Abgeordnete beraten Antrag zum Mali-Einsatz
Der Bundestag hat am Freitag, 11. November 2022, erstmals über einen Antrag der Unionsfraktion mit dem Titel „Die Sahel-Zone als Schlüsselregion für Europas Sicherheit begreifen – den Mali-Einsatz militärisch und politisch zum Erfolg führen“ (20/4309) beraten. Im Anschluss an die Debatte wurde die Initiative gemeinsam mit einem Antrag der AfD, in dem die Beendigung der Bundeswehreinsätze in Mali und Niger gefordert wird (20/4321), zur weiteren Beratung an den Auswärtigen Ausschuss überwiesen.
Antrag der Union
Die Unionsfraktion fordert von der Bundesregierung eine „kohärente und ressortübergreifende Strategie für die Sahelzone“ und eine Überprüfung der Bundeswehreinsätze in Mali. Das Land befinde sich in einer schlechten sicherheitspolitischen Gesamtlage, schreiben die Abgeordneten in ihrem Antrag. Trotz inzwischen neunjähriger Minusma-Mission und intensiver Unterstützung Malis im Rahmen der European Training Mission (EUTM) Mali seien keine Verbesserungen erkennbar. Die Militärregierung in Bamako übe nur über einen kleinen Teil des Staatsgebietes effiziente Kontrolle aus, sie konterkariere in vielen Fällen die Ziele des VN-Einsatzes. Russland übe zudem sichtbar militärischen Einfluss vor Ort aus und nutze Mali als Ankerpunkt für destabilisierende Einsätze in der Region.
Hinzu komme der Abzug der französischen Kräfte der Mission Barkhane aus Mali infolge einer ablehnenden Politik der malischen Regierung gegen Frankreich: Dies habe Minusma wichtige und notwendige Unterstützung entzogen. „De facto gibt es nun keine robuste Mission unter westlicher Führung, die einen Verfolgungsdruck gegenüber den terroristischen Gruppen aufrechterhält“, schreiben die Abgeordneten. Sie fordern die Bundesregierung auf, eine politische Rahmenstrategie für den Einsatz der Bundeswehr in Mali bis Ende des Jahres 2022 zu verfassen, die die konkreten Ziele in Mali festhält und darlegt, wie diese erreicht werden sollen, „um so im Zweifel einen geordneten Rückzug im Rahmen des aktuellen Mandats gewährleisten zu können“. Außerdem soll die Bundesregierung dem Bundestag „zeitnah, klar und verbindlich“ eine Perspektive für den Minusma-Einsatz und eine Empfehlung zur Fortsetzung oder Beendigung dieses Einsatzes und des EUTM-Einsatzes in Mali und angrenzenden Staaten vorzulegen.
Antrag der AfD
Die AfD-Fraktion fordert die Bundesregierung auf, die Bundeswehreinsätze in Mali und Niger zu beenden. „Die Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen (Minusma) hat Mali weder stabilisiert noch war und ist sie dazu geeignet, die Umsetzung des Friedensvertrags von Algier aus dem Jahr 2015 zu überwachen und voranzutreiben“, schreiben die Abgeordneten in ihrem Antrag. Die Sicherheitslage in Mali sei weiterhin in einem Großteil des Landes überwiegend nicht kontrollierbar. Verwiesen wird unter anderem auf den Putsch malischer Militärs in den Jahren 2020 und 2021: „Spätestens seit diesen gewaltsamen Regierungswechseln ist es dringend geboten, die Bundeswehr von sämtlichen Auslandseinsätzen in der Sahel-Zone abzuziehen.“
Die Bundesregierung wird aufgefordert, sich auf europäischer Ebene für die vollständige Beendigung der Missionen EUTM Mali, EUCAP Sahel Mali und EUCAP Sahel Niger und auf internationaler Ebene für ein Ende der Minusma-Mission der Vereinten Nationen einzusetzen. Nach „Abschluss der deutschen Beteiligung“ an diesen Missionen solle sie zudem dem Bundestag einen umfassenden Evaluierungsbericht vorlegen. (ahe/11.11.2022)