Worte von Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble vor Eintritt in die Tagesordnung zur aktuellen Lage der Corona-Pandemie
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
dies ist der letzte reguläre Sitzungstag in einem Jahr, das uns und die ganze Welt in unvorhersehbarer Weise herausgefordert hat.
Vor zwölf Monaten kannte noch niemand das Virus, das unser Leben radikal verändert, das uns zwingt, auf gewohnte Freiheiten zu verzichten, und unser Sozial-und Wirtschaftsleben stark einschränkt.
Im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion sind inzwischen allein in Deutschland mehr als 24.000 Menschen gestorben.
Wir denken an diese Toten.
Zahlen sind abstrakt – dahinter stehen aber persönliche Schicksale. Und Angehörige, die sich vielfach von den Sterbenden nicht würdig verabschieden konnten.
Wir denken auch an all diejenigen, die in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen unter den verschärften Kontaktbeschränkungen besonders leiden, weil die ihnen nahe Stehenden Abstand halten müssen.
Und wir danken den vielen, vielen Menschen in den Heil- und Pflege-berufen, die auch in den kommenden Weihnachtstagen in Krankenhäusern, in Heimen und in Privathaushalten überlebenswichtige Hilfe leisten. Die an der physischen wie psychischen Belastungsgrenze arbeiten und dabei einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind.
Wie menschlich eine Gesellschaft ist, bemisst sich an ihrem Umgang mit den Schwächsten – und hier zeigt die Pandemie, dass es in unserer Hand liegt, wie gut wir diesem Anspruch gerecht werden. Es braucht keine Feiertage, sich darauf zu besinnen.