27.06.2024 | Parlament

Die SED-Opferbeauftragte im Gespräch mit Schülerinnen und Schülern

Das Bild zeigt einen Mann und eine Frau, die an einem Tisch nebeneinander sitzen. Die Frau spricht und der Mann hört ihr zu. Im Vordergrund ist der Ausschnitt eines Hinterköpfen von einer Person zu sehen.

Die Opferbeauftragte beantwortet die Fragen der Schülerinnen und Schüler. Neben ihr sitzt der Gymniasallehrer Martin Hanke. (© Team Zupke)

Die SED-Opferbeauftragte empfing am 27. Juni 2024 36 Schülerinnen und Schüler aus Hamburg im Deutschen Bundestag und tauschte sich mit ihnen aus. Die Elftklässler befanden sich im Rahmen ihres Geschichtskurses in Berlin auf einer Klassenfahrt, um sich näher mit der Geschichte der deutschen Teilung, der Friedlichen Revolution und der Deutschen Einheit auseinandersetzen zu können. Mit dem Austausch ermöglichte Evelyn Zupke den Jugendlichen zum einen, von ihr als Zeitzeugin aus erster Hand mehr über die Auswirkungen der SED-Diktatur auf die Bürgerinnen und Bürger der ehemaligen DDR zu erfahren. Und mit ihrem Blick als SED-Opferbeauftragte konnte sie die Schülerinnen und Schüler zum anderen für die vielfältigen Folgewirkungen der Diktatur und das Leiden unterschiedlicher Opfergruppen sensibilisieren. Für die Jugendlichen wurde dadurch greifbar, warum es auch heute noch dringend weiterer Aufarbeitung bedarf.

Sehr interessiert war der Geschichtskurs an ihrer Biografie in der Diktatur. So berichtete die Opferbeauftragte von ihrer Kindheit und Jugend in der DDR und dem stetigen Anstieg ihres Widerstands gegen die Repression und die Vorgaben des Staates, die sie besonders im Schulsystem wahrnahm. Sie erzählte von ihrer Zeit in der oppositionellen Gruppe „Weißenseer Friedenskreis“ Ende der achtziger Jahre und von der heimlichen Organisation und Durchführung des Nachweises der Wahlfälschung bei den Kommunalwahlen der DDR am 7. Mai 1989. 

Darüber hinaus beantwortete Evelyn Zupke den interessierten Jugendlichen auch allgemeine Fragen zum Leben in der DDR sowie zu der Volkskammerwahl am 18. März 1990, die erstmals demokratischen Grundsätzen entsprach und damit die erste und die letzte freie Wahl in der DDR war. Die Schülerinnen und Schüler berichteten, von Jugendwerkhöfen in der DDR gehört zu haben und befragten die Bundesbeauftragte dazu. Die SED-Opferbeauftragte erzählte von den in der Regel politisch motivierten Umständen, die zur dortigen Unterbringung von damals 14- bis 20-Jährigen führten. Sie schilderte ihnen die oft unmenschlichen Zustände, denen junge Menschen in Jugendwerkhöfen ausgesetzt waren und beschrieb die Auswirkungen für die Betroffenen sowie die zum Teil bis heute andauernden gesundheitlichen Folgen, mit denen viele der ehemaligen Heimkinder zu kämpfen haben. 

„Dafür steht mein Amt, diese Unterstützungsbedarfe wahrzunehmen und dann für die Belange der Betroffenen in Politik und Gesellschaft zu wirken“, erklärte die Opferbeauftragte.

Weiter standen bei den Schülerinnen und Schüler ein Workshop bei der Deutschen Gesellschaft zum Thema DDR und ein Besuch der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen auf dem Programm.