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Parlament

Historiker Dieter Düding erhält Wissenschaftspreis

Düding (links) erhält den Wissenschaftspreis 2010.

Düding (links) erhält den Wissenschaftspreis 2010. (DBT/Melde)

Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert hat am Mittwoch, 11. Mai 2011, den Wissenschaftspreis 2010 des Deutschen Bundestages an den emeritierten Neuzeithistoriker Prof. Dr. Dieter Düding verliehen. Damit würdigt der Bundestag das Werk Düdings „Parlamentarismus in Nordrhein-Westfalen 1946-1980. Vom Fünfparteien- zum Zweiparteienlandtag“. Düding stelle exemplarisch am größten Bundesland die besonderen Herausforderungen, Epochen und erkennbaren Zäsuren in der „parlamentarischen Entwicklung unseres Landes“ dar, würdigte Lammert den Preisträger.

Wenn das Amt die Rolle trägt

Der Bundestagspräsident sprach von „hochinteressanten Einsichten“, die keineswegs auf Nordrhein-Westfalen beschränkt seien. Düding habe einige Persönlichkeiten mit besonderer Aufmerksamkeit beleuchtet. So tauche der Effekt auf, dass „das jeweilige Amt die Rolle trägt“.

Gemeint war Konrad Adenauer, vor seiner Wahl zum Bundeskanzler CDU-Fraktionsvorsitzender im Düsseldorfer Landtag und gegenüber Ministerpräsident Karl Arnold (CDU) entschiedener Verfechter der Rechte des Parlaments.

Bundestag und Euro

Prof. Dr. Marie-Luise Recker, Historikerin an der Goethe-Universität in Frankfurt und Mitglied der Jury zur Vergabe des Wissenschaftspreises, machte in ihrer Laudatio deutlich, worauf Lammert angespielt hatte. Als Bundeskanzler, also nach dem Rollenwechsel, habe Adenauer eine andere Haltung eingenommen, den Rechten des Parlaments also weniger Priorität eingeräumt als in den Jahren zuvor.

Lammert verknüpfte diese Erkenntnis mit den zu erwartenden parlamentarischen Auseinandersetzungen in diesem Jahr. So müsse die Frage beantwortet werden, unter welchen Bedingungen ein dauerhafter Stabilitätsmechanismus einer europäischen Währung etabliert werden soll, wie sich „dieses Parlament“ also seine Rolle vorstellt.

„Ein starker Akteur in Düsseldorf“

Für die Laudatorin Professor Recker handelt es sich bei Düdings Werk um die erste umfassende Untersuchung des Parlamentarismus in einem Bundesland. Das Buch sei mehr als eine Regionalstudie: die politische Kultur dieser Jahre werde nachgezeichnet und es eröffneten sich tiefe Einblicke in zentrale landespolitische Streitfragen. Eine Quelle parlamentarischer Gefechte sei immer die Schul- und Bildungspolitik gewesen, sagte Recker.

Während die vierziger und fünfziger Jahre von ad hoc entstehenden Sachthemen-Konstellationen geprägt gewesen seien, habe sich der Landtag nach der Wahl von Heinz Kühn zum SPD-Fraktionschef zu einem „kompetitiven Parlament“ entwickelt, das Voraussetzung gewesen sei für eine lebendige Debattenkultur. „Das Parlament ist ein starker Akteur in Düsseldorf“, betonte Recker.

Grundlegende Untersuchung zum Parlamentarismus

Düding habe nicht nur ein zentrales Werk zur parlamentarischen Geschichte des Landes vorgelegt, sondern eine grundlegende Untersuchung zum Parlamentarismus mit zentralen Elementen dessen, was Parlamentarismus im fortgeschrittenen 20. Jahrhundert ausgemacht habe.

Der Vorsitzende der Jury, der Hamburger Staatsrechtler Prof. Dr. Ulrich Karpen, sagte, es habe 36 Bewerbungen um den Wissenschaftspreis gegeben. 2008, als Dr. Nino Galetti den Preis für seine Arbeit über den „Bundestag als Bauherr“ erhalten hatte, waren es 15 gewesen.

Preis zum 17. Mal verliehen

Der Bundestag hat den mit 10.000 Euro dotierten Wissenschaft aus Anlass seiner 40-jährigen Bestehens 1989 ins Leben gerufen und bislang 17 Mal verliehen. Seit 1997 wird er im zweijährigen Turnus verliehen.

Düding, Jahrgang 1940 und seit 2005 emeritierter Neuzeithistoriker an der Universität zu Köln, war von 1988 bis 1990 Gastprofessor an der Freien Universität Berlin. 1970 hatte er bei Theodor Schieder über den von Friedrich Naumann gegründeten Nationalsozialen Verein promoviert. 1981 habilitierte er sich mit einer Schrift über die deutsche Nationalbewegung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Düding dankte für die Ehrung und wünschte seinem Buch viele Leser. (vom)

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