11.05.2022 Gesundheit — Ausschuss — hib 222/2022

Womöglich rund 50 Millionen Corona-Infizierte

Berlin: (hib/PK) Die Zahl der insgesamt erfassten Coronafälle in Deutschland ist auf mehr als 25 Millionen gestiegen. Gesundheits-Staatssekretär Edgar Franke (SPD) geht jedoch von einer hohen Dunkelziffer mit Faktor zwei aus. Demzufolge könnten es insgesamt bisher rund 50 Millionen Infizierte sein, sagte Franke am Mittwoch im Gesundheitsausschuss des Bundestages.

Die meisten Corona-Infektionen wurden seinen Angaben zufolge allein in den ersten vier Monaten dieses Jahres mit der Omikronwelle registriert. Noch vor einem halben Jahr habe die Zahl der erfassten Infektionen bei weniger als fünf Millionen gelegen. Mit der Omikron-Variante sei die Anzahl der täglich gemeldeten Fälle in die Höhe geschnellt. Rund 71 Prozent aller gemeldeten Infektionen entfielen auf die vergangenen vier Monate.

Trotz des weiter hohen Infektionsdrucks sieht Franke eine positive Entwicklung in der Corona-Pandemie. Der Gipfel der aktuellen Welle sei klar überschritten. Die Sieben-Tage-Inzidenz gehe in allen Altersgruppen zurück. Auch die Hospitalisierungen und Todesfälle seien rückläufig.

Nach Angaben Frankes werden derzeit rund 1.000 Patienten mit einer Covid-19-Diagnose auf Intensivstationen behandelt. In den Kliniken könnten nun in der Pandemie verschobene Leistungen nachgeholt werden. Allerdings bestehe weiter eine hohe Belastung im stationären Intensivbereich durch den Ausfall medizinischen Personals nach einer Infektion.

Früchte getragen hat laut Franke die Impfkampagne speziell für die gefährdete Altersgruppe der über 60-Jährigen. So seien noch rund 2,2 Millionen Menschen über 60 Jahre nicht geimpft, zuvor waren es rund drei Millionen.

Der Vizepräsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lars Schaade, stellte eine mögliche weitere Abstufung bei der Risikobewertung in Aussicht, falls sich die maßgeblichen Faktoren günstig entwickeln sollten. Das Institut hatte die Gefährdung der Bevölkerung durch Covid-19 unlängst von sehr hoch auf hoch reduziert.

Bei der Risikobewertung werden mit Blick auf die Gesamtbevölkerung die drei Faktoren Übertragbarkeit, Krankheitsschwere und Belastung des Gesundheitssystems ausgewertet. Die nächst niedrigere Stufe wäre „mäßig“. Feste Grenzwerte gebe es aber nicht, sagte Schaade und ließ offen, wann eine weitere Rückstufung anstehen könnte.

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