Bundeswehreinsatz im Libanon soll verlängert werden
Der Bundestag hat am Freitag, 20. Mai 2022, erstmals über einen Antrag der Bundesregierung (20/1763) zur Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der „United Nations Interim Force in Lebanon“ (Unifil) (20/1763) debattiert. Nach der Aussprache wurde der Antrag zur federführenden Beratung in den Auswärtigen Ausschuss überwiesen.
Antrag der Bundesregierung
Die deutsche Beteiligung an Unifil soll längstens bis zum 30. Juni 2023 verlängert werden, was mit Kosten von 29,4 Millionen Euro verbunden wäre. Es sollen bis zu 300 Soldatinnen und Soldaten eingesetzt werden können. Auftrag von Unifil ist es, die Einstellung der Feindseligkeiten zu überwachen, die libanesischen Streitkräfte bei ihrer Stationierung im gesamten Südlibanon zu begleiten und zu unterstützen, so auch entlang der Demarkationslinie zwischen Libanon und Israel (sogenannte Blaue Linie).
Die Mission soll ihre Aktivitäten mit den Regierungen Israels und des Libanons während der Verteilung der libanesischen Streitkräfte im gesamten Süden koordinieren und Hilfe zur Sicherstellung des Zugangs humanitärer Helfer zur Zivilbevölkerung sowie der freiwilligen und sicheren Rückkehr der Vertriebenen leisten.
Darüber hinaus sollen die Soldatinnen und Soldaten die libanesischen Streitkräfte bei deren Bemühungen unterstützen, ein Gebiet zwischen dem Litani-Fluss und der „Blauen Linie“ zu schaffen, das frei von bewaffnetem Personal, Material und Waffen ist – es sei denn, diese wurden von der libanesischen Regierung und Unifil dorthin verlegt. Schließlich soll Unifil die libanesische Regierung auf deren Ersuchen bei der Sicherung der Landesgrenzen und Einreisepunkte unterstützen, damit der Transport von Rüstungsgütern und von sonstigem Wehrmaterial in den Libanon ohne Zustimmung der libanesischen Regierung verhindert wird.
Aufgaben der Bundeswehr
Die Bundeswehr ist dabei für die seegestützte Aufklärung und Überwachung innerhalb des Einsatzgebietes von Unifil sowie auf Ersuchen des Libanons für die seegestützte
Luftraumüberwachung über dem gesamten Libanon zuständig. Sie soll die libanesische Küste und die Küstengewässer seewärtig sichern, den Seeverkehr im festgelegten maritimen Einsatzgebiet sowie die Ladung und die Personen an Bord von Schiffen kontrollieren, im Verdachtsfall Schiffe umleiten, Abriegelungsoperationen auf See vornehmen und bei der Sicherstellung des Zugangs humanitärer Helfer zur Zivilbevölkerung helfen.
Zu den weiteren Aufgaben gehört der Lufttransport in das und innerhalb des Einsatzgebietes, die Eigensicherung und Nothilfe, die technische Ausrüstungshilfe, militärische Beratung und Ausbildungshilfe für die libanesischen Streitkräfte sowie die Vereinten Nationen und die Unterstützung bei der Umsetzung und Durchführung der Aufgaben in Stabs-, Führungs-, Verbindungs- und Sicherungselementen sowie in den Bereichen Logistik und Sanität der Mission. (vom/20.05.2022)