Gemeinsames Erinnern am Jahrestag des Mauerbaus
Am 13. August 2024 jährte sich der Beginn des Mauerbaus zum 63. Mal. Die SED-Opferbeauftragte würdigte bei mehreren Gedenkveranstaltungen gemeinsam mit dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, mit Vertretern und Vertreterinnen des Bundes und von Berliner Gedenkstätten und Opferverbänden die zahlreichen Menschen, die Opfer des Grenzregimes der SED-Diktatur wurden.
Die Bundesbeauftragte nahm am Jahrestag an einer Andacht in der Berliner Kapelle der Versöhnung teil, die von der Stiftung Berliner Mauer organisiert wurde. Alle Teilnehmenden legten anschließend am Denkmal in der Gedenkstätte Berliner Mauer Kränze nieder. Mit dieser Geste würdigten sie die Menschen, die beim Versuch, aus der DDR zu flüchten, ihr Leben verloren haben und ihre Hinterbliebenen. Gleichzeitig ehrten sie die mutigen Unterstützerinnen und Unterstützer und die Menschen, die Hilfe zur Flucht leisteten.
Auch der Regierenden Bürgermeister von Berlin gedachte gemeinsam mit der Bundesbeauftragten der Opfer der Deutschen Teilung bei einer Kranzniederlegung am Peter-Fechter-Mahnmal in Berlin-Kreuzberg. Gut ein Jahr nach dem Mauerbau verblutete der damals 18-jährige Fechter qualvoll an den Folgen der Schüsse von DDR-Grenzsoldaten nach einem gescheiterten Fluchtversuch über die Berliner Mauer. Vor den Augen der Bevölkerung und der Grenztruppen ließ man ihn fast eine Stunde bewegungsunfähig und stark verletzt auf dem Ostberliner Grenzstreifen liegen bis ihn DDR-Grenzer schließlich holten. Dieses Ereignis wurde weltweit zum Symbol für die Unmenschlichkeit des Grenzregimes.
Auf einer anschließenden Gedenkveranstaltung der Vereinigung 17. Juni 1953 e. V. an den weißen Gedenkkreuzen in der Ebertstraße nahe des Reichstagsgebäudes erinnerte Evelyn Zupke mit ihrer Rede an die Toten der Berliner Mauer:
„Wir denken an die unschuldigen Opfer von Diktatur. Wir denken ebenso an ihre Angehörigen, die mit dem Schmerz des Verlustes bis heute leben müssen. Wir vergessen sie nicht!“
Gleichzeitig verwies die Bundesbeauftragte auf die Bedeutung des Erinnerns als Signal an all die politisch Verfolgten in der Welt: „Das gemeinsame Erinnern. Es steht für die Würdigung der Opfer. Mit unserem gemeinsamen Erinnern senden wir gleichzeitig ein Signal.“
Hintergrund
Die DDR-Führung hatte angesichts der Massenflucht in den Westen beschlossen, die zwischen den demokratischen Westalliierten und der kommunistischen Sowjetunion bestehende politische Systemgrenze mit Beton zu verfestigen. Am 13. August 1961 begannen die Sicherheitskräfte der DDR damit, die Sektorengrenze in Berlin mit Betonpfähle, Barrikaden und Stacheldrahtzäune abzuriegeln. Der erste Stein der Grenzmauer war gesetzt und Deutschland war mehr als 28 Jahre geteilt.[1] Für die Bevölkerung der DDR bedeutete das, ihr Land nicht ohne Lebensgefahr in einer eigenständigen Entscheidung dauerhaft in Richtung Westen verlassen zu können. Etliche Fluchtversuche scheiterten und endeten oft tödlich.
[1] Quelle: BPB: https://www.bpb.de/themen/deutsche-teilung/60-jahre-mauerbau/ , 07.08.2024