06.07.2022 Auswärtiges — Antrag — hib 356/2022

Enquete-Kommission zu „Lehren aus Afghanistan“

Berlin: (hib/AHE) Die Fraktionen von SPD, CDU/CSU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP schlagen die Einrichtung einer Enquete-Kommission zu den „Lehren aus Afghanistan für das künftige vernetzte Engagement Deutschlands“ vor. Wie es in ihrem gemeinsamen Antrag (20/2570) heißt, solle die Kommission beauftragt werden, „den Vernetzten Ansatz am Beispiel des Engagements in Afghanistan und dabei insbesondere die Einsätze der Bundeswehr sowie die damit verbundenen Herausforderungen zu untersuchen und Lehren aus dem zwanzigjährigen Engagement in Afghanistan aufzuarbeiten, auch um daraus Schlüsse für das laufende und künftige internationale militärische und zivile Engagements Deutschlands zu ziehen“. Die Kommission solle dabei „unabhängig von und zusätzlich zu aktuellen Gesetzgebungsverfahren und Parlamentsbeschlüssen“ arbeiten.

Im Unterschied zum geplanten 1. Untersuchungsausschuss, der sich mit der Evakuierung aus Afghanistan beschäftigen werde, solle die Enquete-Kommission das gesamte deutsche außen-, sicherheits- und entwicklungspolitische Engagement in Afghanistan zwischen 2001 und 2021 umfassend aufarbeiten. Ziel dieser umfassenden Aufarbeitung unter wissenschaftlicher Begleitung soll es sein, „aus dem mehr als 20-jährigen vielfältigen und in das internationale Engagement eingebetteten Einsatz Deutschlands in Afghanistan Lehren für das künftige militärische und zivile internationale Engagement Deutschlands und den Vernetzten Ansatz zu ziehen“. Der Auftrag richte sich daher sowohl auf die Aufarbeitung des militärischen als auch des zivilen Engagements in seiner Gesamtheit.

Der Enquete-Kommission sollen zwölf Mitglieder des Deutschen Bundestages und zwölf Sachverständige angehören. Die Fraktionen der SPD und Union benennen jeweils drei Mitglieder, die Fraktionen der Grünen und der FDP jeweils und die Fraktionen von AfD und Die Linke jeweils ein Mitglied. Die Sachverständigen sollen im Einvernehmen der Fraktionen benannt werden. „Kann ein Einvernehmen nicht hergestellt werden, so benennen sie die Fraktionen nach dem vorgenannten Schlüssel.“

Die Enquete-Kommission soll sich unverzüglich konstituieren und spätestens nach der parlamentarischen Sommerpause 2024 ihre Ergebnisse und Handlungsempfehlungen vorlegen. Der gemeinsame Antrag der Koalition und der Union steht am Freitag zur Abstimmung auf der Tagesordnung des Bundestagsplenums.

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