Menschenrechte und Sportgroßveranstaltungen
Berlin: (hib/SAS) Die FDP-Fraktion drängt mit Blick auf die 2022 stattfindende Fußball-WM in Katar und die Olympischen Winterspiele in Peking, Menschenrechten auch im Zuge solcher Sportveranstaltungen Geltung zu verschaffen. Das geht aus einem Antrag (19/30389) hervor, den die Fraktion vorgelegt hat.
Konkret fordert sie die Bundesregierung auf, Sportgroßereignisse, im Zuge derer Menschenrechtsverletzungen befürchtet werden, kritisch zu begleiten und die Menschenrechtsverletzungen in den Austragungsländern klar zu benennen. Die Bundesregierung dürfe sich „nicht hinter der Autonomie des Sportes verstecken“, sondern müsse diplomatische und außenpolitische Maßnahmen ergreifen, fordern die Abgeordneten. Deutsche Vertreter in den Entscheidungsgremien von internationalen Sportorganisationen sollten für Menschenrechte, Good Governance sowie grundlegende Werte des Sports sensibilisiert und gedrängt werden, diese in vom Bund finanzierten Sportfunktionärs-Schulungen zu vermitteln. Das Auswärtige Amt könne zudem im Vorfeld von sportlichen Großereignissen den Deutschen Olympischen Sportbund und die Athletenvertretungen mit Länderbriefings zur Menschenrechtslage unterstützen, heißt es weiter im Antrag.
Langfristig müssten sämtliche Vergaben von Sportgroßveranstaltungen an der Einhaltung menschenrechtlicher Standards gemessen werden. Im Zuge der Planung und Umsetzung müssten sie zudem regelmäßig überprüft und überwacht werden, schreiben die Abgeordneten. Zur Begründung verweisen sie darauf, dass die Sensibilität der Öffentlichkeit für Menschenrechtsverletzungen im Zuge von Sportgroßereignissen gerade in Autokratien deutlich zugenommen habe. Dass zeigten aktuelle Debatten um die Fußball-WM im Emirat Katar und die Olympischen Winterspiele in der chinesische Hauptstadt Peking. Welches Einflusspotenzial Zuschauer, Zivilgesellschaft und internationale Gemeinschaft hätten, wenn sie Druck auf Sportverbände, Sponsoren und Politik ausübten, das machten zudem positive Beispiele wie der Entzug der Eishockey-WM in Belarus, Verbesserungen auf den WM-Baustellen in Katar sowie die „die Einbettung von menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten in die Vergabeprozesse einzelner Sportverbände“ deutlich.