Parlament

Parlamentarische Fahrradtour führte nach Schöneberg

Bundestagspräsidentin Ulla Schmidt flankiert von vier Radfahrern hinter dem Paul-Löbe-Haus

Abgeordnete Matthias Gastel (Bündnis 90/Die Grünen), Patricia Lips (CDU/CSU), Bundestagsvizepräsidentin Ulla Schmidt (SPD), Herbert Behrens (Die Linke, im Hintergrund), Stefan Zierke (SPD) und Gero Storjohann (CDU/CSU) vor dem Start zur parlamentarischen Fahrradtour (DBT/Melde)

Das Wetter war gnädig, die Stimmung prächtig, und: Ein Gesetzesvorhaben zugunsten des Fahrradverkehrs befindet sich auf der Zielgeraden. Zur Parlamentarischen Fahrradtour des Deutschen Bundestages am Montag, 24. April 2017, traten wieder 150 Bundestagsabgeordnete, deren Mitarbeiter sowie weitere Fahrradbegeisterte in die Pedale, um für die Belange des Radverkehrs zu werben und etwas für Gesundheit und Umwelt zu tun.

Am Tiergarten vorbei nach Schöneberg

Um 14 Uhr ging es an der Westseite des Paul-Löbe-Hauses im Parlamentsviertel los, begleitet durch die Fahrrad- und Motorradstaffel der Berliner Polizei, die Fahrradstaffel des Deutschen Roten Kreuzes und Tourenführer des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Die Route führte die Teilnehmer 18 Kilometer in einer Schleife am Tiergarten vorbei durch mehrere Stadtteile von Schöneberg.

Eine Halbzeitpause wurde eingelegt beim Forschungs- und Technologiezentrum „InnoZ“ auf dem EUREF Campus am alten Gasometer in Schöneberg. Hier erhielten die Teilnehmer Snacks sowie, in einem Vortrag von Berlins Verkehrsstaatssekretär Jens-Holger Kirchner, Infos zum Ausbau des Radwegenetzes in Berlin.

Als bewährte Location für das Ziel setzten die Veranstalter wieder auf den Biergarten „Zollpackhof“ am Hauptbahnhof, wo die Radler bis 17 Uhr eintrafen und sich bei Speis und Trank austauschen konnten. „Heute steht die Bundeshauptstadt im Zeichen des Fahrradfahrens“, sagte der SPD-Abgeordnete Stefan Zierke, Organisator der diesjährigen Tour, zur Begrüßung.

Fahrradpolitiker fordern Bau von Radschnellwegen

Aufmerksam machen wollten die beiden Veranstalter und fahrradpolitischen Sprecher der CDU/CSU- und der SPD-Fraktion des Bundestages, die Abgeordneten Gero Storjohann und Stefan Zierke, dieses Jahr auf das Thema Radschnellwege. Die Verbesserung des Radwegenetzes, auch durch besonders ausgebaute Radschnellwege, gilt Verkehrsexperten als vordringlich, um den Zuspruch zum Fahrrad als Fortbewegungsmittel zu erhöhen, sei es, um zur Arbeit zu gelangen, sei es als Freizeitbeschäftigung.

Burkhard Stork, Bundesgeschäftsführer des ADFC, mahnte in seinen Grußworten, zum Schutz der Umwelt unnötige Kurzstrecken mit dem Auto zu vermeiden und auch aus gesundheitlichen Gründen öfter mal aufs Rad zu steigen und dem Bewegungsmangel den Kampf anzusagen. Der ADFC preist Radschnellwege „mit eigenständiger, hochwertiger Infrastruktur, unabhängig vom Kfz-Verkehr“ als „Rückgrat eines zukunftsfähigen Radverkehrs“, das komfortables und zügiges Fahrradfahren auch über längere Distanzen ermöglichen, vor allem aber Teile des Pendlerverkehrs über Distanzen von fünf bis 15 Kilometer Entfernung aufnehmen soll.

Bund investiert 25 Millionen Euro in Radschnellwege

„Wer schnell und sicher mit dem Rad vorankommt, lässt das Auto gerne stehen. Deshalb sind Radschnellwege verkehrspolitisch eine gute Wahl, um noch mehr Menschen für das Radfahren zu begeistern. Sie bieten mehr Komfort, mehr Sicherheit und mehr Mobilität – alles, was Fahrradfreunde schätzen und lieben. Deswegen freuen wir uns sehr, dass wir als Bund erstmalig 25 Millionen Euro investieren, um genau dies zu fördern“, sagten Storjohann und Zierke in ihrem gemeinsamen Statement zur Parlamentarischen Fahrradtour 2017.

Am 27. April soll im Bundestag ein Gesetz verabschiedet werden, das es dem Bund ermöglicht, sich finanziell am Bau von Radschnellwegen in Ländern und Gemeinden zu beteiligen: der Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Änderung des Bundesfernstraßengesetzes (18/11236).

„Ausrufezeichen für fahrradpolitische Bemühungen“

„Die Parlamentarische Fahrradtour des Deutschen Bundestages ist unser sichtbares und praktisches Ausrufezeichen für die fahrradpolitischen Bemühungen“, sagte Stefan Zierke. „Gerade das gemeinsame Radeln mit Abgeordneten, Fachpublikum, Verwaltungsmitarbeitern und Vertretern der Fahrradindustrie eröffnet uns eine gute Gelegenheit für einen fachlichen Austausch in lockerer Atmosphäre. Gerade hiervon erhoffe ich mir weitere Impulse für die Stärkung des Radverkehrs in Deutschland.“

Ulla Schmidt, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, wünschte allen Teilnehmern eine gute Fahrt und erinnerte daran, dass zahlreiche Mitarbeiter der Bundestagsverwaltung täglich mit dem Rad zur Arbeiten kämen. Damit werde der Bundestag seiner Vorbildfunktion gerecht und stelle seine Vielfalt unter Beweis. 

Unterstützt wurde die Veranstaltung vom Allgemeinen Deutsche Fahrrad-Club (ADFC), der die Route organisierte, und dem Zweirad-Industrie-Verband (ZIV), der Teilnehmern ohne eigenes Rad am Start Fahrräder und E-Bikes kostenfrei auslieh. Dafür stellten die Mitgliedsunternehmen des ZIV 65 Räder unterschiedlichster Typen zur Verfügung, 15 mehr als im Vorjahr, so die Organisatoren. „Die Nachfrage ging aber auch dieses Jahr darüber hinaus“, so Richard Bloch vom Büro Stefan Zierke. (ll/24.04.2017)

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