Drogen als Einnahmequelle für Syriens Regime
Berlin: (hib/AHE) Seit 2019 übersteigt der Marktwert der konfiszierten und in Syrien produzierten Droge Captagon den Wert von Syriens legalen Exporten. Das geht aus der Antwort (20/13504) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (20/13201) der CDU/CSU-Fraktion hervor. Die Bundesregierung geht demnach davon aus, dass tragende Säulen des syrischen Regimes, insbesondere der Sicherheitsapparat, auf der Suche nach Einnahmemöglichkeiten in der Produktion und dem Handel von Captagon eine Finanzierungsquelle entwickelt haben, die maßgeblich für das wirtschaftliche Überleben der Regimes und der beteiligten Milizen sorgt. Der Captagon-Handel generiere jährlich schätzungsweise einen Umsatz in Höhe von fünf bis zehn Milliarden US-Dollar.
Wie es in der Antwort weiter heißt, stammen laut dem Büro der Vereinten Nationen für Drogen und Verbrechensbekämpfung 82 Prozent der von 2019 bis 2023 international konfiszierten und einem Ausgangsort zuzuordnenden Captagon-Lieferungen aus Syrien, 17 Prozent aus dem Libanon. Die meisten Fabriken befänden sich in den vom syrischen Regime kontrollierten Gebieten in Grenznähe zu Libanon sowie in von der Hisbolllah dominierten Gebieten in Syrien und Libanon. Insbesondere Maher Al-Assad (Bashar Al-Assads jüngerer Bruder) gelte mit der von ihm geführten vierten Division der syrischen Armee als Dreh- und Angelpunkt der Drogenökonomie, in die auch zahlreiche regimenahe Personen und staatliche Akteure verstrickt seien. Auch Verbindungen zu syrischen Sicherheitsbehörden ließen sich nachweisen.