„Ich habe mir bisher wenig Gedanken über Politik gemacht, aber jetzt ist mein Interesse geweckt“
...sagt eine junge Germanistik-Studentin in Eriwan/Armenien.
Ihr Interesse am politischen Geschehen in Armenien und der Welt konnten die IPS-Alumnis wecken, die ihre in Deutschland gemachten Erfahrungen in Armenien weitergeben und zu einem vertieften Demokratisierungsprozess in ihrem Heimatland beitragen wollen und deshalb an Universitäten in Eriwan Veranstaltungen mit politischem Inhalt inkl. IPS-Werbung organisiert und moderiert haben.
Ihre anschaulichen Darstellung der Parteienlandschaft in Deutschland und der Vergleich mit den Parteien in Armenien war bereits spannend, aber spätestens beim Rollenspiel, in dem die Studenten aktiv ein politisch-soziales Thema diskutieren und für bestimmte Interessen eintreten sowie am Ende eine demokratische Entscheidung fällen sollten, war die Begeisterung für eine aktive Beteiligung am politischen Geschehen geweckt.
Politisches Interesse ist bei jungen Leuten bereits vorhanden; jährlich treffen viele qualifizierte Bewerbungen für das IPS-Stipendium bei der deutschen Botschaft in Eriwan ein.
Bei den Auswahlgesprächen kommt es bereits zu interessanten Gesprächen. „Wie, in Deutschland kann jeder Bürger einfach so einen Abgeordneten anrufen?“ -
„Ich bin politisch sehr interessiert, aber ich möchte auf keinen Fall Parteimitglied werden...“
„Kann tatsächlich jeder den Deutschen Bundestag besuchen, auch während Sitzungen?“ -
Die Auswahl der drei armenischen Teilnehmer am IPS-Programm (2011 übrigens drei Teilnehmerinnen!) durch eine Kommission des Deutschen Bundestages unterstützt von einem Vertreter der Humboldt-Universität Berlin gibt eine gute Gelegenheit, die Kontakte mit den parlamentarischen Kollegen in der armenischen Nationalversammlung zu vertiefen, an Universitäten für Deutschland und das IPS-Programm zu werben und mehr über Armenien zu lernen.
Dank dieser intensiven Kontaktpflege konnten in diesem Jahr die drei IPSlerinnen vor ihrer Abreise nach Berlin ein Praktikum in der armenischen Nationalversammlung absolvieren, was ihnen einen guten Einblick in die tägliche Arbeit ihres Heimatparlaments gegeben hat. So können sie bei ihrem Einsatz im Deutschen Bundestag aus eigener Erfahrung von der armenischen Nationalversammlung berichten und die beiden Systeme vergleichen. In diesem Tagen beginnt für die drei Armenierinnen ihre „IPS-Zeit“ in Deutschland!
Gerade für ein Land wie Armenien, das in einer instabilen Region liegt, seit über 20 Jahren mit dem Berg-Karabach-Konflikt kämpft, schwierige Beziehungen zu seinen Nachbarn hat und sich in einem Transformations-prozess befindet, bietet das IPS-Programm nicht nur die Möglichkeit, Deutschland in all seinen Facetten und die deutsche Demokratie aus ganz eigener Erfahrung kennenzulernen, sondern auch junge Leute aus der Region auf „neutralem Terrain“ zu treffen und sich international zu vernetzen. Zwischen Armenien und Aserbaidschan gibt es keine diplomatischen Beziehungen, aber in Berlin können die armenischen IPSler mit dem aserbaidschanischen Botschafter diskutieren.
Das IPS-Programm ist für Armenien eine wertvolle Investition in eine bessere Zukunft, getragen von engagierten jungen Leuten.