Besuch

Das Filmprogramm zur Ausstellung

Filmstill aus Die Wäscherinnen.

(Alle Rechte bei PROGRESS Film-Verleih)

Achtung: Der Eintritt zu den Filmvorführungen ist kostenfrei. Die Sitzplätze sind allerdings stark begrenzt. Sollte die Nachfrage diese Kapazitäten übersteigen, bemühen wir uns um Wiederholungstermine. Diese erfahren Sie auf unserer Homepage www.kunst-im-bundestag.de

Filmische / fotografische Installationen im Kabinett des Kunst-Raums während der Öffnungszeiten (Nonstop)

19. bis 2. März 2008

Politik und Kunst - Kunst und Politik: Künstler und ihre Werke im Reichstagsgebäude

Ein Film von Andreas Kaernbach (2005, 9.31 min)

Der Fotograf Jens Liebchen portraitierte Künstlerinnen und Künstler, die sich an der künstlerischen Ausgestaltung der Gebäude des Deutschen Bundestages beteiligt haben. Gerhard Richter, Sigmar Polke, Jenny Holzer, Georg Baselitz oder Grisha Bruskin, Neo Rauch oder Jörg Herold - sie alle wurden von Jens Liebchen bei der Konzeption oder der Installation ihrer Kunstwerke in den Parlamentsbauten fotografiert. So entstanden Künstlerporträts, die die Individualität der Künstlerpersönlichkeit sichtbar machen und die zugleich das Spannungsverhältnis zwischen der repräsentativen Architektur und dem künstlerischen Werk im politischen Umfeld offenbaren.

Kunst im Reichstagsgebäude

Eine Film von Wolfgang Kabisch im Auftrag des Deutschen Bundestages. (2005, 44 min)

Im April 1999 wurde das Reichstagsgebäude in Berlin als neuer Sitz des Deutschen Bundestages eingeweiht. Zu diesem Anlass schufen 19 Künstler Werke, die sich speziell mit diesem Ort und seiner Geschichte auseinandersetzen. Durch Ankäufe und Leihgaben ergänzt, beherbergt das Reichstagsgebäude damit eine der bedeutendsten Sammlungen zeitgenössischer Kunst. Dieser Film stellt die Kunstwerke in ihrem Kontext vor, zeigt den Entstehungsprozess bis hin zur Installation sowie eine Auswahl der an dem Gesamtkonzept beteiligten Künstler bei dieser Arbeit.


4. bis 9. März 2008

Hans Hemmert und Linda and the Funky Boys: shame on you

(1998, 4.20 min) Courtesy carlier | gebauer

Eine Blase aus Latex, gelb und elastisch, tanzt im nüchternen Atelierraum Hans Hemmerts umher. Sie erinnert an ein ausgebeultes Ei - eine Form, die traditionell mit Ursprung und Geborgenheit verbunden wird. Hemmerts „Eier-Tanz“ inszeniert den künstlerischen Formungsprozess und dementiert ihn zugleich bei jedem neuen Anlauf, wenn sich die Form wieder glättet. Clubsound liefert dabei den musikalischen Hintergrund. Im interkulturellen Cross-over führt der Künstler die Tradition des Ovals als Urform der schützenden Blase von Piero della Francesca über Brancusi bis Coop Himmelblau weiter. Geborgen und gefangen im abstrakten Rund erscheint Hemmerts Tanz zugleich als parodistischer) Performanceakt und als vergeblicher Befreiungsversuch aus dem Gefängnis der Abstraktion. Die künstlerische Arbeit an der perfekten Form erfolgt nicht mehr am Rohmaterial, stattdessen schlüpft der Künstler in die Form und bearbeitet sie von innen. (…) Mit dem bizarren Tanz des gelben Eis überlagert sich das Abarbeiten an der idealen Form der Abstraktion, das vom Künstler als groteske Performance inszeniert ist. (Reto Krüger, 1990)

Hans Martin Sewcz: Fisches Nachtgesang

@Stiftung Starke

Frei nach Christian Morgenstern. Moving Painting (1995, 5.24 min)

Seit der Entwicklung der flat screens gibt es ein neues Medium. Neben Gemälden, Drucken usw. können auch Filmsequenzen an Wänden angebracht werden: Das Tafelbild lernte laufen. „Fisches Nachtgesang“ ist eine Adaption des gleichnamigen Lautgedichts. Die Portraitierten bewegen lautlos ihre Lippen nach dem gleichnamigen Zwei-Zeichen-Gedicht von Christian Morgenstern. Die Regeln: Halbkreis = runder Mund, waagerechter Strich = gerader Mund.

Die Aufnahmen entstanden 1995 während einer Vernissage bei der Stiftung Starke, indem der Konzeptkünstler Hans Martin Sewcz die Besucher bat, das Gedicht vor der Kamera mimisch zu interpretieren, darunter Jörg Starke und der Schriftsteller Nicolaus Sombart.


11. bis 16. März 2008

Oliver Boberg: NACHT ORTE / NIGHT SITES

DVD-Projektion, Loop, 16mm, geschnitten, auf DVD, Farbe, Ton ©Oliver Boberg. Courtesy L.A. Galerie - Lothar Albrecht, Frankfurt


Dienstag, 11. März: Wald / Forest (2002)

Mittwoch, 12. März: Landstraße / Country Road (2002)

Donnerstag, 13. März: Fabrikgelände / Factory Site (2002)

Freitag, 14. März: Klippe (2003)

Samstag, 15. März: Gasse (2003)

Sonntag, 16. März: Brücke (2003)


Oliver Bobergs fotografische Arbeiten zeigen vertraute und zugleich unspektakuläre Orte urbaner Stadträume - Rohbauten, Garageneinfahrten, Autostellplätze. Keiner dieser Orte ist real, jeder ist das Abbild eines minutiösen Nachbaus des Künstlers, in dem sich so eine Art Ortstypologie der Moderne verdichtet. Durch Kombination von Details und Formatänderungen bringt Boberg verstärkt erzählerische Dimensionen in seine abstrakt anmutenden Aufnahmen. Noch stärker als hier zeigt sie sich jedoch in seinen Filmen, in denen er Orten der Nacht nachspürt. Auch hier meint der Zuschauer den Schauplatz zu kennen, sei es aus persönlicher oder medialer Erfahrung. Boberg stattet die nur wenig bewegten Bilder mit einem atmosphärischen Grundton aus, setzt bei der Ausgestaltung der Szenerie aber ganz auf die Assoziationen des Zuschauers, der dem Bild imaginativ die Möglichkeiten des Handelns hinzufügt.


Filmabende im Kabinett des Kunst-Raums zu Sonderöffnungszeiten


Donnerstag, 20. März, 19.00 Uhr

Ostfotografinnen

Ein Film von Pamela Meyer-Arndt

(2006, 71 min)

In einer poetischen Zeitreise stellt der Film die Ost-Berliner Fotografinnen Sibylle Bergemann, Helga Paris und Gundula Schulze Eldowy vor. Es werden wichtige Fotoserien aus drei Jahrzehnten DDR gezeigt. Parallel berichten die Fotografinnen von deren Entstehungsprozess. Alle Fotoserien greifen heikle gesellschaftliche Themen auf. Erstaunlicherweise wurden die meisten problemlos veröffentlicht. Es gab einen vergleichsweise großen Anteil an weiblichen Fotografen in der DDR. Bei den drei hier vorgestellten Fotografinnen handelt es sich um prominente Vertreterinnen ihres Faches.


Donnerstag, 27. März, 18.00 Uhr: Tribute to Jürgen Böttcher (Strawalde)

Ofenbauer

(1962, s/w, 15 min)

Der erste Film Böttchers, der einen Arbeitsprozess dokumentiert: Im Eisenhüttenkombinat an der Oder muss - um das vorgegebene Plansoll zu übertreffen - ein Hochofen von 2.000 Tonnen und 56 Meter Höhe um 18 Meter verschoben werden. Obwohl das Thema durchaus propagandistischen Vorgaben in der DDR entspricht, stellt Böttcher die schwierige Arbeit ohne Propaganda-Formeln vor: Nur aus O-Tönen des mechanischen Arbeitsprozesses und der Kommunikation der Arbeiter untereinander ergibt sich ein ungeschöntes Dokument eines schweren Arbeitseinsatzes.


Wäscherinnen

(1972, s/w, 24 min)

Jürgen Böttcher wendet sich in seinem Film „Wäscherinnen“ den Lehrlingen bei Rewatex zu und zeigt den Alltag der schweren Arbeit der Mädchen an den Waschmaschinen und den großen Plätten. Durch Böttchers Film bekommt der Zuschauer Zugang zu einer fremden Welt und ist mitten im Alltag einer Wäscherei, mitten unter den arbeitenden und albernden Mädchen.


Rangierer

(1984, s/w, 22 min)

In diesem Dokumentarfilm wendet sich Jürgen Böttcher erneut Arbeitern unter schwersten Arbeitsbedingungen zu, und zwar der Arbeit am Rangierbahnhof Dresden - Friedrichstadt. Er beobachtet bei Schnee und Regen das Umkoppeln der Eisenbahnwaggons und kann durch das ungeschönte Dokumentieren dieser gefährlichen Arbeit das ihr eigene Pathos und die ihr eigene Würde herausarbeiten.


Konzert im Freien

(2001, Farbe, 88 min)

Mitten in Berlin, an historischer Stelle zwischen Marienkirche und Rotem Rathaus, steht wie ein Relikt das „Marx-Engels-Forum“, ein großes, ehrgeiziges Denkmalsprojekt der ehemaligen DDR. Jürgen Böttcher verwendet für seinen experimentellen Dokumentarfilm eigene Aufnahmen der Entstehung des Denkmals aus den Jahren 1981-86 und ausschließlich auf dem Marx-Engels-Forum gedrehtes, neues Material.

Eine große Collage aus Dokumentaraufnahmen der damals am Projekt beteiligten Künstler und intensiver Beobachtungen heutiger Besucher des anachronistischen Denkmalsensembles (Familien, Liebespaare, Touristen aus aller Welt lassen sich häufig vor den erstarrten, stoischen Figuren von Marx und Engels fotografieren). Die musikalischen „Erzähler“ Günter „Baby“ Sommer (perc.) und Dietmar Diesner (sax.) führen mit Schlagwerk und Saxophon durch den Film, strukturieren ihn, bringen das unterschiedliche Material, das ja teilweise spröde, befremdlich, auch grotesk ist, gewissermaßen zum Tanzen. (PM von BASIS Film Verleih, 2001)


Donnerstag, 3. April, 18.30 Uhr

Aktfotografie, zum Beispiel Gundula Schulze

Ein Film von Helke Misselwitz

(1983, Farbe, 12 min)

Helke Misselwitz porträtiert in ihrem Film die Aktfotografin Gundula Schulze. Die Regisseurin schneidet zwischen die Szenen mit Gundula Schulze Alltagsszenen mit normalen Frauen bei ihrer täglichen Arbeit.


Das Bild bin ich - Gundula Schulze Eldowy

Porträt der Fotografin. Ein Film von Ludwig Metzger.

(2001, Farbe, 57 Min)

Die 1954 in Thüringen geborene Fotografin Gundula Schulze ist eine der bekanntesten zeitgenössischen Fotografinnen Deutschlands. Mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet, verbringt sie ihr Leben heute fotografierend in verschiedenen Ländern der Welt, jedes eine Station ihrer Arbeit. In der DDR ausgebildet, begann sie mit der Neuerfindung des Aktporträts junger und alter Menschen - und wurde damit schlagartig bekannt, weil ihre Aufnahmen einen völlig neuen Zugang zur Realität, zum Abbild des Menschen darstellten. Von Kulturfunktionären misstrauisch beäugt, zum Teil kontrolliert, schuf sie im Laufe der Jahrzehnte überaus bemerkenswerte Stadt- und Menschenporträts. Ludwig Metzger spürt der Fotografin von Anfang ihrer Arbeit bis ins Heute nach und liefert eines der sensibelsten Filmporträts über die Fotografin Gundula Schulze Eldowy.

Wir danken Siebenhaar Art Project Königstein/TS für die Unterstützung.


Barbara Klemm. Bilder

Ein Film von Otto Schweitzer.

(1994, 53 min)

Barbara Klemm, 1939 in Münster geboren, ist eine der prominentesten Chronistinnen jüngster deutscher Vergangenheit. Als Redaktionsfotografin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung beobachtete sie viele Jahrzehnte Politik und Gesellschaft in beiden deutschen Staaten. Viele ihrer Aufnahmen wurden Teil des Bildgedächtnisses der Deutschen und damit Teil ihrer politischen Erinnerung. Otto Schweitzer porträtierte die Künstlerin 1994 und ermöglicht damit einen detailreichen Einblick in ihre fotografische Arbeit.



Donnerstag, 17. April, 19.00 Uhr

Hans Martin Sewcz

aesthetics now. Mit Ästhetik fängt alles an.

Vid Potpourri 45 min

Das Video Potpourri besteht aus Kurzbeiträgen über die verschiedenen Sujets des Fotografen und Konzeptkünstlers Hans Martin Sewcz sowie seiner kreativ-experimentellen Auseinandersetzung mit dem Medium Film. In den 70er Jahren dokumentierte er während seines Studiums an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst die verfallenen Straßen in Leipzig und Ostberlin und porträtierte vor allem Jugendliche und Künstler. In den 80er Jahren setzte er sich fotografisch mit der DDR-Produktkultur auseinander, erlebte dann den Fall der Mauer bereits als Westberliner, woraufhin er DDR-Verpackungen in einer Sammlung bewahrte. Installationen und Kunst-am-Bau-Projekte folgten. Seit den 90er Jahren hält er die Gegenwart und deren Lebensgefühl auch filmisch fest: Straßenszenen, Techno-Paraden, (Künstler-) Porträts, ready founds, Autobiographisches… (H.M.S.)


Wendebilder: Fünf Fotos und ihre Geschichte

Ein Film von Karoline Kleinert, produziert von Vidivon GmbH. Hrsg. von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

(2006, 45 Min)

Es waren aufregende Tage im Herbst 1989 in der DDR. Ein Land geriet in Bewegung und wurde bis in die entlegensten Bereiche von einem Sog der Veränderung, der friedlichen Revolution, erfasst. Im Strudel des Geschehens begegneten einander höchst unterschiedliche Menschen. Kaum einer erinnert sich aber heute noch an diese Begegnungen. Doch glücklicherweise wurde viel fotografiert im Herbst 1989. Die Menschen wollten das Unfassbare festhalten, das sie nun fast täglich erlebten.
Der Film begibt sich auf die Spur von fünf dieser Fotografien und trifft dabei auf Fotografierte, Fotografen und Menschen, die ihre sehr persönlichen Geschichten hinter den Momentaufnahmen erzählen: Der Fotograf Johannes Beleites machte auf der ersten Montagsdemonstration in Leipzig ein außergewöhnliches Foto des Straßenbahnfahrers Steffen Schulz, der mit seiner Straßenbahn inmitten der Demonstranten feststeckte. Ein weiteres Foto nähert sich der denkwürdigen deutsch-französischen Geschichte zwischen dem Ost-Berliner Künstler Manfred Butzmann und dem Pariser Daniel Boulogne. .... ( aus d. Text zum Film)

Wir danken der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.


Donnerstag, 24. April 2008, 19.00 Uhr

SOPHIE CALLE

Ein Film von Ben Lewis. Aus der Reihe ART SAFARI. Kunst als Abenteuer.

(26 min)

Der Name ist Programm. Mit Ben Lewis, Kunstfreak und preisgekröntem Regisseur und Autor, begibt sich diese Reihe auf Großwildjagd in den Dschungel der zeitgenössischen Kunst und entdeckt ungewöhnliche Seiten an ebenso herausragenden wie umstrittenen Künstlern aus aller Welt. Lehrreich, aber nicht belehrend, witzig, aber nicht seicht, spürt Lewis unter anderem dem italienischen Bildhauer Maurizio Cattelan nach, der französischen Foto- und Aktionskünstlerin Sophie Calle, „Cremaster“ Matthew Barney, dem spanischen Polit-Art-Provokateur Santiago Sierra, dem deutschen Biennale-Star Gregor Schneider sowie einem der wohl wildesten Künstler, den die Welt je gesehen hat, dem Belgier Wim Delvoye mit seinen tätowierten Schweinen. (Text zum Film)


GURSKY WORLD

Ein Film von Ben Lewis. Aus der Reihe ART SAFARI. Four adventures on the international art scene

(Englische Fassung!)

Film-maker and art lover Ben Lewis meets German photographer Andreas Gursky. In the first programme of a major new arts strand, Ben Lewis's amusing odyssey delves into the world of the planet's most influential photographer, Andreas Gursky. Trying to find out what makes Gursky tick, Lewis's bizarre journey takes him on an adventure from Reading to Dusseldorf. When he meets finally his hero, he gains a fuller understanding of what it means to live in a 'Gursky World'.
(Text zum Film)


Sylvie Fleury: Twinkle

(1992, Farbe, 30 min) 

Die Genferin Sylvie Fleury (geb. 1961) ist bekannt für ihre Inszenierungen des Glamour, der Mode sowie der Luxusartikel der modernen Warenwelt. Wirken ihre Werke auf den ersten Blick wie eine deutliche Bestätigung der Wertmaßstäbe der Konsumgesellschaft, so leistet Fleury doch immer eine subtile Kommentierung des schönen Scheins. Inszenierung und Oberfläche der von ihr konzipierten Objekte, Wandarbeiten, Bilder und Rauminstallationen erhalten einen Eigenwert, der jenseits simpler Produktwerbung oder der bloßen Inszenierung von Markenzeichen liegt. Die von Fleury aufgegriffenen Slogans sind damit nicht nur Logos international bekannter Modehäuser, Parfümerien oder Hochglanzmagazine. Fleury benennt mit der Benutzung dieser Zeichen vielmehr die mit ihnen verbundenen menschlichen Sehnsüchte und Wunschbilder.


Donnerstag, 1. Mai 2008, 19.00 Uhr

Jürgen Klaukes Langeweile

Ein Film von Thomas Schmitt, 1983/84, (44 min)

Eine Ewigkeit - ein Lächeln

Ein Film von Thomas Schmitt und Jürgen Klauke. 1993, (45 min)

„Ich spreche den unauflöslichen Konflikt mit uns selbst an, das damit verbundene 'schöne Scheitern', das unsere Existenz, wenn man nicht verrückt wird, recht unterhaltsam macht.“ (J.K.) Jürgen Klauke,1943 in Kilding/Cochem an der Mosel geboren,gilt als Vorreiter für die Anerkennung der Fotografie als Kunstform. Klaukes Arbeiten wurden vor allem durch filmisch und fotografisch dokumentierte Performances bekannt. Zu den legendärsten Aktionen gehört etwa „Hinsetzen / Aufsteh'n / Ich liebe Dich“, die 1979 in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus München aufgeführt wurde. Wie hier setzt Klauke sich selbst in den Mittelpunkt seiner Beobachtungen und legt mit fiktiven Identitäten das „Drama“ menschlicher Konflikträume offen dar. Seine besondere Qualität ist die Fähigkeit, den Betrachter immer wieder zu irritieren und damit dessen gedankliche „Schubladen“ unwirksam werden zu lassen. Seine Arbeiten wirken wie ein Spiegel der menschlichen Seele und führen dem Betrachter oftmals unausgesprochene, verdrängte Begierden vor Augen. Als einer der ersten stellt er den eigenen Körper in den Mittelpunkt seiner Arbeit und setzt international Maßstäbe innerhalb der sogenannten Body-art.


Martin Zeller: 412 - 432, Intermediale Inszenierung, Ludwigshafen 1991

Die Industrielandschaften Zellers, allesamt Nachtaufnahmen mit langer Belichtungszeit, lassen künstliche Stimmungen entstehen, die für das Auge selbst eines aufmerksamen Betrachters unsichtbar blieben. Die Künstlichkeit der von Menschenhand gestalteten Umwelt findet ihre direkte Entsprechung in der Künstlichkeit des Endproduktes Foto, das der Fotograf bewusst beeinflussen, nicht aber in allen Einzelheiten vorhersehen kann. Die entstehende „falsche“ Farbigkeit ist die des chemischen Labors und gestattet nur ferne Assoziationen an Neonlicht und reale Großstadtatmosphäre. Die Aussparung jeglicher menschlicher Präsenz in den Bildern lässt diese zu traumartigen Konstellationen erstarren, die Relikte menschlicher Existenz noch dessen Verschwinden von diesem Planeten präsentieren. Sie werden damit zu Metaphern der Vergänglichkeit, aber auch zu Augenblicken des „time out“, des Nachdenkens über die Erscheinungsform technischer Zivilisation. Die Ruhe und Intensität, die aus den Fotografien spricht, lässt selbst so etwas Lebendiges wie Wasserflächen unberührt und wie tote Materie aussehen. (aus: Vorwort zum Katalog vierhundertzwölf vierhundertzweiunddreißig von Dr. Martin Stather)


Donnerstag, 8.Mai, 19.00 Uhr

Maix Mayer: canyon

2006, 8.48 min


„abg“ (altenburg)

2007, 9.43 min 


habitat

2008, 22 min

Maix Mayers Filmzyklus verschränkt das Thema der Urbanität mit Fragestellungen der Wahrnehmung. Ausgehend von seinem Interesse an den Methoden der Naturwissenschaften und den Sprachsystemen des Kinos und der bildenden Kunst konstruiert Maix Mayer Arbeiten, in denen real existierende Architekturen und Traumsequenzen miteinander verwoben sind. Die Installation „canyon“ erzählt von konkreter Architektur und Räumen an unterschiedlichen Orten. Durch die filmische Homogenisierung verschiedener funktionaler Orte entsteht eine Art utopische Stadt allein als filmische Wirklichkeit. Die Statisten des Films eignen sich auf performative Art und Weise die präzise ausgewählte Architektur an und werden zum Vermittler zwischen einer äußeren Landschaft und einer inneren (Seelen-) Landschaft. „habitat“ spielt als Parallelhandlung auf zwei Inseln in zwei Kulturkreisen, die zwei komplementäre Teilhabitate von Nord- und Südhalbkugel bilden. Diese so unterschiedlichen Orte werden durch reale und imaginäre Reisen des filmischen Protagonisten miteinander verknüpft. Der Filmheld als moderner Archäologe von Raumbildern der Gesellschaft, bei deren Dechiffrierung wir ihn und uns beobachten. Der Film „abg“ entstand im Rahmen des Ausstellungsprojekts „Altenburg - Provinz in Europa“ im Lindenau-Museum Altenburg/Thüringen und dokumentiert die langsame Zerstörung des kleinen Ortes Heuersdorf, das dem Braunkohlentagebau geopfert wird. Die handelnden Personen scheinen einerseits in Raum und Zeit gefangen, andererseits sind in den Spielszenen offen angelegt, so dass der Film in unterschiedlicher Weise gedeutet werden kann.

Courtesy Galerie Eigen+Art Leipzig/Berlin

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