Kinderkommission

Abgeordnete setzen mit roten Hand­abdrücken Zeichen gegen Einsatz von Kindersoldaten

Auf einem Blatt Papier ist ein roter Handabdruck. Darunter steht: Peace! No war!

Die Kinderkommission sammelt rote Handabdrücke und leitet diese als Zeichen des Protests an die UN-Sonderbeauftragte für Kinder und bewaffnete Konflikte, Virginia Gamba, weiter. (DBT/Leon Kügeler/photothek)

Lisa Paus drückt ihre Hand fest auf das Blatt Papier. Dann hebt sie den Arm und betrachtet den blutroten Abdruck, den ihre Hand auf dem weißen Zettel hinterlassen hat. „Kinder brauchen Frieden, keinen Krieg!“, hatte sie zuvor mit einem schwarzen Filzstift an den Rand geschrieben und ihren Namen darunter gesetzt. Es ist ein Zeichen gegen den Einsatz von Kindern und Jugendlichen in Kriegen, das die Familienministerin (Bündnis 90/Die Grünen) mit ihrem roten Handabdruck setzen will. Ein symbolisches „Nein“ zur Rekrutierung und zum Einsatz von Kindersoldaten. 

Familienministerin Lisa Paus (Vierte von links) gemeinsam mit den Mitgliedern der Kinderkommission: von links Heidi Reichinnek (Die Linke), Matthias Seestern-Pauly (FDP), Paul Lehrieder (CDU/CSU), Emilia Fester (Bündnis 90/Die Grünen) und Sarah Lahrkamp (SPD).

Familienministerin Lisa Paus (Vierte von links) gemeinsam mit den Mitgliedern der Kinderkommission: von links Heidi Reichinnek (Die Linke), Matthias Seestern-Pauly (FDP), Paul Lehrieder (CDU/CSU), Emilia Fester (Bündnis 90/Die Grünen) und Sarah Lahrkamp (SPD). (DBT/Leon Kügeler/photothek)

Andere Abgeordnete tun es ihr gleich. Zahlreiche Blätter hängen bereits an den Leinen, die zwischen den beiden Säulen auf der Fraktionsebene des Reichstagsgebäudes gespannt sind. Hier im Foyer, zwischen Versammlungssälen und Vorstandsräumen der Fraktionen, wo die Kinderkommission des Deutschen Bundestages (Kiko) an diesem Dienstag, 7. Februar 2023, ihren Stand aufgebaut und zum gemeinsamen Protest eingeladen hat. „Unser zentrales Ziel ist eine weltweite Ächtung des Einsatzes von Kindersoldaten unter 18 Jahren“, sagt Paul Lehrieder. Der Unionsabgeordnete hat aktuell den Vorsitz des sechsköpfigen Unterausschusses des Familienausschusses inne, der sich im Parlament für die Interessen von Kindern und Jugendlichen starkmacht. „Und das“, so Lehrieder weiter, „völlig unabhängig davon, ob der Einsatz zwangsweise oder – in Anführungszeichen – freiwillig geschieht“. 

„Der Krieg raubt ihnen die Kindheit“

Seinen Ursprung hat die Aktion Rote Hand vor mehr als zwanzig Jahren, als am 12. Februar 2002 das Zusatzprotokoll über die Beteiligung von Kindern an bewaffneten Konflikten zur UN-Kinderrechtskonvention in Kraft trat. Es war ein Meilenstein im Kampf gegen die Rekrutierung von Kindern. Trotzdem gehen die Vereinten Nationen davon aus, dass noch immer weltweit Zehntausende Mädchen und Jungen als Soldaten im Einsatz sind. So etwa in Südsudan oder der Zentralafrikanischen Republik. Minderjährige werden zum Kämpfen gezwungen, sie müssen Hilfsarbeiten oder gefährliche Botendienste leisten, werden als menschliche Schutzschilde missbraucht und häufig Opfer sexualisierter Gewalt. 

„Was diese Mädchen und Jungen erleben, macht uns alle fassungslos“, sagt Familienministerin Paus. „Man kann sagen, der Krieg raubt ihnen die Kindheit.“ Deshalb sei sie stolz, mit ihrem Handabdruck ein Statement gegen den Missbrauch von Kindern als Soldaten geben zu können. Mit einer Wäscheklammer befestigt Paus ihren Handabdruck an der unteren der beiden Schnüre. Rasch kommen noch mehr Zettel dazu. „Peace! No War!“ ist auf den Protestpapieren zu lesen. Oder: „Keine Waffen in Kinderhände!“. Die gesammelten roten Hände leitet die Kinderkommission an die UN-Sonderbeauftragte für Kinder und bewaffnete Konflikte, Virginia Gamba weiter. Als Signal des Deutschen Bundestages gegen den Einsatz von Kindersoldaten. (irs/07.02.2023)

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