SED-Opferbeauftragte besuchte Theaterstück „Winterkind – Made in GDR“ in Leipzig
Auf Einladung von Antonia Kern (Produktion) und Lykke Langer (Konzept/Performance) besuchte die SED-Opferbeauftragte am 29. Oktober 2025 das autobiographische Theaterstück „Winterkind – Made in GDR“ im Neuen Schauspielhaus Leipzig. Das in 2024 uraufgeführte Stück erzählt am Beispiel einer Biografie vom Aufwachsen in der DDR, zwischen Wochenkrippen und Leistungssport, Kinderheim, Ausreiseanträgen und familiären Verstrickungen mit der Stasi. Im Zentrum steht die Suche nach der eigenen Identität, die durch die frühkindliche Trennung geprägt wurde.
Die Bundesbeauftragte ist immer wieder betroffen darüber, wie weit der Arm des SED-Regimes reichte: „Die persönliche Lebensgeschichte von Lykke Langer, steht exemplarisch für den teilweise subtilen Einfluss einer Diktatur und die bis heute spürbaren Folgen für die Menschen.“, erklärt Zupke.
Hinter dem Projekt stehen insgesamt acht Mitwirkende von der Leipziger Compagnie Feine Essenz AG, die von Lykke Langer gegründet wurde. Durch den Einsatz von Multimediaprojektionen – etwa Archivmaterial, historische Fotos oder stilisierte Videosequenzen – wird der politische und gesellschaftliche Kontext mit den persönlichen Erinnerungen der Solo-Performerin verwoben.
Das Stück soll eine Projektionsfläche für Menschen sein, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben: „Das Winterkind ist ein Kind, das immer wieder innerlich einfrieren musste, um zu überleben“, so Langer. Das Bedürfnis darüber zu reden sei groß. In der sich anschließenden Gesprächsrunde, an der die SED-Opferbeauftragte teilnahm, zeigte sich eine starke Resonanz im Publikum hinsichtlich der Themen Bindung, Trauma und gesellschaftliche Verantwortung. Auch hob Langer die großartige Unterstützung der Mitarbeitenden vom Stasi-Unterlagen-Archiv hervor, die ihr bei den Recherchen zu diesem Projekt halfen.
Hintergrund zu den Wochenkrippen
Das Wochenkrippensystem in der DDR ermöglichte es vollzeitberufstätigen Eltern, ihre Kleinkinder von Montag bis Freitag in staatlicher Obhut betreuen zu lassen. Ziel war die Mobilisierung von Arbeitskräften und die Sicherstellung einer sozialistischen Erziehung.