09.07.2024 Gesundheit — Antwort — hib 501/2024

Spezialisierung auf die Versorgung von Frühgeborenen

Berlin: (hib/PK) Bei der Versorgung von Frühgeborenen unter 1.250 Gramm ist nach Angaben der Bundesregierung eine Spezialisierung der Einrichtungen erforderlich. In Versorgungseinrichtungen mit mehr Erfahrung reduziere sich die Sterbewahrscheinlichkeit sowie das Risiko einer Behinderung der Kinder signifikant, heißt es in der Antwort (20/12068) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (20/11528) der Gruppe Die Linke.

Ausreichend Erfahrung sei wichtig, um so früh wie möglich Komplikationen zu erkennen. Die Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) zur Qualitätssicherung der Versorgung von Früh- und Reifgeborenen (QFR-RL) regele verbindliche Mindestanforderungen für die Versorgung.

Neben der QFR-RL habe der G-BA eine Mindestmenge für die Versorgung von Früh- und Reifgeborenen mit einem Aufnahmegewicht von unter 1.250 Gramm festgelegt. 2020 habe der G-BA beschlossen, diese Mindestmenge auf 25 Leistungen pro Jahr und Standort eines Krankenhauses ab dem Jahr 2024 zu erhöhen.

Krankenhäuser müssten die Mindestmenge erfüllen, um die Leistungen erbringen zu dürfen. Die Sicherstellung einer bedarfsgerechten perinatologischen Versorgung obliege mit der Krankenhausplanung den Ländern. Die Planungsbehörden der Länder seien jedoch berechtigt, zur Sicherstellung der flächendeckenden Versorgung auf Antrag des Krankenhauses Ausnahmen von den Mindestmengen vorzusehen.

Die Ausnahmeregelung trage der unterschiedlichen Versorgungssituation in den Ländern angemessen Rechnung, heißt es in der Antwort weiter. Voraussichtlich könnten künftig nicht alle Perinatalzentren die Qualitätsanforderungen erfüllen. Daraus könnte langfristig eine stärkere Konzentration der Frühgeborenenversorgung resultieren.

Demgegenüber müsse die Versorgung von sehr kleinen Frühgeborenen weiter flächendeckend gesichert sein. Dabei sei zu berücksichtigen, dass Frühgeburten überwiegend „planbar“ sind und selten ein Notfall. Im Sinne einer qualitativ hochwertigen Versorgung könne daher eine längere Anfahrt zu einem spezialisierten Zentrum in Kauf genommen werden.

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