13.10.2025 Petitionen — Ausschuss — hib 505/2025

Nutzung von Kleinspeichern in Mieterhaushalten

 

Berlin: (hib/HAU) Die in einer öffentlichen Petition erhobene Forderung, Kleinspeicher in Mieter-Haushalten mit einem sogenannten „Smart-Meter Light“ auszurüsten und sie so als Beitrag zur Netzstabilität zu nutzen, scheitert nach Auffassung der Bundesregierung aktuell an der fehlenden Zertifizierung. Das machte Stefan Rouenhoff (CDU), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, am Montag während einer öffentlichen Sitzung des Petitionsausschusses deutlich. Die Zertifizierung der Smart-Meter Light wäre „ein langwieriger Prozess“. Das hätten die Diskussionen über die jetzigen Smart-Meter gezeigt.

Diese Smart-Meter seien aktuell nur bei drei Prozent der Menschen in Deutschland installiert, was auch an dem enormen Aufwand und den hohen Kosten liege, die dahinter stünden, sagte der Petent Andreas Schmitz während der Sitzung. Er verwies auf die zwei Millionen Kleinspeicher in Deutschland, die 18,5 Gigawattstunden an Speicher böten. „Das ist die Hälfte aller Pumpspeicherkraftwerke in Deutschland“, sagte Schmitz. Diese Speicher könnten das Netz stabilisieren, Stromspitzen abfedern und auch helfen, Ortsnetztrafos zu entlasten. Die meisten täten das aber nicht, „weil sie es nicht dürfen“.

Für viele Wohnungen und Haushalte ohne größere Erzeugungsanlagen oder steuerbare Verbraucher oder niedrigem Stromverbrauch sei ein Smartmeter (Intelligentes Messystem mit Smart-Meter-Gateway und Steuerbox) „nicht kosteneffizient und technisch zu komplex“, heißt es in seiner Petition (ID 177835). Um Kleinspeicher und intelligente Verbraucher netzdienlich nutzen zu können, sei eine zeitgenaue Erfassung des Verbrauchs jedoch notwendig. Für solche Haushalte wäre eine moderne Messeinrichtung mit vereinfachter Datenkommunikation ohne Rückkanal, effizienter und günstiger. Zudem könne damit ein beschleunigter Rollout erreicht werden. BSI und BNetzA sollten daher die Nutzung solcher Smart-Meter Light für diese Anwendungen zulassen. „Kleine Haushalte brauchten keinen Smart-Meter“, betonte der Petent während der Sitzung.

Der den Petenten begleitende Vorsitzende des Bundesverbandes Steckersolar, Christian Ofenheusle, verwies darauf, dass das Preistreibende am Smart-Meter nicht das Gerät selbst sei, sondern die Technik drumherum, die Datentransfers und die eingebauten Sicherheitsstufen. Die seien beim Smart-Meter Light nicht nötig, weil in Mietwohnungen keine Wärmepumpe und auch keine Wallbox gesteuert werde und es daher keinen Rückkanal brauche.

Grundsätzlich wolle die Bundesregierung alle Speicher stärken und dabei den Blick auf die Netzdienlichkeit der Speicher richten, sagte Staatssekretär Rouenhoff. Im Blick habe man auch, dass Erzeugung und Verbrauch besser aufeinander abgestimmt werden sollten. Aber: „Nicht alles, was wir uns wünschen, ist technisch eins zu eins umsetzbar.“ Die Nutzung von „hunderttausenden Kleinstspeichern“ sei mit einem sehr hohen Prozessaufwand verbunden, sagte er weiter. Zum aktuellen Stand sei es für die Verteilnetzbetreiber „de facto unmöglich“, diese Speicher tatsächlich auch zu nutzen. „Das ist im Moment ohne entsprechende Smart-Meter nicht möglich“, sagte Rouenhoff. 

Die Verteilnetzbetreiber „müssen nicht jeden einzelnen Kleinspeicher steuern“, entgegnete Schmitz. „Sie müssen ein Signal liefern, wie der Neuzustand in diesem Niederspannungsnetz ist. Die Speicher steuern dann selber.“ Ob das nun mit Smart-Meter, einem Smart Meter Light oder einer anderen technischen Lösung erreicht wird, sei ihm egal, so der Petent weiter. „Hauptsache, die Dinger kommen irgendwie in die Flexibilität, und Mietwohnungen haben die Möglichkeit, daran teilzunehmen.“ 

Entscheidend sei, welche Prioritäten gesetzt werden, wo die Entwicklungsarbeit tatsächlich hinfließt und was den Netzbetreibern vorgegeben werde, sagte der Vorsitzende des Bundesverbandes Steckersolar. Für ihn liege die Priorität in der Stabilisierung des Stromnetzes „unter Einbeziehung der Flexibilität, die vor der Haustür liegt“. Es gehe um eine freiwillige Beteiligung, „nicht um Steuerbarkeit und gesetzliche Verpflichtungen zur Teilnahme an der Flexibilität“. Es handle sich um ein „Opt-in“, um über variable Netzentgelte an der Stromstabilisierung teilzunehmen. Deshalb seien Fragen des Datenschutzes „nur ein Häkchen bei der Formularausfüllung“, sagte Ofenheusle. 

Mit der Petition werden auch „dynamische Netzentgelte“ gefordert, weil derzeit nur Anlagen, die Paragraf 14a Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) unterliegen, zeitvariable Netzentgelte (Modul 3) nutzen könnten. Es brauche aber eine Öffnung für Kleinspeicher mit und ohne PV-Anlage für weiterentwickelte variable Netzentgelte oder andere effizientere Signale, die die tatsächliche Netzbelastung vor Ort widerspiegeln, heißt es. In der Kombination mit dynamischen Stromtarifen, die sich am regionalen Angebot der Erneuerbaren bemessen, führten sie zu Strompreisen, „die helfen, Netzausbaukosten zu minimieren und dazu beitragen, mehr Erneuerbare zu nutzen, statt sie abzuregeln“.

Verlangt wird zudem die „regulatorische Gleichstellung mit Steckersolargeräten“. Steckersolargeräte würden heute bereits häufig zusammen mit Speichern eingesetzt, heißt es. Steckerfertige Kleinspeicher sollten daher aus Sicht des Petenten hinsichtlich Einspeiseleistung, Anmeldung, Zählertausch und Zusammenfassung den Steckersolargeräten gleichgestellt werden. Ihr breiter Einsatz müsse die Belastung der Netze reduzieren.

Ein weiteren Punkt ist die Strompreis-Transparenz. Netzentgelte, Steuern und Umlagen seien aktuell nicht transparent verfügbar, heißt es in der Eingabe. Um sie zur netzdienlichen Verwendung von Kleinspeichern nutzen zu können, müssten sie durch die Bundesnetzagentur (BNetzA) zentral, transparent und automatisiert abrufbar sein - beispielsweise über die Plattform smard.de - um sie für autonomes Energiemanagement nutzen zu können. Wünschenswert wäre aus Sicht des Petenten auch eine Verpflichtung von Anbietern dynamischer Stromtarife zu einer einheitlichen Darstellung ihrer Tarife, damit diese innerhalb netzdienlicher Speicher besser nutzbar würden. 

Hinweis der Redaktion: Die ursprüngliche Meldung wurde um weitere Informationen zur Sitzung und zur Petition ergänzt.