Kinder und ihre Rechte in der öffentlichen Kommunikation
Zeit:
Mittwoch, 8. Oktober 2025,
17
bis 18.30 Uhr
Ort: Berlin, Paul-Löbe-Haus, Sitzungssaal 2.200
Mit qualitativ hochwertigen, altersgerechten Angeboten sowie robusten Schutzmaßnahmen muss eine digitale Medienlandschaft geschaffen wenn, die dem Schutz- und Bildungsauftrag für Kinder und Jugendliche gerecht wird, waren sich die Vertreter privater und der öffentlich-rechtlicher Medien im Fachgespräch der Kommission zur Wahrnehmung der Belange der Kinder (Kinderkommission) am Mittwoch, 8. Oktober 2025, einig. Das Thema der Sitzung lautete: „Kinderrechte kommunizieren – Reichweite mit Verantwortung: Kinder und ihre Rechte in der öffentlichen Kommunikation (1. Teil)“.
Kulturelle Teilhabe in „geschützter Umgebung“
Auf die vielfältigen Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche zum digitalen Lernen, Gestalten und zur guten Unterhaltung bei einer reichweitenstarken Plattform wie YouTube, aber auch auf die Risiken dabei wies Dr. Moritz Holzgraefe, Government Affairs and Public Policy Senior Director bei YouTube hin. Als einer der großen Dienstleister für Kinder und Jugendliche sehe und trage man eine große Verantwortung, um ein gutes Aufwachsen mit Medien zu ermöglichen.
Von der Prüfung der Altersstufe über die Genehmigung von Inhalten und die Festlegung von Zeitlimits durch die Eltern erläuterte er die Sicherheits- und Produkteinstellungen bei YouTube und der App YouTube Kids, um Familien online zu schützen. Dem Kinderschutz und guten Angeboten dienten auch die inhaltlichen Richtlinien und die Qualitätsgrundsätze für Inhalte. Der Ansatz aus altersgerechten Produkten und robusten Schutzmaßnahmen diene dazu, dass Kinder und Jugendliche in einer geschützten Umgebung ihr Recht auf kulturelle Teilhabe und Informationen ausüben könnten.
„Jugendschutz fester Bestandteil von Redaktionsabläufen“
Den Kindern als ungeschütztester Minderheit in unserer Gesellschaft – ohne politische Stimme, ohne politische Macht und ohne ausreichenden Schutz im digitalen Raum – eine Stimme zu geben, sie zu befähigen und zu stärken: Darin sehe man seine Aufgabe als öffentlich-rechtliche Sendergruppe der ARD, sagte Matthias Körnich, Leiter der Programmgruppe Kinder und Familie beim Westdeutschen Rundfunk. Die Kinder seien Teil der Öffentlichkeit mit eigenen Rechten und Bedürfnissen.
Dem Schutz- und Bildungsauftrag komme man mit einem breiten Spektrum an Angeboten nach. Vom Elefanten über die Maus bis zum gesellschaftspolitischen Reportermagazin Neuneinhalb, vom klassischen TV über Webseiten bis hin zu Apps: Für die Unterhaltung, Information und Vermittlung der Medienkompetenz der Kinder biete das öffentlich-rechtliche Programm sichere, werbefreie Räume. Zur besten Sendezeit auch der Erwachsenen mache man zudem auf die Kinderrechte aufmerksam. In den Redaktionen sei der Jugendschutz fester Bestandteil der Abläufe. Die Mediathek biete seit kurzem für die Kleinsten die Möglichkeit, mit einem eigenen Profil Zugang für altersgerechte Inhalte zu bekommen. Das wolle man nun weiter ausbauen, auch für den Bereich der älteren Kinder.
„Kindeswohl ins Zentrum stellen“
Die Gesellschaft als Ganzes sei gefragt, ebenso sowie die Regulierer und Anbieter, Erzieher, Pädagogik und Forschung, um die Medienlandschaft bewusst für Kinder zu gestalten, Kinder und Kinderrechte mehr in den Blick nehmen und das Kindeswohl ins Zentrum zu stellen, sagte Daniel Mendla, Referent Jugendschutz und Jugendschutzbeauftragter bei SUPER RTL und Toggo. Das breite Angebot von RTL reiche, für die Zielgruppe der Kinder von 3 bis 13 Jahren, von Programmen zum Gucken und Hören bis hin zu Games oder dem Toggo Radio, ausgezeichnet mit dem deutschen Radiopreis, mit zahlreichen Mitmachaktionen. Kinderfragen, etwa zur Bundestagswahl, würden dort auf Augenhöhe beantwortet.
Das Jugendschutz-Team von RTL Deutschland bestehe aus sieben Mitarbeitern und prüfe die für Kinder bestimmten Inhalte, von den Programmen über die Werbung bis zu Trailern, und versehe sie mit Alterskennzeichen. Man schaue sehr genau hin, dass Filme und Spiele mit einer zu hohen Alterskennzeichnung nicht im Kinderbereich landen, ebenso wie darauf, dass beispielsweise kein Alkohol beworben werde. Als Jugendschutzbeauftragte suche man den direkten Kontakt mit den Zuschauern und sei für diese erreichbar.
In dem Spannungsfeld zwischen Reichweite, Wirtschaftlichkeit und dem Schutz von Kindern sei das Jugendschutz-Team nur den Bedürfnissen und Rechten der Kinder verpflichtet, erklärte Mendla. Die Politik solle helfen, die Rolle des Jugendschutzbeauftragten weiter zu stärken und gleichberechtigt für alle Wettbewerber einzuführen. Er freue sich darauf, eine Zusammenarbeit mit der Kinderkommission des Deutschen Bundestages aufzubauen, so der RTL-Vertreter. (ll/09.10.2025)