29.10.2025 | Parlament

PRESSEMITTEILUNG: „Gold um jeden Preis – Das systematische Zwangsdoping in der DDR und seine Folgen für die Betroffenen“ – Fachgespräch der SED-Opferbeauftragten am 6. November 2025

Das Bild zeigt eine Packung Tabletten.

Packung Oral Turinabol, VEB Jenapharm. Es wurde ursprünglich zur Behandlung von schweren Verletzungen und Knochenschwund entwickelt und als Dopingmittel in der DDR missbraucht. (© Team Zupke)

Die SED-Opferbeauftragte Evelyn Zupke lädt zu einem Fachgespräch „Gold um jeden Preis – Das systematische Zwangsdoping in der DDR und seine Folgen für die Betroffenen“ in den Deutschen Bundestag ein.

Mit dem „Staatsplan 14.25“ führte das SED-Regime 1974 ein staatlich organisiertes und flächendeckendes Dopingprogramm ein, um insbesondere bei internationalen Wettkämpfen Erfolge zu erzielen und so die vermeintliche Überlegenheit des Sozialismus zu demonstrieren. Zwischen 1974 und 1989 wurden nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen in mindestens zwölf Sportarten etwa 10.000 Athletinnen und Athleten, zumeist ohne ihr Wissen oder ausreichende Aufklärung über mögliche Nebenwirkungen, vorzugsweise mit anabolen Steroiden gedopt. Betroffen waren nicht nur Erwachsene, sondern vor allem auch minderjährige Sportlerinnen und Sportler. Dabei reichte die Dopinganwendung bis in die unteren Leistungsklassen hinein, sogar bis in die Kinder- und Jugendsportschulen.

Der skrupellose Medaillenhunger der DDR-Staatsführung blieb für viele Betroffene nicht ohne Folgen. Oftmals führte die Verabreichung von Dopingpräparaten zu langfristigen und gravierenden Gesundheitsschäden. So leiden heute zahlreiche Opfer unter physischen und psychischen Erkrankungen. Trotz dieser weitreichenden gesundheitlichen Folgen besteht aktuell kein geeignetes Instrument, um die Betroffenen adäquat zu unterstützen. 

Der Bundesbeauftragten für die Opfer der SED-Diktatur ist daher klar: „Die Doping-Opfer wurden vom SED-Staat für den Hunger nach Medaillen und internationaler Anerkennung missbraucht. Sie sind für mich daher ebenso auch Opfer der SED-Diktatur und brauchen, wie die politisch Verfolgten, Unterstützung und Hilfe.“ .

Mit dem Fachgespräch im Bundestag möchte die SED-Opferbeauftragte die gesundheitliche Situation der Opfer und die rechtlichen Hürden, mit denen sie regelmäßig konfrontiert werden, darstellen sowie mögliche Lösungsansätze für den Gesetzgeber aufzeigen. 

Hierfür sind als Experten der ehemalige Leiter des mittlerweile abgeschlossenen Verbundprojekts „Gesundheitliche Langzeitfolgen von SED-Unrecht“ Prof. Dr. Carsten Spitzer, der Journalist und Autor Hajo Seppelt, der Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die Aufarbeitung der SED-Diktatur Burkhard Bley, der Vorsitzende des Doping-Opfer-Hilfevereins Dr. Michael Lehner, der Vorsitzende der Ethik-Kommission des Landessportbundes Thüringen Prof. Dr. Hubertus Gersdorf sowie die Betroffene Gesine Tettenborn eingeladen. 

Darüber hinaus freue ich mich sehr, dass aus dem Bundeskanzleramt die Staatsministerin für Sport und Ehrenamt Dr. Christiane Schenderlein an dem Gespräch teilnehmen wird.

Die Veranstaltung wird aufgezeichnet und auf der Homepage des Deutschen Bundestages veröffentlicht.

Termin:          Donnerstag, 6. November, 09:30 Uhr 
Ort:                 Paul-Löbe-Haus (PLH), Europasaal 4.900
Eingang:         Paul-Löbe-Allee 2 (PLH-Süd)

Für die Anmeldung – sofern Sie keinen Presseausweis des Deutschen Bundestages besitzen – bitte Name und Geburtsdatum an die sed-opferbeauftragte@bundestag.de senden. Anmeldeschluss ist der 3. November 2025, 12:00 Uhr.

Die SED-Opferbeauftragte steht gern für Statements und Interviews zur Verfügung. Auch kann sie Ihnen den Kontakt zu den Expertinnen und Experten sowie zu der Zeitzeugin vermitteln.

Niels Schwiderski, Leitung der Geschäftsstelle der SED-Opferbeauftragten 

Presseanmeldung:
Name und Geburtsdatum bitte an sed-opferbeauftragte@bundestag.de melden.
Anmeldefrist: 03.11.2025, 12:00 Uhr!