden in Zukunft noch weiter wachsen.

„Liegenschaften des Bundestages zusammenführen“

Ein weißhaariger Mann im Anzug steht an einem Rednerpult.

Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki bei der Übergabe des Gebäudes Wilhelmstraße 64 in Berlin-Mitte an den Bundestag (DBT/Melde)

Kubicki machte deutlich, dass es dabei nicht allein um die Menge an Bruttogeschossfläche gehe, sondern auch um die intelligente Verknüpfung der einzelnen Standorte. „Wir halten an dem längerfristigen Ziel fest, die Liegenschaften des Bundestages an einem Ort in Berlin-Mitte zusammenzuführen“, so der Bundestagsvizepräsident. Weitere Bauprojekte in der historischen Dorotheenstadt seien in Arbeit.

Die Idee vom „Band des Bundes“ in der Mitte Berlins, also der Bauten vom Kanzleramt über die Spree hinweg bis zum historischen Reichstagsgebäude und zur Dorotheen- und Wilhelmstrasse, werde damit weitergeführt. „Das Band des Bundes ist ein sichtbares Zeichen unserer Demokratie“. Das nun seiner neuen Bestimmung übergebene „Haus in der Wilhelmstrasse 64 steht dem in Nichts nach“, lobte Kubicki das neu gestaltete Gebäude.

80 Büro- und Besprechungsräume

Eine kurze Zeremonie mit den am Bauprojekt beteiligten Verwaltungen, den Architekten und Künstlern gab am 29. Juni allen Interessierten einen Eindruck vom Ergebnis der umfassenden Sanierung und zeitgenössischen Interpretation des historischen Gebäudekomplexes. In dem Objekt Wilhelmstrasse 64, einem Altbau aus den Jahren 1910/11 unweit von Reichstag und Brandenburger Tor, sind nun 80 Büro- und Besprechungsräume für Abgeordnete untergebracht.

Vor dem Beginn der Bauarbeiten stand das Objekt, das auf eine wechselvolle Nutzungsgeschichte zurückblickt und bereits als Hotel und Botschaftsgebäude genutzt wurde, zehn Jahre leer. Der Sanierungsbedarf war erheblich. Das Gebäude musste entkernt werden, das vierte Obergeschoss und das Dachgeschoss sowie der Hofflügel mussten abgerissen werden und wurden neu aufgebaut.

Ornamente freigelegt und restauriert

Den Architekturwettbewerb zur Grundsanierung gewann 2011 das Berliner Büro Abelmann Vielain Pock. Der Siegerentwurf nimmt die Proportionen der Erbauungszeit aus den Jahren 1910/11 auf. Durch die Neugestaltung von großzügigen Foyerzonen entstand auf jeder Etage in der Mitte des T-förmigen Grundrisses ein freier Bereich, von dem die Korridore des Haupt- und es Hofflügels abgehen.

Zu den bemerkenwertesten gestalterischen Details des instandgesetzten Gebäudes zählen die Unterseiten der historischen Treppen, an denen Ornamente aus der Erbauungszeit freigelegt und restauriert wurden. (ll/29.06.2017)

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