Grußwort der Bundestagspräsidentin Bärbel Bas für die Verleihung des Deutschen Studienpreises 2024 der Körber-Stiftung
[Es gilt das gesprochene Wort]
Sehr geehrter Herr Professor Quante,
sehr geehrter Herr Dr. Paulsen,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,
und vor allem:
Liebe Preisträgerinnen und Preisträger,
bei der Verleihung des Deutschen Studienpreiseses verbinden sich Tradition und Innovation.
Der Studienpreis hat sich zu einer zukunftsorientierten Institution mit Strahlkraft entwickelt.
Geprägt von engagierten Menschen,
die etwas gestalten wollen.
Und Beeindruckendes leisten.
Auch 2024 werden die Preisträgerinnen und Preisträger des Studienpreises dieser Erwartung gerecht!
Und sorgen für Überraschungen:
- Der Preis für Geisteswissenschaften geht an einen Ingenieur?
- Der Preis für Sozialwissenschaften an eine Betriebs- und Volkswirtin, die sich mit Gesundheit beschäftigt?
Auf den zweiten Blick ordnet sich alles.
Und in dieser Ordnung zeigt sich, wie interdisziplinär heute viele Wissenschaften funktionieren.
Das ist wichtig.
Wir leben in einer vernetzten Welt mit vernetzten Herausforderungen.
Daher brauchen wir maßgeschneiderte, interdisziplinäre Lösungsansätze.
Häufig entstehen diese Lösungsansätze erst dann, wenn verschiedene Disziplinen zusammenwirken.
Liebe Preisträgerinnen und Preisträger,
bei Ihren Themen erkennt man sofort: Sie blicken in die Zukunft und denken Disziplinen zusammen.
Ihre Forschungsbereiche sind gesellschaftlich relevant.
Ihre Ideen lebensnah und handfest.
Fast immer mit einem Bezug zu aktuellen politischen Debatten.
Für uns Abgeordnete ist das eine große Bereicherung.
Blicken wir zuerst auf die Zweitplatzierten.
Stefan Rothe hat sich mit dem Schutz von Datenströmen beschäftigt,
Tobias Weitz mit schnellerer Computerarchitektur.
Philipp Koepsell hat sich gefragt: Was kann getan werden, wenn die Exekutive in unserem Staat Gerichtsurteile missachtet.
Marvin Reiff ebnet den Weg zu einem „Verantwortungseigentum“, mit dem Unternehmen stärker zum Gemeinwohl beitragen könnten.
Silvia Weiko hat die Rolle großer Technologie-Unternehmen in der Energiewende untersucht.
Elisa Rottner das bessere Gelingen von Klimapolitik.
Diese drei Dissertationsprojekte honoriert die Körber-Stiftung mit einem Preisgeld von je 5.000 Euro.
Herzlichen Glückwunsch schon jetzt!
Für die Zweit- und Erstplatzierten gilt: Die Ideen und Ergebnisse der Preisträgerinnen und Preisträger sind wichtig, um unser Miteinander, unseren Schutz und das Vertrauen in unseren Staat zu stärken.
Und sie geben Hoffnung.
Sehr geehrte Frau Cords,
Sie haben Bindegewebszellen klassifiziert und damit einen neuen Ausgangspunkt für Krebstherapien geschaffen.
Eine große Hoffnung für Millionen Menschen!
Sehr geehrter Herr Nagel,
Sie richten den Fokus Ihrer Arbeit auf das wichtige Thema Berufsbildung, die sie ganz konkret für Industrie-Facharbeiterinnen und Facharbeiter nachhaltiger gestalten möchten.
Sie folgen damit einem Leitziel der Vereinten Nationen.
Ein wichtiger und lebensnaher Impuls!
Sehr geehrte Frau Klauber,
Sie haben untersucht, welchen Einfluss die Einführung von Umweltzonen auf die Gesundheit von Kindern hat.
So viel sei bereits verraten: Die positiven Effekte sind noch deutlicher, als wir hier im Saal es ohnehin schon vermutet hätten.
Eine bedeutende Bestätigung für Umweltpolitik. Und auch eine Hoffnung für die Kindergesundheit!
Ihre preiswürdigen Projekte honoriert die Körber-Stiftung mit je 25.000 Euro.
Auch Ihnen schon jetzt und hier: Herzlichen Glückwunsch!
Meine Damen und Herren,
wir leben in Zeiten, in denen Wissenschaft und Fakten zunehmend angezweifelt werden.
In manchen Regionen der Welt scheinen sie ganz aus der Mode gekommen.
Aber auch bei uns führt diese Skepsis etwa dazu, dass sich Menschen bei Gesundheitsproblemen zu oft eher auf das verlassen, was Hobbymediziner bei „Doktor Google“ schreiben.
Es ist wichtig, immer wieder zu betonen: Wir müssen uns darüber einig sein, was wir als gegeben ansehen.
Und was nicht.
Wir brauchen eine stabile und breit-akzeptierte Basis für Diskussionen oder politische Debatten.
Jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung, aber keiner hat das Recht auf seine eigenen Fakten.
Wie es ein US-amerikanischer Kollege einmal ausdrückte.
Leider ist man sich nicht überall in der Politik über diesen Grundsatz einig.
Auch da bin ich ganz offen zu Ihnen.
Umso wichtiger, dass auch Sie, als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, den Wert von Argumenten und Beweisen, von Fakten und Analysen, von Diskussion und Abwägung pflegen, stärken und hochhalten!
Wissenschaft und Politik wirken in die Gesellschaft hinein – und prägen sie.
Mit dem Deutschen Studienpreis hat es sich die Körber-Stiftung zur Aufgabe gemacht, diesen Austausch von Wissenschaft und Politik zu fördern.
Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zum gegenseitigen Verständnis.
Als Bundestagspräsidentin unterstütze ich daher auch in diesem Jahr gerne die Körber-Stiftung als Schirmfrau.
An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei allen Mitgliedern der Jury sowie den Laudatorinnen und Laudatoren bedanken.
Und natürlich beim Team der Körber-Stiftung für Ihr Engagement und die gute Zusammenarbeit!
Nicht erst seit der Pandemie wissen wir, dass Politik Wissenschaft braucht und umgekehrt.
An Abenden wie heute wird deutlich: Wo Wissenschaft und Politik zusammenwirken, lässt sich besonders viel bewegen!
Vielen Dank für die großartigen Impulse!
Ich wünsche uns allen einen guten Austausch und einen schönen Abend!
Vielen Dank!