Besuch

Givat Haviva - Mit den Augen des Anderen

Bundestagsvizepräsidentin Dr. h.c. Susanne Kastner während ihrer Eröffnungsrede

(DBT)

Die Zukunft liegt in der Erziehung

Die Mehrheit der Palästinenser und der Israelis wünschen sich ein Ende des Terrors und einen gerechten und dauerhaften Frieden. Auch innerhalb des Staates Israel versteht die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger, dass die Gleichstellung von Juden und Arabern für die Konsolidierung des Staates und den Wohlstand der gesamten Region unerlässlich ist. Dieses Ziel muß auf zwei Ebenen verfolgt werden: Zum einen liegt es in der Verantwortung der politischen Führungen auf beiden Seiten, Wege und Kompromisse zum ersehnten Frieden zu finden. Zum anderen kommt den öffentlichen Organisationen im erzieherischen, wirtschaftlichen und akademischen Bereich die Aufgabe zu, die Menschen beider Völker mental auf dieses Ziel vorzubereiten, wie es Givat Haviva seit einigen Jahrzehnten schon tut. Diese Tätigkeit erfordert umfangreiche Mittel, fundiertes Wissen, Ausdauer und viel Optimismus. In dieser Ausstellung von Givat Haviva werden drei Projekte vorgestellt, die aufzeigen, wie kleine Schritte auf diesem Weg zum Frieden aussehen können.

„Mit den Augen des Anderen“

Dieses Projekt beschäftigt sich mit Dialog, Koexistenz und Identität anhand des Blickes durch die Kameralinse. Die Kamera wird zur Plattform des Kennenlernens, der Betrachtung, des Gesprächs und des Erlernens fotografischer Grundkenntnisse. Zunächst werden den Jugendlichen die Grundtechniken des Fotografierens, der Filmentwicklung und der Herstellung von Papierabzügen vermittelt. Nach etwa drei Monaten besuchen sich die Projektteilnehmer aus beiden Bevölkerungsgruppen - Juden und Araber - gegenseitig und halten ihre Eindrücke fotografisch fest. Ihre Eltern sind am ganzen Projekt aktiv beteiligt.

„Friedensgrüße“

Rund 900 jüdische und arabische Künstlerinnen und Künstler aus Israel und Kunstschaffende aus der ganzen Welt engagierten sich im Rahmen dieses Projekts mit dem Versenden von Botschaften für den Frieden. So sollte unter dem Motto„Der Friede sei mit euch“ein eindringlicher Appell für eine bessere Welt ausgehen. Die Künstler wurden aufgefordert, ihre persönlichen Vorstellungen auf einer Postkarte in Standardgröße festzuhalten und einzusenden.

„Die Sprache der Erde“

Hierbei handelt es sich um ein Begegnungsprojekt zwischen jüdischen und arabischen Jugendlichen in Israel. Durch das gemeinsame Arbeiten mit der Erde der Heimat sollen sich die beiden Bevölkerungsgrup-pen näherkommen. Das Thema„Erde“ist äußerst emotionsgeladen. Der Rohstoff Erde symbolisiert einerseits den Konflikt zwischen den beiden Seiten und bietet andererseits Gelegenheit für Zusammenarbeit und Dialog. Bei diesem Projekt haben jüdisch-arabische Jugendgruppen zusammen ein Gästehaus aus Erdmauern mit einer Kuppel aus Bambusrohren gebaut. Die gemeinsame Arbeit war von Gesprächsrunden und Begegnungen in Anwesenheit der Eltern begleitet.

Givat Haviva

ist die größte und älteste Institution in Israel, die sich für jüdisch-arabische Verständigung einsetzt. Die Bildungs- und Begegnungsstätte fördert kulturellen und religiösen Pluralismus. Erziehung zu Demokratie und Toleranz, denn Frieden ist nicht allein die Abwesenheit von Krieg. Weltweit haben sich Unterstützerorganisationen gegründet.

1949 wurde Givat Haviva als Seminar- und Tagungsstätte der Bewegung Kibbutz Ha'Artzi gegründet. Angesiedelt im Sharon-Tal, östlich von Hadera, befinden sich auf einer Fläche von gut 14 Hektar

  • das jüdisch-arabische Friedenszentrum,
  • Yad Ya'ari - das Dokumentationszentrum der zionistischen Arbeiterbewegung,
  • Moreshet - das Zentrum für Holocauststudien,
  • Noa / Nuha - das Zentrum für Frauen- und Gender-Studien,
  • die Peace Library,
  • das Kunstzentrum,
  • diverse Unterrichtsräume, ein Computer- und ein Sprachlabor.

Givat Haviva ist ein in Israel einzigartiges und dynamisches Lehr- und Forschungsinstitut, das sich bei der Durchführung von Bildungs- und Fortbildungsseminaren, Konferenzen und Veranstaltungen auf wissenschaftlichem, wirtschaftlichem, gesellschaftlichem und künstlerischem Gebiet einen international anerkannten Namen geschaffen hat.

Die Ausstellung ist zu sehen vom 04. bis 29. November 2003

im Deutschen Dom
Gendarmenmarkt 1
10117 Berlin-Mitte

Öffnungszeiten:
Dienstag: 10-22 Uhr
Mittwoch bis Sonntag
und an den Feiertagen: 10-18 Uhr

Telefon: 030 227 30 431

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