30.10.2025 Forschung, Technologie, Raumfahrt und Technikfolgenabschätzung — Unterrichtung — hib 555/2025

Bundesregierung legt Mikroelektronik-Strategie vor

Berlin: (hib/DES) Um den Mikroelektronik-Standort Deutschland weiter zu fördern und auszubauen, hat die Bundesregierung eine Mikroelektronik-Strategie verabschiedet, die nun als Unterrichtung (21/2350) vorliegt.

Das Ziel der Strategie besteht darin, „die Attraktivität Deutschlands als Mikroelektronik-Standort sowie die technologische Souveränität und Resilienz Deutschlands und Europas [zu] steigern“. Um dies zu erreichen, beabsichtige die Bundesregierung in einer gesamtheitlichen Strategie sowohl europäische Instrumente wie den European Chips Act und nationale Maßnahmen zu nutzen. Ein Ausbau der Mikroelektronik-Forschungslandschaft schaffe zusätzlich die Grundlage, weitere Ziele der Hightech-Agenda zu unterstützen - insbesondere in den Schlüsseltechnologien KI, Quantentechnologie und Energieerzeugung.

Die Bundesregierung benennt in dem Papier drei Schwerpunkte (Forschung, Fachkräfte und Fertigung) sowie die folgenden sechs Handlungsfelder, um ihre Ziele zu erreichen: „Fähigkeiten im Chipdesign ausbauen“, „from lab to fab“, „Fachkräftequantität erhöhen“, „Fachkräftequalität steigern“, „Investitionen anreizen“ und „Europäisch und international kooperieren“.

Im Bereich „from lab to fab“ liege der Fokus beispielsweise darauf, neues Wissen möglichst schnell vom Labor zur Fabrik zu transferieren. Durch eine europäische Pilotlinie werde die Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland (FMD) ausgebaut. Die FMD spielt eine zentrale Rolle bei dem Transfer von neuem Wissen in die Anwendung. Bund, Länder und EU beteiligen sich mit 700 Millionen Euro an dem Ausbau. Die Bereiche Mikroelektronik und insbesondere die Halbleiterindustrie seien außerdem für viele Investoren aufgrund des hohen Kapitalbedarfs, der technischen Komplexität und der langen Renditezeiträume eher unattraktiv. Daher wird in der Strategie ein einfacher Zugang zu Unterstützung und Finanzmitteln als wichtiger Schritt für die Gründung von Chip-Start-ups und -KMUs genannt. Die Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND) unterstütze beispielsweise auch Start-ups im Bereich Mikroelektronik.

Zusätzlich müssten die Rahmenbedingungen angepasst werden. Hierzu zählen laut Strategie unter anderem eine Verbesserung der sogenannten horizontalen sowie sektorspezifischen Standortfaktoren (zum Beispiel „Maßnahmen zur Strompreisentlastung, Verkürzung von Genehmigungsverfahren, die Unterstützung des europäischen Omnibuspakets zum Abbau von Bürokratielasten“) und ein Fokus auf die Forschungs- und Wirtschaftssicherheit. Durch eine „konzertierte Aktion und nationale Koordinierung“ sollen die geplanten Maßnahmen „ganzheitlich gedacht und eng vernetzt werden“.

Deutschland sei der größte Mikroelektronikstandort der EU und spiele eine erhebliche Rolle für die europäische Halbleiterfertigung. Derzeit trägt die Mikroelektronik laut Papier etwa vier Prozent direkt und etwa 15 Prozent indirekt zum Bruttoinlandsprodukt Deutschlands bei.