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Kultur und Geschichte

Wie Kinder in bewaffneten Konflikten leiden

Mit einer herzlichen Umarmung haben sich Bundestagsvizepräsident Dr. Wolfgang Thierse (SPD) und der Kölner Musiker Wolfgang Niedecken am Dienstag, 12. Juni 2012, im Berliner Paul-Löbe-Haus des Bundestages begrüßt. Gemeinsam nahmen sie an der Eröffnung der bewegenden Fotoausstellung “Ich krieg Dich — Kinder in bewaffneten Konflikten„ teil. “Kinder sind in kriegerischen Auseinandersetzungen am stärksten bedroht„, sagte Wolfgang Thierse in seiner Begrüßungsrede und berichtete, dass im aktuellen Konflikt in Syrien “Kinder als menschliche Schutzschilde missbraucht werden — wie man hört, von beiden Seiten„.  

Fotos von leidenen Kindern aus vier Ländern

Die Ausstellung der Hilfsorganisation “World Vision, die auf Initiative des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe im Bundestag zu sehen ist, zeigt Fotos aus vier Ländern, in denen Krieg, Zerstörung und großes Leid zum Alltag der Kinder und Jugendlichen gehören. Berührende Bilder aus Afghanistan, Libanon, Kongo und Uganda machen deutlich, wie Gewalt, Vertreibung und Zerstörung die wichtigsten Lebensbereiche der Heranwachsenden berühren. Schulen, Häuser, Krankenstationen und ganze Dörfer werden zerstört, ein normaler Alltag findet nicht mehr statt. Viele Kinder leiden unter Gewalt. Sie werden verletzt, entführt, missbraucht oder verlieren ihre Eltern und müssen sich allein durchschlagen. Manche werden auch zum tödlichen Kampf mit der Waffe gezwungen.

Bundestagsvizepräsident Thierse hob besonders hervor, dass die Ausstellung “ohne Pathos„ auskommt und lobte die faktenorientierten Texte.  Er hoffe, dass die Ausstellung dazu beiträgt, die breite Öffentlichkeit für die Schicksale von Kindern in Kriegs- und Krisenregionen zu sensibilisieren, so der SPD-Politiker.

Ausstellung “im politischen Entscheidungsherz„

Christian Waffenschmidt, Vorstandsvorsitzender von “World Vision Deutschland“, zeigte sich sichtlich erfreut, dass mehrere Abgeordnete des Bundestages zur Eröffnung der Ausstellung gekommen waren und bedankte sich, dass die Fotos „hier im politischen Entscheidungsherz“ gezeigt werden könnten. Auch er bezog sich auf die derzeitige Situation in Syrien und erwähnte, dass die Vereinten Nationen das Land auf die Liste der Schande gesetzt haben. „Es ist ein trauriger Tag“, so Waffenschmidt, „aber ein politisch wichtiger Tag.“

Auf der sogenannten „Liste der Schande“ stehen 52 verschiedene Gruppierungen und Konfliktparteien in aller Welt, die Minderjährige misshandeln, missbrauchen oder töten. 32 dieser Gruppierungen stehen bereits seit fünf Jahren auf der Liste — unter anderem, weil sie Kinder rekrutieren, töten, verletzten oder sexueller Gewalt aussetzen. 

Niedeckens Lied für die Kinder von Gulu

Wolfgang Niedecken, Frontmann der kölschen Band BAP, engagiert sich seit einigen Jahren für Kindersoldaten und Kinder in afrikanischen Kriegsgebieten. Bewegt berichtete er während der Ausstellungseröffnung von seinen Erlebnissen mit den Kindern von Gulu (Uganda). Jeden Abend zieht eine Karawane von Jungen und Mädchen aus den umliegenden Dörfern in die Stadt. Sie flüchten vor Rebellen, die Kinder für ihre Armeen entführen wollen. Oft töten die brutalen Kämpfer die Erwachsenen und brennen alle Hütten nieder, damit die eingefangenen Jungen und Mädchen kein Zuhause mehr haben.

„Wenn die Kinder abends losziehen, wissen sie nicht, ob am nächsten Morgen ihre Eltern noch leben“, erzählte Niedecken sichtlich berührt. In seinem kölschen Lied „Noh Gulu“ (Nach Gulu) beschreibt er den traurigen Marsch der Kinder ins vermeintlich sichere Gulu. Zusammen mit  Anne de Wolff, dem ehemaligen Bandmitglied von Rosenstolz, trug er das Stück im Paul-Löbe-Haus vor. Die Ausstellung „Ich krieg Dich – Kinder in bewaffneten Konflikten“ läuft noch bis 6. Juli. Sie ist montags bis donnerstags jeweils um 11 und um 14 Uhr, freitags um 11 Uhr im Paul-Löbe-Haus des Bundestags nach vorheriger Anmeldung zu besichtigen. Der Eintritt ist frei. Zum Besuch anmelden kann man sich unter der Rufnummer 030/227-38883 oder per E-Mail (info-ausstellungen-plh@bundestag.de). (cw/ah)

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