16.10.2025 | Parlament

Besuch der ehemaligen Stasi-Untersuchungshaftanstalt Rostock

Das Foto zeigt eine Frau, die in einem Raum (ehemaliger Gefängnisraum) an einer Vitrine steht. In der Vitrine sind Gegenstände und Schriftstücke. Die Frau schaut sich den Inhalt der Vitrine an.
Das Foto zeigt ein Gefängnis von innen. Ein großer breiter Flur, links und rechts sind jeweils Gefängnistüren offen stehend. Der Flur ist nach oben hin offen. Zu erkennen ist ein gleichartiges Stockwerk oben. Zwischen den beiden Stockwerken ist ein Gitter. Hinten im Flur stehen 3 Personen: Zwei Frauen und ein Mann. Sie reden miteinander. An der Wand ist ein altes Banner befestigt. Darauf steht geschrieben Rostock gewaltfrei für ...
Das Foto zeigt eine Frau, die in einem Raum an einem Bildschirm steht. Der Bildschirm ist an (er leuchtet). Sie hat Kopfhörer auf und schaut sich den Bildschirm an. Im Hintergrund sind Vitrinen mit Ausstellungsstücken zu erkennen.
Das Foto zeigt zwei Frauen, die draußen auf eine Art Balkon stehen. Sie reden mit einander. Unten ist ein ummauerter, vergitterter Hof zu erkennen.

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Die Gedenkstättenleiterin Dr. Steffi Brüning führt die SED-Opferbeauftragte durch die Dauerausstellung. (© Team Zupke)

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Zugang zu den ehemaligen Gefängniszellen - Heute Ausstellungsräume. An der Wand ist ein originales Banner aus der Zeit der Friedlichen Revolution in Rostock angebracht. (© Team Zupke)

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Die Dauerausstellung ist multimedial erfahrbar. (© Team Zupke)

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Dr. Brüning zeigt der Bundesbeauftragten die Freiluftzellen. (© Team Zupke)

Die SED-Opferbeauftragte besuchte am 16. Oktober die Dokumentations- und Gedenkstätte in der ehemaligen Stasi-Untersuchungshaftanstalt Rostock (DuG). Die Gedenkstätte wird seit 2021 von der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern getragen und steht unter der Leitung von Dr. Steffi Brüning.

Das Foto zeigt zwei große Gebäude, die über Eck zu einander stehen. Es handelt sich um Plattenbauten. Das linke Gebäude umfasst 9 Stockwerke.

Das Gebäudeareal rund um das Gefängnis wurde vom Ministerium für Staatssicherheit genutzt. (© Team Zupke)

Der historische Gebäudekomplex wurde in den 1950er-Jahren mitten in Rostock errichtet und diente bis 1989 als Untersuchungshaftanstalt des Rostocker Bezirksamts für Staatssicherheit. Von 1999 bis 2017 war die DuG Teil des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes (BStU) in Kooperation mit der Universität Rostock und dem Land Mecklenburg-Vorpommern. Die bauliche Struktur ist weitgehend erhalten geblieben und gibt Einblick in die räumlichen Bedingungen, unter denen Untersuchungshaft in der DDR stattfand – von engen Zellen über Verhörräume bis hin zu isolierten Innenhöfen. 

Das Untersuchungsgefängnis verfügte über ca. 50 Zellen verteilt auf drei Etagen, in denen bis 1989 rund 4.900 Frauen und Männer aus überwiegend politischen Gründen von der Staatssicherheit inhaftiert wurden. Eine Dauerausstellung zeigt anhand einzelner Schicksale die Haftbedingungen sowie die Auswirkungen politischer Verfolgung auf und vermittelt zudem fundiertes Wissen über Funktion und Arbeitsweise der Stasi. 

Besonders bewegt war die Bundesbeauftragte von den Berichten der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen und den eindrücklichen persönlichen Gegenständen, die in den ehemaligen Haftzellen den von Repression geprägten Haftalltag beschreiben. Auch dokumentiert die Ausstellung die Friedliche Revolution in Mecklenburg-Vorpommern, die besonders jüngere Menschen anspreche, erklärte die Gedenkstättenleiterin. Nicht selten erkennen sie auf den Fotos Bekannte, Freunde und Verwandte. Das mache Geschichte für sie greifbar, sagte Brüning begeistert.

Das Foto zeigt zwei Frauen von hinten, die in einem Raum vor einer Fotowand stehen. Sie schauen sich die Fotos an. Zwischen den Fotos ist ein Text angebracht. Zu erkennen ist Die Friedliche Revolution 1989/90 in Rostock.

Die Bundesbeauftragte schaut sich die Ausstellung zur Friedlichen Revolution in Rostock an. (© Team Zupke)

Die SED-Opferbeauftragte resümiert: „Gedenkstätten leisten wichtige historische Bildungsarbeit. Gleichzeitig sind sie Plattform für einen gesellschaftlichen Dialog über Demokratie, Freiheit und Menschenrechte. Das trägt ganz wesentlich dazu bei, die Bedeutung von Rechtsstaatlichkeit, Meinungsfreiheit und individueller Verantwortung im kollektiven Bewusstsein zu verankern.“

Die DuG bietet regelmäßig Führungen, Seminartage und thematische Veranstaltungen an – insbesondere für Schulklassen, Jugendgruppen und Studierende. Auch interessierte Einzelbesucherinnen und -besucher können an öffentlichen Rundgängen teilnehmen. Wechsel- und Sonderausstellungen ergänzen das Bildungsangebot, so auch die aktuelle Sonderausstellung „Über die Ostsee in die Freiheit“.