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Parlamentarischer Beirat für nachhaltige Entwicklung

Öffentliches Gespräch zum Thema „Nachhaltige Forstwirtschaft / Anpassungsstrategien der Wälder an den Klimawandel“

Zeit: Mittwoch, 27. Januar 2021, 18 Uhr
Ort: Berlin, Paul-Löbe-Haus

Die von der Bundesregierung im Rahmen des Konjunkturpakets aufgelegte Nachhaltigkeitsprämie Wald stößt bei der Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Beate Jessel, auf Kritik. Während einer öffentlichen Sitzung des Parlamentarischen Beirats für nachhaltige Entwicklung als Videokonferenz unter Leitung von Dr. Andreas Lenz (CDU/CSU) am Mittwoch, 27. Januar 2021, sagte Jessel, die als kurzfristige Unterstützung für Waldbesitzer gedachte Prämie sei „flächenbezogen und ohne klare Lenkungswirkung zugunsten von Klimaschutz und Biodiversitätsleistungen nachhaltig bewirtschafteter klimastabiler Wälder“.

Damit sei eine große Chance vertan worden, klare ökologische Standards für die Bewirtschaftung vorzugeben, befand Jessel. „Angesichts der massiven Herausforderungen plädieren wir dafür, die Waldbewirtschaftung stärker an ökologischen Gesichtspunkten auszurichten“, machte sie deutlich.

„Honorierung der Ökosozialleistungen angemessen“

Für den ebenfalls zu der Sitzung geladenen Forstwissenschaftler Ulrich Schraml, Direktor der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, ist die Honorierung der Ökosozialleistungen der Waldbesitzer eine wichtige politische Aussage. „Eine solche Honorierung ist angemessen, um die Klimaanpassung zu unterstützen und wird von den Betrieben auch benötigt“, sagte er. Mit der Nachhaltigkeitsprämie habe die Politik ein Instrument gefunden, mit dem der Einstieg in eine flächige Unterstützung möglich sei.

Das System müsse sicherlich weiterentwickelt werden, sei aber gut geeignet, „um nach dem traditionellen Generationenvertrag, der immer auf dem Holzpreis basiert hat, weil die anderen Ökosozialleistungen nicht vergolten werden, eine zukunftsfähige politische Perspektive aufzeigen zu können“. Die Kritik daran, dass die Lenkungswirkung bei der Prämie fehle, könne er nachvollziehen, sagte Schraml. Aus seiner Sicht wäre es aber relativ einfach, die Verteilung der Gelder an die tatsächlichen Belastungen und Leistungen der Waldbesitzer zu koppeln.

„Erhalt widerstandsfähiger Wälder eine große Herausforderung“

Der Erhalt und die Entwicklung widerstandsfähiger Wälder und Waldlandschaften, die unter den Bedingungen des Klimawandels ihre grundlegenden Funktionen und ökologischen Leistungen beibehalten und auch künftigen Generationen vielfältige Entwicklungsoptionen und Möglichkeiten zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse eröffnen, sei eine große Herausforderung, sagte die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz im Verlauf der Sitzung.

Angesichts des Klimawandels hält sie eine Weiterentwicklung des forstlichen Nachhaltigkeitsprinzips für notwendig. Auch müsse das Monitoring von Waldökosystemen mit Blick auf die Verbesserung des Anpassungspotenzials von Wäldern an den Klimawandel erweitert werden. „Die biologische Vielfalt ist kein Bremsklotz, sondern notwendige Grundlage für den Erhalt der Anpassungsfähigkeit unserer Wälder“, hob Jessel hervor.

„Denkt auch an die Waldbetriebe“

Schraml versuchte sich in den als Begründer des Nachhaltigkeitsprinzips geltenden Freiberger Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz zu versetzen. Zum Thema Klimaanpassung hätte dieser sicherlich gesagt: „Schaut nach vorne, nicht nur zurück, wenn ihr kluge Waldpolitik machen wollt“, so der Direktor der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg.

Carlowitz hätte wohl auch gefordert, nicht zu resignieren im Angesicht der Aufgabe. „Traut euch, Wälder aktiv anzufassen und denkt auch an die Waldbetriebe. Ohne leistungsfähige Betriebe wird es keine breite Palette an Ökosozialleistungen geben“, legte Schraml Carlowitz in den Mund. (hau/27.01.2021)

Liste der Sachverständigen

  • Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz
  • Prof. Dr. Ulrich Schraml, Direktor der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg



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