23.09.2021 Gesundheit — Antwort — hib 1035/2021

Rückstellungsfrist für Blutspender soll verringert werden

Berlin: (hib/PK) Die sogenannte Rückstellungfrist für Blutspender mit sexuellem Risikoverhalten soll deutlich verkürzt werden. Die zuständige Facharbeitsgruppe habe die in der Richtlinie Hämotherapie der Bundesärztekammer (BÄK) vorgesehenen Regelungen zur Rückstellung neu bewertet, heißt es in der Antwort (19/32455) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (19/32142) der FDP-Fraktion.

Bislang werden solche Risikogruppen für ein Jahr von der Blutspende ausgeschlossen. Die Empfehlung für die BÄK sehe eine Verkürzung der Rückstellungsfrist für Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), auf vier Monate nach dem letzten Sexualkontakt mit einem neuen Partner oder Sexualkontakten mit mehreren Partnern vor, da spätestens nach vier Monaten Infektionen mit HBV (Hepatitis B), HCV (Hepatitis C) und HIV sicher ausgeschlossen werden könnten.

Zudem solle auf die Rückstellung von MSM, die in einer auf Dauer angelegten Paarbeziehung leben, verzichtet werden, da von diesen Personen per se keine erhöhten Infektionsrisiken ausgingen.

Die BÄK werde voraussichtlich im September 2021 einen Beschluss dazu fassen. Soweit ein entsprechender Änderungsbeschluss gefasst werde und das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) sein Einvernehmen erteile, werde die geänderte Fassung der Richtlinie im deutschen Ärzteblatt und im Bundesanzeiger veröffentlicht. Der Abschluss des Verfahrens werde für den Herbst erwartet, heißt es in der Antwort.

Grundsätzlich sind nach Ansicht der Bundesregierung die Rückstellungskriterien bei MSM gerechtfertigt, da von MSM als Hauptbetroffenengruppe für sexuell übertragbare und transfusionsrelevante Infektionskrankheiten bei der Blutspende erhöhte Risiken ausgingen. So seien Sexualkontakte zwischen Männern im Jahr 2019 für einen Großteil der sexuell erworbenen HIV-Infektionen und vermutlich auch für Syphilis-Infektionen verantwortlich.

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