Wanderausstellung „Alles Wissen Wollen. Die Stasi und ihre Dokumente“ zu Gast in Münster
Als nunmehr schon vierte Station gastiert die Wanderausstellung „Alles Wissen Wollen. Die Stasi und ihre Dokumente“ des Bundesarchivs in Münster. Bei der Eröffnung im Gebäude der Bezirksregierung Münster am 20. November 2024 nahm die SED-Opferbeauftragte Evelyn Zupke teil. Eingeleitet wurde der Abend mit dem Grußwort des Regierungspräsidenten Andreas Bothe, welcher die Wichtigkeit der Stasi-Unterlagen für die Aufarbeitung betonte. Dem zahlreichen Publikum schilderte die SED-Opferbeauftragte in ihrem Grußwort, dass die Stasi-Unterlagen nicht nur ein ostdeutsches Kulturgut seien. Sie dankte den Ausstellungsmacherinnen und -machern dafür, dass sie den gesamtdeutschen Aspekt, das Wirken der Stasi im Westen, ganz bewusst in der Ausstellung Raum geben. Das Bundesarchiv wurde von der Leiterin des Forschungsbereiches im Stasi-Unterlagen-Archiv Prof. Dr. Daniela Münkel vertreten, die in ihrem Grußwort insbesondere die Ausstellung vorstellte.
Auf dem anschließenden Podium nahmen neben Evelyn Zupke und Prof. Dr. Münkel der Zeitzeuge Alexander Richter-Kariger Platz. Der 1949 in Coswig geborene Richter-Kariger wurde im Jahr 1982 verhaftet und wegen „Staatsfeindlicher Hetze“ zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Jahr 1985 erfolgte der Freikauf durch die Bundesrepublik. Er wurde wegen seiner politischen Haft strafrechtlich rehabilitiert und lebt heute vor den Toren von Münster. Er berichtete insbesondere von seiner schriftstellerischen Tätigkeit in der DDR und wie diese zur massiven Verfolgung durch die Staatssicherheit führte. Welche Dimensionen die Überwachung gegenüber seiner Person annahm, erfuhr Alexander Richter-Kariger erst nach der Wiedervereinigung bei der Einsicht in die Stasiakten . Auch die SED-Opferbeauftragte berichtete über ihre ganz persönlichen Repressionserfahrungen.
Am Tag nach der Ausstellungseröffnung stand die SED-Opferbeauftragte mit ihrem Team interessierten Bürgerinnen und Bürger für einen Austausch zur Verfügung.
Hintergrund
Gestartet war die Ausstellung am 23. April in Berlin. Die SED-Opferbeauftragte eröffnete sie im Deutschen Bundestag im Mauer-Mahnmal. Dort berichtete der Zeitzeuge Mario Röllig von seinem Leben als Homosexueller in der DDR und stellte dar, wie er in die Fänge der Stasi geriet.
Die Wanderausstellung des Bundesarchiv – Stasi-Unterlagen-Archiv präsentiert insgesamt 21 Objekte zur Geschichte der DDR-Geheimpolizei, ihren Methoden und den Folgen der Bespitzelung für die Betroffenen. Die Faksimiles stammen aus den Beständen des Stasi-Unterlagen-Archivs.
Das Stasi-Unterlagen-Archiv war 2021 in das Bundesarchiv überführt worden und wurde Teil des Bundesarchivs. Das Stasi-Unterlagen-Archiv sichert und bewahrt die hinterlassenen Unterlagen der Staatssicherheit der DDR und stellt sie auf Grundlage des Stasi-Unterlagen-Gesetzes Privatpersonen, Institutionen und der Öffentlichkeit auf Antrag zur Verfügung. Insgesamt lagern in den Beständen mehr als 111 Kilometer Aktenmaterial, mehr als 1,7 Millionen Fotos sowie Karteikarten, Filme, Tondokumente und Mikrofiches. Die neue Wanderausstellung ist als eines der ersten Projekte des Stasi-Unterlagen-Archivs als Teil des Bundesarchivs entstanden.