Dr. med. Michael Nehls

Molekulargenetiker mit Schwerpunkt Immunologie

Sachverständiger in der Enquete-Kommission: Dr. med. Michael Nehls
Nehls, Michael, Priv.-Doz. Dr. med. (© Michael Nehls Foto: Dirk Wächter)

Michael Christian Nehls (*20. Oktober 1962 in Freiburg im Breisgau) studierte von 1983 bis 1989 Humanmedizin an den Universitäten Heidelberg und Freiburg. Nach seiner Promotion habilitierte er sich im Jahr 1997 als Molekulargenetiker mit Schwerpunkt Immunologie. In seiner wissenschaftlichen Laufbahn veröffentlichte er über 50 Originalarbeiten, darunter drei Publikationen in Zusammenarbeit mit Nobelpreisträgern. Als Grundlagenforscher an deutschen (z. B. DKFZ) und internationalen (z. B. UCSD) Forschungseinrichtungen gelang es ihm mittels innovativer Techniken die genetischen Ursachen mehrerer Erbkrankheiten zu entschlüsseln. Die molekularbiologische Entdeckung eines zentralen Genregulators für die Ausbildung der körpereigenen Abwehr wurde von der American Association of Immunologists als „Säule der immunologischen Forschung“ gewürdigt. Mit dem Ziel, den wissenschaftlichen Erkenntnisprozess durch seine technologischen Erfindungen zu beschleunigen, wechselte Nehls in die industrielle Grundlagenforschung. Er war drei Jahre lang leitender Genomforscher in einem US-amerikanischen Unternehmen und anschließend acht Jahre lang zunächst Forschungsleiter (CSO) und dann Vorstandsvorsitzender (CEO) eines Biotechnologieunternehmens in München, bis dieses im Jahr 2007 verkauft wurde. Seitdem arbeitet Nehls als unabhängiger theoretischer Medizinwissenschaftler, der medizinische, neurowissenschaftliche und evolutionsbiologische Erkenntnisse verbindet, um die Ursachen moderner Zivilisationskrankheiten zu erklären. So entwickelte und publizierte er einen systembiologischen Ansatz zur Entstehung und Prävention der Alzheimer-Krankheit (Unified Theory of Alzheimer’s Disease), für den er 2015 mit dem „Hanse-Preis für Molekulare Psychiatrie“ der Universitätsklinik Rostock ausgezeichnet wurde. Um seine wissenschaftlichen Erkenntnisse, darunter auch die Bedingungen gesunder Gehirnentwicklung und Methoden zur natürlichen Abwehr respiratorischer Infektionen, einem breiten Publikum zugänglich zu machen, hält er international Vorträge und schrieb zahlreiche Bücher. Viele seiner Werke wurden in mehrere Sprachen übersetzt, erreichten wiederholt die Bestsellerlisten und tragen dazu bei, medizinisches Wissen allgemeinverständlich zu vermitteln. Als von Politik und Industrie unabhängiger Wissenschaftler, der – nur dem ärztlichen Ethos verpflichtet – zwischen Wissenschaft und Gesellschaft vermittelt, beantwortete er bspw. im Jahr 2024 auf dem Schweizer International Cooperation Forum in einer Keynote die Frage, was das Gehirn benötige, um Frieden denken zu können. Zuletzt sprach er im Jahr 2025 im EU-Parlament auf Einladung mehrerer Abgeordneter und hielt dort ein Plädoyer für die Anerkennung der essentiellen Rolle des Spurenelements Lithium für die psychische Gesundheit.