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  • 1. Lesung
  • Anhörung
Frauen

Bundestag berät Forderung nach Sexkaufverbot

Die CDU/CSU-Fraktion fordert in einem Antrag die Strafbarkeit von Sexkauf (20/10384). Der Bundestag hat die Vorlage am Freitag, 23. Februar 2024, erstmals beraten und anschließend zur weiteren Beratung an die Ausschüsse überwiesen. Die Federführung liegt beim Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Antrag der Union

Zur Begründung verweist die Union in ihrem Antrag auf das ihrer Meinung nach gescheiterte Prostitutionsgesetz von 2002. Der Versuch, mit diesem Gesetz die Prostitution in Deutschland zu legalisieren und damit die Situation für betroffene Personen zu verbessern, ihr Schutzniveau zu erhöhen und sie in eine sozial- und krankenversicherungspflichtige Beschäftigung zu bringen, sei misslungen. „Die tatsächliche Situation in der Prostitution hat sich seitdem drastisch verschlechtert“, schreibt die Unionsfraktion. 

Sie kritisiert, dass die Mehrheit der Prostituierten Teil der unfreiwilligen Armuts- und Elendsprostitution sei und damit täglich sexueller Ausbeutung, Gewalt und Missbrauch schutzlos ausgeliefert sei. Das Leben vieler dieser Frauen sei von Täuschungen und Drohungen geprägt, nicht selten begleitet von Straftaten wie Menschenhandel und Zwangsprostitution. „Unter dem Schutzmantel der vom Gesetzgeber geschaffenen Legalität der Prostitution, konnte sich ein Handel mit Menschen unkontrolliert ausbreiten.“ Auch die neuen Schutzvorschriften des Prostituiertenschutzgesetzes von 2017 hätten an dieser Situation nichts geändert, das zeige die Zwischenevaluation des Gesetzes von 2020, schreibt die Unionsfraktion.

Allgemeine Freierstrafbarkeit

Die Union verlangt deshalb von der Bundesregierung unter anderem, eine allgemeine Freierstrafbarkeit einzuführen und den Kauf sexueller Dienstleistungen im Grundtatbestand als Vergehen zu ahnden. Es soll sichergestellt werden, dass Prostituierte im Zuge der Neuregelung nicht durch die Tatsache der reinen Ausübung der Tätigkeit kriminalisiert werden. Verboten werden soll ferner der Betrieb von Prostitutionsstätten wie Bordellen, Laufhäusern, Verrichtungsboxen und Wohnwagen sowie die Vermietung von Objekten zum Zweck der Prostitutionsausübung. 

Die Bundesregierung müsse die grundsätzliche Strafbarkeit von Zuhälterei, Ausbeutung von Prostituierten und Menschenhandel wirksam gewährleisten sowie das umfassende strafbewehrte Verbot, aus der Prostitution einer anderen Person vorsätzlich eigenen Nutzen zu ziehen, fordern die Abgeordneten. Außerdem machen sie noch verschiedene Vorschläge für Maßnahmen der Aufklärungs- und Präventionsarbeit. (che/23.02.2024)

Reden zu diesem Tagesordnungspunkt

Yvonne Magwas

Yvonne Magwas

© Yvonne Magwas/Tobias Koch

Magwas, Yvonne

Bundestagsvizepräsidentin

Dorothee Bär

Dorothee Bär

© CSU Landesleitung / Christian Kaufmann

Bär, Dorothee

CDU/CSU

Ariane Fäscher

Ariane Fäscher

© Ariane Fäscher/Photothek

Fäscher, Ariane

SPD

Thomas Ehrhorn

Thomas Ehrhorn

© Thomas Ehrhorn

Ehrhorn, Thomas

AfD

Denise Loop

Denise Loop

© Denise Loop/ Karsten Bahnsen

Loop, Denise

Bündnis 90/Die Grünen

Gyde Jensen

Gyde Jensen

© Gyde Jensen/ Tobias Holzweiler

Jensen, Gyde

FDP

Elisabeth Winkelmeier-Becker

Elisabeth Winkelmeier-Becker

© DBT/ Inga Haar

Winkelmeier-Becker, Elisabeth

CDU/CSU

Leni Breymaier

Leni Breymaier

© Leni Breymaier/Fionn Grosse

Breymaier, Leni

SPD

Heidi Reichinnek

Heidi Reichinnek

© Heidi Reichinnek / Olaf Krostitz

Reichinnek, Heidi

Gruppe Die Linke

Nicole Bauer

Nicole Bauer

© Nicole Bauer/Michael Hackl

Bauer, Nicole

FDP

Yvonne Magwas

Yvonne Magwas

© Yvonne Magwas/Tobias Koch

Magwas, Yvonne

Bundestagsvizepräsidentin

Dokumente

  • 20/10384 - Antrag: Menschenunwürdige Zustände in der Prostitution beenden - Sexkauf bestrafen
    PDF | 155 KB — Status: 20.02.2024
  • Fundstelle im Plenarprotokoll

Beschluss

  • Überweisung 20/10384 beschlossen

Tagesordnung

Sitzungsverlauf

Herausgeber

Deutscher Bundestag, Online-Dienste

Frauen

Sexkaufverbot stößt bei Sachverständigen auf unterschiedliches Echo

Zeit: Montag, 23. September 2024, 14 bis 15.45 Uhr
Ort: Berlin, Paul-Löbe-Haus, Sitzungssaal 2.200

Die Forderung der Unionsfraktion nach einem Sexkaufverbot stößt bei Sachverständigen auf ein unterschiedliches Echo. Das wurde während einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend am Montag, 23. September 2024, deutlich. Die CDU/CSU-Fraktion setzt sich in ihrem Antrag (20/10384) für eine allgemeine Freierstrafbarkeit ein und will zugleich sicherstellen, dass Prostituierte im Zuge der Neuregelung nicht durch die Tatsache der reinen Ausübung der Tätigkeit kriminalisiert werden. 

Das Prostitutionsgesetz von 2002 bezeichnen die Abgeordneten in dem Antrag als gescheitert. Unter dem Schutzmantel der vom Gesetzgeber geschaffenen Legalität der Prostitution, habe sich ein Handel mit Menschen unkontrolliert ausbreiten können, heißt es. Auch die neuen Schutzvorschriften des Prostituiertenschutzgesetzes von 2017 hätten an dieser Situation nichts geändert. Die Unionsfraktion fordert daher einen grundlegenden Paradigmenwechsel in der nationalen Prostitutionsgesetzgebung nach dem Vorbild des sogenannten „Nordischen Modells“, bei dem die Strafbarkeit für den Kauf sexueller Dienstleistungen eine zentrale Säule sei. 

Kritik an Verstärkung der Diskriminierung

Ein Sexkaufverbot, so sagte Johanna Weber, politische Sprecherin des Berufsverbands erotische und sexuelle Dienstleistungen, schade denen am meisten, „denen es eigentlich helfen soll“. Das in dem Antrag geforderte Verbot des Betriebs von Bordellen und anderen Prostitutionsstätten würde ihrer Ansicht nach die Sexarbeitenden ins Unsichere und zum Teil auch in die Illegalität treiben. Keine wissenschaftlichen Nachweise oder sonstige Belege gebe es zudem dafür, dass die überwiegende Zahl der Prostituierten zu ihrer Tätigkeit gezwungen sei, wie es im Unionsantrag heißt. 

Auch Stefanie Kohlmorgen, Vorständin beim Bündnis der Fachberatungsstellen für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter (bufas), kritisierte, dass in der Debatte Zwangsprostitution und Menschenhandel meist mit der gewählten Sexarbeit vermischt werde. Diejenigen, die ihre Beratungsstelle aufsuchen, seien „fast ausschließlich“ ohne Zwang in der Sexarbeit, sagte sie. 

In den anderen Stellen werde auf die Fachberatungsstellen für Menschenhandeln hingewiesen. Ein Sexkaufverbot führe nicht zu dem Erfolg, dass Menschen besser in der Prostitution geschützt werden oder gar nicht erst in diese Arbeit einsteigen, befand Kohlmorgen. Es verstoße vielmehr gegen die Berufsfreiheit und verstärke die Diskriminierung der Sexarbeitenden.

Expertin: Verletzung der körperlichen Unversehrtheit

Die aktuelle Gesetzgebung werde den Realitäten in der Prostitution nicht gerecht, befand hingegen die Traumatherapeutin Brigitte Schmid-Hagenmeyer. Die sexuelle Benutzung einer Person gegen Geld schädige „in der Regel“ diese Person körperlich und psychisch. „Häufig stark und teilweise lebenslang“, sagte Schmid-Hagenmeyer.

Gewalt sei der Prostitution inhärent, weil es Sex ohne Konsens sei. Ein derartiges Ausmaß an Gewalt und Verletzung der körperlichen Unversehrtheit sei in keinem anderen legalen Tätigkeitsfeld bekannt. Hier von einer „Dienstleistung“ zu sprechen, sei eine unangemessene Verharmlosung, sagte die Psychotherapeutin, die auch aus Gleichstellungsgründen für das nordischen Modell plädierte.

„Liberalisierung der Prostitution gescheitert“

Die Historikerin und Autorin Huschke Mau, Gründerin des Netzwerks Ella, bezeichnete die Liberalisierung der Prostitution als gescheitert. Deutschland gelte inzwischen als das Bordell Europas. Die Liberalisierung habe zudem zur gesellschaftlichen Normalisierung des Frauenkaufs geführt, sagte sie.

„Bordellbesuche werden als normaler Teil männlicher Sexualität akzeptiert, was Frauen zu käuflichen Objekten degradiert“, kritisierte Mau. Sie hält außerdem eine Trennung zwischen erzwungener und freier Prostitution für oft unmöglich und unterstützt nach eigener Aussage das nordische Modell als guten Ansatz. 

Erfahrungen aus Frankreich

Claire Quidet, Präsidentin der Nid-Bewegung (Mouvement du Nid) in Frankreich, erläuterte, dass in ihrer Heimat Prostitution als Gewalt und nicht als Arbeit verstanden werde, weshalb sie die Begriffe „Sexarbeit“, „Sexarbeiterin“ oder „Sexarbeiter“ nicht verwende. In Frankreich sei es seit 2016 verboten, sexuelle Dienste zu kaufen. Zuwiderhandlungen könnten mit einer Geldstrafe und der Anordnung, an einem Sensibilisierungstraining teilzunehmen, geahndet werden, sagte sie. 

Prostitution gelte seitdem nicht mehr als Straftatbestand. Prostituierte müssten vielmehr durch Polizei und Gerichte geschützt werden. Quidet zog eine positive Bilanz der Gesetzesänderung. Mit ihr werde gezeigt, „dass man eine sexuelle Handlung nicht käuflich erwerben darf“. 

Expertin fordert Respekt und Anerkennung

Abgelehnt wurde das Sexkaufverbot von Andrea Hitzke vom bundesweiten Koordinierungskreis gegen Menschenhandel (KOK). Das nordische Modell würde ihrer Auffassung nach für ein nahezu vollständiges Prostitutionsverbot sorgen, „das Deutschland um mehrere Jahrzehnte zurückwerfen und Sexarbeit erneut in die rechtliche Grauzone drängen würde“. 

Hitzke lehnte die pauschale Viktimisierung von Sexarbeitenden ab. Die Darstellung aller Sexarbeitenden als unmündige Menschen und Opfer untergrabe ihre Selbstbestimmung und verstärke das gesellschaftliche Hurenstigma. „Stattdessen fordern wir Respekt und Anerkennung für die Autonomie und Entscheidungen der Sexarbeitenden“, sagte sie. 

Die Tätigkeit als Prostituierte zähle zu den grundgesetzlich geschützten Berufen, sagte Margarete Gräfin von Galen, Fachanwältin für Strafrecht. Man könne also verfassungsrechtlich keinen Schnitt machen und sagen, „das darf in Zukunft nicht mehr stattfinden“. Ein Verbot des Sexkaufes führe aber eben in der Konsequenz dazu, dass Prostitution nicht mehr ausgeübt werden kann.

Experte: Zunehmende Verelendung

Für den Antrag der Union sprach sich Gerhard Schönborn, Vorsitzender des Vereins Neustart – Christliche Lebenshilfe, aus. Die aktuellen Regelungen hätten nicht verhindert, dass die bereits bestehenden menschenverachtenden Zustände sich noch weiter verschlechtert hätten. „Es hat eine zunehmende Verelendung stattgefunden, die nach wie vor anhält“, sagte er. 

Es sei klar, dass eine solche Gesetzgebung wie in Schweden, Frankreich, Kanada, Israel und weiteren europäischen Staaten das Problem Prostitution nicht vollständig beseitigen könne. „Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile sehen wir aber in einer solchen Gesetzgebung die einzige Möglichkeit, langfristig positive Veränderungen zu bewirken“, so Schönborn. 

Polizei und Städtetag: Pro und Contra 

Unterschiedliche Auffassungen vertraten Alexander Dierselhuis, Polizeipräsident in Duisburg, und Erika Krause-Schöne von der Gewerkschaft der Polizei. Dierselhuis war der Ansicht, dass die Bekämpfung der Rotlichtkriminalität mit einem Sexkaufverbot deutlich erfolgreicher gestaltet werden dürfte als dies bisher der Fall sei. Allein die erwartbare Verkleinerung des Marktes dürfte den Strafverfolgungsbehörden eine Konzentration auf die schweren Fälle der Rotlichtkriminalität ermöglichen, ohne vergleichsweise weniger gewichtige Ermittlungsfälle außer Acht lassen zu müssen, sagte der Duisburger Polizeipräsident. 

Krause-Schöne befürchtet hingegen bei einem Sexkaufverbot die Verlegung der Prostitution in das Dunkelfeld. Dies erschwere die Verfolgung von schwersten Straftaten, zum Nachteil von Menschen, insbesondere Frauen, die zur Prostitution gezwungen werden. Ein Schritt zur Bekämpfung illegaler Prostitution und Menschenhandel wäre es aus Sicht der Gewerkschaft der Polizei jedoch, Freiern eine Mitverantwortung aufzuerlegen und die Unterstützung von Zwangsprostitution unter Strafe zu stellen. 

Alexandra Sußmann, Bürgermeisterin der Landeshauptstadt Stuttgart und Vorsitzende des Gesundheitsausschusses des Deutschen Städtetages, hält die aktuelle Gesetzgebung zur Prostitution nicht für gescheitert. Sußmann sprach sich gegen das Sexkaufverbot aus. Es gelte, die laufende Evaluation des Prostituiertenschutzgesetzes abzuwarten und dann gegebenenfalls nachzujustieren, sagte sie. (hau/23.09.2024)

Dokumente

  • 20/10384 - Antrag: Menschenunwürdige Zustände in der Prostitution beenden - Sexkauf bestrafen
    PDF | 155 KB — Status: 20.02.2024

Tagesordnung

  • 72. Sitzung am Montag, dem 23. September 2024, 14:00 bis 15:45 Uhr
  • 1. Änderungsmitteilung zur 72. Sitzung am Montag, dem 23. September 2024

Protokolle

  • Wortprotokoll der 73. Sitzung vom 23. September 2024
  • Anlagenkonvolut zur 73. Sitzung vom 23. September 2024

Sachverständigenliste

  • Liste der Sachverständigen (Stand: 19. September 2024)

Stellungnahmen

  • 20(13)123a angeforderte Stellungnahme - Deutscher Städtetag
  • 20(13)123b angeforderte Stellungnahme - Erika Krause-Schöne, Gewerkschaft der Polizei
  • 20(13)123c angeforderte Stellungnahme - Stefanie Kohlmorgen, Bündnis der Fachberatungsstellen für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter (bufaS) e. V.
  • 20(13)123d angeforderte Stellungnahme - Huschke Mau, Gründerin Netzwerk Ella Historikerin, Autorin
  • 20(13)123e angeforderte Stellungnahme - Andrea Hitzke, Dortmunder Mitternachtsmission e. V
  • 20(13)123f angeforderte Stellungnahme - Johanna Weber, Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen (BesD) e. V
  • 20(13)123g-neu angeforderte Stellungnahme - Dr. Brigitte Schmid-Hagenmeyer, Psychologische Psychotherapeutin
  • 20(13)124h-dt. angeforderte Stellungnahme - Claire Quidet, Mouvement du Nid
  • 20(13)123i angeforderte Stellungnahme - Dr. Margarete Gräfin von Galen, Galen Rechtsanwälte, Fachanwältin für Strafrecht
  • 20(13)123j angeforderte Stellungnahme - Gerhard Schönborn, Neustart e. V. – Christliche Lebenshilfe
  • 20(13)123k angeforderte Stellungnahme - Alexander Dierselhuis, Polizeipräsident in Duisburg
  • 20(13)124a unangeforderte Stellungnahme - Unabhängige Frauen Fürth (UFF) e. V.
  • 20(13)124b unangeforderte Stellungnahme - ZEROMACHO Deutschland e. V
  • 20(13)124c unangeforderte Stellungnahme - Bündnis Nordrhein-Westfalen pro Nordisches Modell
  • 20(13)124d unangeforderte Stellungnahme - Landesfrauenrat Baden-Württemberg
  • 20(13)124e unangeforderte Stellungnahme - SOLWODI Deutschland e. V
  • 20(13)124g unangeforderte Stellungnahme - SOLWODI Baden-Württemberg e. V. Ostalb-Bündnis gegen Menschenhandel und (Zwangs-)Prostitution
  • 20(13)124h unangeforderte Stellungnahme - Dona Carmen e. V.
  • 20(13)124i unangeforderte Stellungnahme - AktionsGruppe Gleichstellung Bayern, AGGB
  • 20(13)124j unangeforderte Stellungnahme - Diakonie Deutschland, Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V.
  • 20(13)124k unangeforderte Stellungnahme - AugsburgerInnen gegen Menschenhandel e. V.
  • 20(13)124l unangeforderte Stellungnahme - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e. V.
  • 20(13)124m unangeforderte Stellungnahme - Bundesverband Nordisches Modell e. V.
  • 20(13)124n unangeforderte Stellungnahme - TRANS*SEXWORKS
  • 20(13)124o unangeforderte Stellungnahme - Deutsche Aidshilfe
  • 20(13)124p unangeforderte Stellungnahme - Verband deutscher Laufhäuser e. V
  • 20(13)124q unangeforderte Stellungnahme - LSVD⁺ – Verband Queere Vielfalt
  • 20(13)124r unangeforderte Stellungnahme - Feministische Partei DIE FRAUEN
  • 20(13)124s unangeforderte Stellungnahme - Landeshauptstadt Wiesbaden, Der Magistrat, Kommunales Frauenreferat
  • 20(13)124t unangeforderte Stellungnahme - Gesellschaft für Sexarbeits- und Prostitutionsforschung e. V
  • 20(13)124u unangeforderte Stellungnahme - Sex, Work, Law and Society Collaborative Research Network (CRN6), Law & Society Association
  • 20(13)124v unangeforderte Stellungnahme - Sozialdienst katholischer Frauen Gesamtverein e. V.
  • 20(13)124w unangeforderte Stellungnahme - Deutsches Institut für angewandte Kriminalitätsanalyse (DIAKA) e. V.
  • 20(13)124x unangeforderte Stellungnahme - Projekt Marischa Münster
  • 20(13)124y-neu unangeforderte Stellungnahme - Bundesverband Sexuelle Dienstleistungen e. V.
  • 20(13)124z unangeforderte Stellungnahme - Kassandra e. V
  • 20(13)124aa unangeforderte Stellungnahme - bunt_lieben
  • 20(13)124bb unangeforderte Stellungnahme - Deutsche STI-Gesellschaft (DSTIG)
  • 20(13)124cc unangeforderte Stellungnahme - Deutscher Frauenrat
  • 20(13)124dd unangeforderte Stellungnahme - SISTERS - für den Ausstieg aus der Prostitution! e. V. - Ortsgruppe Berlin
  • 20(13)124ff unangeforderte Stellungnahme - TERRE DES FEMMES - Menschenrechte für die Frau e. V.
  • 20(13)124gg unangeforderte Stellungnahme - Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes e. V.

Weitere Informationen

  • Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
  • Antrag der Fraktion der CDU/CSU

Herausgeber

Deutscher Bundestag, Online-Dienste

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© Deutscher Bundestag

{Ausdruck aus dem Internet-Angebot des Deutschen Bundestages

https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2024/kw08-de-prostitution-990250

Stand: 14.05.2025